Politik

Banken-Union: Brüssel geht auf Konfrontations-Kurs mit Merkel

Lesezeit: 1 min
04.06.2013 11:11
Die Behörde zur Bankenabwicklung in der Eurozone soll nach dem Willen Brüssels vor allem durch die Kommission und die EZB besetzt werden. Die Mitgliedsstaaten sollen kaum Einflussmöglichkeiten erhalten. Mit der Idee will Barroso verhindern, dass die EU-Kommission im Euro-Rettungsspiel gänzlich in der Bedeutungslosigkeit versinkt.
Banken-Union: Brüssel geht auf Konfrontations-Kurs mit Merkel

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die EU-Kommission beansprucht die Macht bei der Abwicklung maroder Banken in der Eurozone für sich. Damit geht Brüssel auf Konfrontationskurs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Der noch unveröffentlichte Vorschlag zum gemeinsamen Mechanismus zur Bankenabwicklung in der Eurozone sieht vor, dass die Macht, eine Bank zu schließen, bei der EU-Kommission zentralisiert wird, berichtet die FT. Nach diesem Vorschlag könnte Brüssel Entscheidungen der Nationalstaaten außer Kraft setzen und hätte Zugriff auf Gelder aus eine zentralen Topf.

Der Vorschlag zur Bankenabwicklung soll erst diesen Monat veröffentlich werden, doch schon jetzt ist klar, dass Brüssel den Einwänden aus Deutschland nicht nachgeben will. In einem Arbeitspapier heißt es: „Die Kommission ist die am besten geeignete Institution, um alle relevanten Entscheidungen im Zusammenhang mit der Bankenabwicklung durchzusetzen.“

Eine neu geschaffene Abwicklungsbehörde solle Entscheidungen vorbereiten, vorschlagen und durchsetzen über einen Vorstand. Dieser Vorstand solle vor allem von der EU-Kommission und der EZB besetzt werden, nicht von den Mitgliedsstaaten. Diese sollten auch kein Veto-Recht erhalten.

Die EU-Kommission will außerdem, dass die Behörde zur Bankenabwicklung mit einem eigenen Fonds versehen wird. Dieser Fonds solle Anleihen an den Märkten ausgeben können, in dem er Vermögenswerte der Euro-Banken als Garantie nutzt.

In der vergangenen Woche trafen Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Francois Hollande eine eigene Entscheidung über ein neues Banken-Bailout-System. Die Banken-Rettung soll über den Zugriff auf den ESM erfolgen. Dieser kann durch die Staaten einzeln geschehen (hier).

Damit werden die europäischen Steuerzahler über den ESM zur Kasse gebeten. Die Troika arbeitet an einem Geheimplan, wie das verwirklicht werden kann (hier).

Die EU-Kommission versucht nun offenkundig, noch einmal verlorenes Terrain zu gewinnen: Denn tatsächlich läuft die Euro-Rettung immer stärker an der Kommission vorbei - weil sie keine politischen Kompetenzen  hat, um den Nationalstaaten wirklich dreinzureden (mehr zu dieser Tragikomödie hier).

 


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: US-Arbeitsmarktdaten lassen erneut Zinssenkungsfantasie aufkommen
07.05.2024

Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte verbleiben im Spannungsfeld wechselnder Indikatoren hinsichtlich des zukünftigen Zinspfads...

DWN
Politik
Politik Israels Armee nähert sich dem Grenzübergang von Rafah
07.05.2024

Israels Regierung bleibt bei der geplanten umfangreichen Offensive gegen Rafah bestehen, während die Hamas einer Waffenruhe zustimmt -...

DWN
Immobilien
Immobilien Gesundheitsimmobilien: Investmentmarkt stolpert – wie sieht die Pipeline weiter aus?
07.05.2024

Nach robustem Transaktionsvolumen in den vergangenen Jahren herrschte auf dem Investmentmarkt für Pflegeheime, Seniorenimmobilien und...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Menge sichergestellten Kokains im Hamburger Hafen verdreifacht
06.05.2024

Im Hamburger Hafen werden alle nur erdenklichen Waren umgeschlagen - auch Drogen. Immer mehr Kokain findet durch das Tor zur Welt seinen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Der internationale Handel und Kriege im Fokus bei Xi-Besuch in Frankreich
06.05.2024

Auf gute Stimmung machen in Europa: Chinas Staatspräsident Xi besucht seit fünf Jahren mal wieder Frankreich und lächelt, als ihn...

DWN
Politik
Politik Neues Gesicht in der CDU: Helmut Kohl-Enkel will in Bundesvorstand gewählt werden
06.05.2024

Die Kinder von Helmut Kohl haben auf eine Karriere in der Politik verzichtet. Jetzt versucht der Enkel des früheren Bundeskanzlers,...

DWN
Politik
Politik Friedrich Merz bleibt Parteichef: CDU zur sofortigen Regierungsübernahme bereit
06.05.2024

Die CDU trifft sich zum dreitägigen Bundesparteitag in Berlin. Es geht um die Verabschiedung des neuen Parteiprogramms der Union und auch...