Politik

Venezuela entsendet Truppen und Luftabwehrsystem an Grenze zu Kolumbien

Venezuela hat 150.000 Soldaten und ein Luftabwehrsystem an die Grenze zu Kolumbien entsandt. Falls es zu einer militärischen Konfrontation kommen sollte, wollen die USA Kolumbien unterstützen.
11.09.2019 15:25
Aktualisiert: 11.09.2019 15:31
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

.

Der venezolanische Präsident Nicolas Maduro hat 150.000 Soldaten an die kolumbianische Grenze entsandt, da die Spannungen zwischen den beiden Ländern weiter zunehmen. “Es ist an der Zeit, unsere Souveränität und den nationalen Frieden zu verteidigen, indem wir unsere Verteidigungsressourcen in vollem Umfang einsetzen”, sagte Maduro auf Twitter.

Maduros Verteidigungsminister Vladimir Padrino López teilte am 10. September 2019 über Twitter mit: “Mit den Befehlen des Präsidenten der Republik und des Oberbefehlshabers der bolivarischen Streitkräfte beginnen wir heute die Militärübung ,Venezuela, Souveränität und Frieden 2019’.”

Abgesehen vom Personal setzte die Regierung von Maduro Panzer und Raketenträger in ihrem westlichen Bundesstaat Tachira ein. In den vergangenen Monaten waren zahlreiche Venezolaner über Tachira nach Kolumbien geflohen. Derzeit leben in Kolumbien mehr als eine Million Venezolaner. Der venezolanischen Zeitung El Nacional zufolge soll Venezuela auch das Flugabwehrsystem S-125 Newa an die Grenze zu Kolumbien verlegt haben. Die am Flughafen von La Fría in der Grenzregion von San Cristóbal (Bundesstaat Táchira) eingetroffene Maschine besteht aus zwei Ladern und zwei Trägerraketen. Diese verfügen über Boden-Luft-Raketen mit einer durchschnittlichen Reichweite von 30 Kilometern. Sie können eine Höhe von bis zu 15.000 Metern erreichen. Über das gleiche Luftverteidigungssystem verfügen unter anderem Länder wie Syrien und Kuba.

“Dies ist eine Operation zur Verteidigung unseres nationalen Territoriums”, zitiert die Washington Post Remigio Ceballos, den strategischen Befehlshaber der venezolanischen Streitkräfte. Er fügte hinzu, Venezuelas Armee sei bereit, auf Angriffe aus Kolumbien, den USA oder andere Bedrohungen zu reagieren.

Die kolumbianische Regierung in Bogota hingegen beschuldigt Venezuela, kolumbianische bewaffnete Rebellen zu beherbergen. Schätzungen zufolge befinden sich bis zu 1.000 Kämpfer der Ejército de Liberación Nacional (ELF), also etwa 40 Prozent der Kämpfer dieser Rebellengruppe, in Venezuela. Im vergangenen Januar wurde auf eine Polizeiakademie in Bogota ein Bombenanschlag verübt, bei dem 20 Kadetten ums Leben kamen. Die Regierung in Bogota warf der ELF vor, den Anschlag ausgeführt zu haben.

Maduro wiederum warf dem konservativen kolumbianischen Präsidenten Ivan Duque vor, Trainingslager für Gruppen zu unterhalten, die gewaltsame Angriffe gegen die venezolanische Regierung planen.

Währenddessen haben die USA Kolumbien ihre Unterstützung zugesagt. Carlos Trujillo, US-Botschafter bei der Organisation Amerikanischer Staaten, sagte, es sei “völlig inakzeptabel”, dass Maduros “illegitime Regierung” die Sicherheit und den Frieden der Region bedrohe. “Kolumbiens Verbündete werden alles daran setzen, einem der besten Verbündeten zu helfen, die wir je hatten - nicht nur auf dem amerikanischen Kontinent, sondern weltweit”, zitiert die New York Times Trujillo.

Der US-Sonderbeauftragte für Venezuela, Elliott Abrams, ging noch weiter. “Wenn es grenzüberschreitende Angriffe von Venezuela nach Kolumbien gibt, können wir erwarten, dass die Kolumbianer reagieren. Und natürlich würden wir Kolumbien in dieser Situation voll unterstützen”, so Abrams. Seit geraumer Zeit ist das Pentagon damit beschäftigt, das kolumbianische Militär militärisch und logistisch zu unterstützen. Das geht aus der Webseite des U.S. Southern Command hervor.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Sondergipfel in Katar: Forderung nach internationalem Waffenembargo gegen Israel
15.09.2025

Der Sondergipfel in Katar hat mit scharfer Kritik auf das israelische Vorgehen reagiert. Mehrere Staaten der Region erklärten ihre...

DWN
Politik
Politik UN-Kritik: Israel zielt auf Journalisten um eigene Gräueltaten zu vertuschen
15.09.2025

252 Reporter sind in gut zweieinhalb Jahren im Gazastreifen getötet worden. Diese Zahl sei kein Zufall, meinen Menschenrechtsexperten und...

DWN
Politik
Politik Elektroautos: Autofahrer revoltieren gegen Brüsseler Kurs
15.09.2025

Subventionen statt Innovation: Während China den Markt dominiert, setzt die EU auf Elektroautos um jeden Preis. Für Autofahrer und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Apothekennetz schrumpft - Branche verlangt Reform
15.09.2025

In Deutschland schließen immer mehr Apotheken: Allein im ersten Halbjahr sank die Zahl der Standorte um 238 auf 16.803. Damit hat in den...

DWN
Technologie
Technologie Klage gegen Google: Streit um KI-Zusammenfassungen
15.09.2025

Der US-Medienkonzern Penske Media, zu dem Titel wie Rolling Stone und Hollywood Reporter gehören, hat Google wegen seiner neuen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Handel und Öl: China droht nach Trumps Vorstoß
15.09.2025

Nach den jüngsten Forderungen von Ex-US-Präsident Donald Trump an die Nato-Partner, hohe Zölle auf chinesische Waren zu erheben und den...

DWN
Finanzen
Finanzen Wall Street: Zeit für Gewinnmitnahmen und ein Dämpfer für Bitcoin
15.09.2025

Rekorde an der Wall Street, Warnungen vor Rezession und ein Rückschlag für Bitcoin: Anleger fragen sich, ob jetzt die Zeit für...

DWN
Politik
Politik Hybrider Krieg: Moskau intensiviert Angriffe auf Europa
15.09.2025

Russische Drohnen über Polen, Drohungen gegen die NATO: Moskau intensiviert seinen hybriden Krieg. Für Deutschland wächst der Druck,...