Gemischtes

BMW kappt nach Gewinneinbruch Ausschüttungen an Aktionäre

BMW hat aufgrund eines starken Rückgangs des Gewinns die Dividende gekürzt.
15.03.2019 13:03
Lesezeit: 2 min

BMW tritt nach einem Gewinneinbruch stärker auf die Kostenbremse und senkt die Dividende. Der Nettogewinn brach im vergangenen Jahr um fast 17 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro ein, wie der Münchner Autobauer am Freitag mitteilte. Dabei schlugen sowohl die Rabattschlachten um die Einführung des schärferen Abgastests WLTP als auch die internationalen Handelskonflikte ins Kontor. Zudem blieben die Kosten für neue Technologien wie Elektromobilität und autonomes Fahren sowie Belastungen aus Wechselkurseffekten und Rohstoffpreisen hoch.

Die Herausforderungen nähmen auch in den nächsten Monaten nicht ab, sagte Konzernchef Harald Krüger. "Deswegen werden große Kraftanstrengungen in allen Bereichen des Unternehmens erforderlich sein, um die Transformation der Branche unter diesen Rahmenbedingungen erfolgreich zu gestalten."

Als Konsequenz will BMW weiter sparen. Das vor zwei Jahren aufgelegte Programm zur Effizienzsteigerung wird daher intensiviert: "Diese Anstrengungen werden wir angesichts der aktuellen Entwicklung nochmals ausweiten und deutlich verstärken", sagte Finanzchef Nicolas Peter. Um den Belastungen entgegenzuwirken, werde bereits an der Reduzierung der Modellvielfalt gearbeitet. Als Beispiel nannte BMW den 3er Gran Turismo, für den es keinen Nachfolger geben soll. Auch die Aktionäre bekommen den Gewinnrückgang zu spüren: Die Dividende soll um je 50 Cent auf 3,50 je Stamm- und 3,52 je Vorzugsaktie gekürzt werden.

BMW hatte bereits im September seine Jahresziele für 2018 gekappt und für das dritte und vierte Quartal deutliche Bremsspuren angekündigt. Damals teilten die Münchner zudem mit, dass die Rendite in der Autosparte unterhalb des sonst in der Oberklasse üblichen Korridors von acht bis zehn Prozent liegen werde. Tatsächlich schrumpfte die Marge um zwei Prozentpunkte auf 7,2 Prozent. Damit lag BMW hinter dem Dauerrivalen Daimler mit 7,8 Prozent, aber deutlich vor der Volkswagen-Tochter Audi, die lediglich auf sechs Prozent kam. Bei den Ingolstädtern hatten Verzögerungen bei der Einführung der schärferen Abgastests besonders tiefe Spuren hinterlassen, während BMW nur indirekt betroffen war. Der BMW-Konzernumsatz schrumpfte um 0,8 Prozent auf rund 97,5 Milliarden Euro, während die Auslieferung ein Prozent auf 2,49 Millionen Fahrzeuge zulegten.

Wegen der hohen Kosten für den Umstieg in die Elektromobilität und selbstfahrende Autos bündeln BMW und Daimler ihre Kräfte. Nach der Gründung einer gemeinsamen Mobilitätsfirma für Carsharing-, Fahr-, Park- und Ladedienste, hatten die beiden Oberklasse-Konkurrenten kürzlich auch die Absicht zur Kooperation erklärt, um die nächste Technologiegeneration des autonomen Fahrens Anfang des kommenden Jahrzehnts auf die Straße zu bringen. Experten halten es für möglich, dass die beiden süddeutschen Autobauer auf weiteren Gebieten zusammenarbeiten. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete, BMW und Mercedes führten bereits seit einigen Monaten vertrauliche Gespräche über die Entwicklung gemeinsamer Plattformen für künftige Automobile der beiden Marken. Damit könnten die Konzerne jeweils mehr als sieben Milliarden einsparen, hieß es.

