Die Stadtwerke Kiel wollen ab dem kommenden Herbst die Kohlendioxid-Emissionen der Stadt um rund 70 Prozent senken, gab die Germany Trade & Invest bekannt. Geschehen wird dies mit einem neuen Küstenkraftwerk, welches bis zu 70.000 Kunden mit heißem Wasser versorgen soll.
Ein Wärmespeicher sowie ein Elektrodenkessel wurden bereits errichtet. Im nächsten Bauabschnitt sollen 20 Gasmotoren in vier Blöcken installiert werden. In weniger als fünf Minuten soll die Anlage auf Volllast, rund 190 Megawatt, elektrisch hochgefahren werden. Das bisherige Kraftwerk benötigt für das Hochfahren auf Vollast-Bereitschaft mindestens vier Stunden.
Der Vorteil: Durch die künftige Kraft-Wärme-Kopplung wird neben Energie auch Wärme erzeugt und bei niedrigerem Bedarf in einem 60 Meter hohen Kessel zwischengespeichert. Dieser bietet Platz für bis zu 30.000 Kubikmeter heißes Wasser und gewährleistet somit für acht Stunden die Versorgung von mehr als 70.000 Fernwärmekunden. Angefordert werden soll das heiße Wasser in Zeiten, in denen die Energiepreise für andere Energielieferanten besonders hoch sind. Laut Stadtwerke-Vorstand Jörg Teupen ermöglicht das Kraftwerk auf diese Weise flexible Reaktionen auf anfallende Strombedürfnisse und Energiepreisgestaltungen und trage somit zu einer zuverlässigen Fernwärmeversorgung bei.
Auch verursacht das bisherige Kraftwerk laut Teupen rund 70 Prozent mehr Kohlendioxid-Emissionen. Diese würden künftig reduziert, da die neue Kraftwerkstechnik eine verbesserte Kraft-Wärme-Kopplung zu einem höheren Anlagen-Wirkungsgrad und einer effizienten Primärenergieausnutzung führe.
Betrieben wird das rund 290 Millionen Euro teure Kraftwerk mit Erdgas. Bereits in der Planungsphase wurde das Projekt als eine der innovativsten Unternehmungen des deutschen Mittelstandes mit dem „COGEN Europe 2016 Recognition Award“ für Marktentwicklung ausgezeichnet. Cogen Europe ist der Europäische Verband der Kraft-Wärme-Kraftwerke. Jedes Jahr zeichnet der Verband europäische Mittelstandsunternehmen aus, die mit neuen technischen Entwicklungen effizienten Umweltschutz betreiben. Die Stadtwerke Kiel gehören mit einem durchschnittlichen Jahresumsatz von über 500.000 Euro zu den mittelständischen Unternehmen.
Finanziell gefördert wird das Projekt durch die Europäischen Investitionsbank mit 105 Millionen Euro. Daneben werden rund 30 Millionen von der Schleswig-Holsteinischen Investitionsbank übernommen. Die Hauptfinanzierung erfolgt jedoch über das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz. Bis voraussichtlich 2025 erhalten die Stadtwerke Kiel rund 3,1 Cent Förderzuschläge pro produzierter Kilowattstunde – und damit rund 120 Millionen Euro.
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