Auch Volkswagen hat weniger Autos verkauft, den Marktanteil aber ausgebaut. Im vergangenen Monat rollten weltweit mit 724.400 Fahrzeugen 1,8 Prozent weniger zu den Kunden als vor Jahresfrist, wie der Wolfsburger Konzern mitteilte. Damit habe sich der Konzern besser geschlagen als der weiterhin rückläufige Gesamtmarkt. Während Volkswagen die Auslieferungen in Europa im Februar leicht steigerte und in Südamerika kräftig zulegte, schlugen die Wolfsburger auf ihrem größten und wichtigsten Markt in China gut sieben Prozent weniger Wagen los. Auch in den USA gingen die Auslieferungen zurück.

Seit Jahresbeginn schrumpfte der Konzernabsatz leicht auf 1,6 Millionen Fahrzeuge. Unter den Marken ragte die spanische Tochter Seat heraus, die ihre Auslieferungen im Februar gegen den Trend um elf Prozent steigerte. Auch die beiden Lkw-Bauer MAN und Scania, die Volkswagen in der Holding Traton führt, und die VW-Nutzfahrzeugtochter steigerten ihre Auslieferungen. Dagegen verkauften VW, Audi, Skoda und Porsche weniger Fahrzeuge.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Luxus für die Chefetage: DAX-Vorstände kassieren das 41-Fache ihrer Mitarbeiter
12.08.2025

Während die Wirtschaft stagniert, steigen die Managergehälter: DAX-Vorstände verdienen im Schnitt das 41-Fache ihrer Mitarbeiter – und...

DWN
Politik
Politik Rente und Lebensarbeitszeit: Beamte sollen länger arbeiten, weil sie im Schnitt länger leben
12.08.2025

Die Deutschen sollen länger arbeiten, fordert die Wirtschaftsministerin, auch um die Sozialsysteme abzusichern. Für das Rentensystem hat...

DWN
Politik
Politik Umfrage: Nur jeder Dritte zufrieden mit Kanzler Merz – Unzufriedenheit steigt weiter
12.08.2025

Rund 100 Tage nach Amtsantritt der neuen Koalition fällt die Bilanz für Bundeskanzler Friedrich Merz eher ernüchternd aus. Einer...

DWN
Finanzen
Finanzen SAP-Aktie: DAX-Schwergewicht rutscht weiter ab – jetzt SAP-Aktie kaufen?
12.08.2025

Die SAP-Aktie steht unter Druck – trotz starker Cloud-Zahlen und stabiler Marktstellung. Anleger fragen sich: Jetzt die SAP-Aktie kaufen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaming-Boom in Deutschland: Verbraucher geben 4,6 Milliarden Euro aus
12.08.2025

Die Gaming-Branche in Deutschland erlebt einen spürbaren Aufschwung: Im ersten Halbjahr 2025 stiegen die Ausgaben der Verbraucherinnen und...

DWN
Panorama
Panorama Heiße Tage, kühle Skepsis: Warum wir uns mit Klimaanlagen so schwertun
12.08.2025

Während Klimaanlagen in vielen Ländern weltweit zur normalen Ausstattung gehören, sind sie in Deutschland noch immer umstritten....

DWN
Politik
Politik Sonntagsfrage: AfD mit Rekordwert in aktueller Forsa-Umfrage – Tiefpunkt für Schwarz-Rot und Kanzler Merz
12.08.2025

Die aktuelle Sonntagsfrage bringt die schwarz-rote Koalition unter Druck: Die AfD erreicht ihren Rekordwert, die Union verliert. Die...

DWN
Politik
Politik Selenskyj warnt: Putin nutzt Trump-Treffen als Vorwand für neue Offensive – kein Wille zum Frieden
12.08.2025

Kurz vor dem Gipfel zwischen Donald Trump und Wladimir Putin warnt Wolodymyr Selenskyj: Moskau rüste für neue Angriffe, statt Frieden zu...