Finanzen

Dax im freien Fall: Jetzt heißt es, kühlen Kopf zu wahren

Lesezeit: 1 min
12.03.2020 12:07
Der Dax befindet sich im freien Fall. Was sollten Anleger jetzt tun? Entscheidungshilfe leistet der Chef der Abteilung für Anlage-Strategie der DZ Bank, Christian Kahler. Er analysiert die derzeitige Situation und gibt einen Ausblick auf die Zukunft. Die DWN hat seine wichtigsten Aussagen zusammengefasst.
Dax im freien Fall: Jetzt heißt es, kühlen Kopf zu wahren
Ein Virus zwingt den Dax in die Knie. (Foto: dpa)
Foto: Frank Rumpenhorst

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Auswirkungen des Corona-Virus sollten dazu führen, dass die europäische Wirtschaft im ersten Halbjahr in eine Rezession gerät. In einer neuen Schätzung geht die DZ Bank davon aus, dass im laufenden Jahr die Gewinne der DAX-Unternehmen zwischen 10 und 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr einbrechen werden (bisher war die Bank lediglich von einer Stagnation der Gewinne ausgegangen). Dies würde eine Reduktion des im Jahr 2019 erzielten Gewinnhochs von 17 Prozent bis 28 Prozent bedeuten (was dem normalen Verhaltensmuster während der vergangenen fünf Rezessionen in Deutschland entspricht).



Aus der Vergangenheit weiß man, dass die Aktienkurse in einer Rezession meist unter den Buchwert des Unternehmens fallen. Im Tiefpunkt des Wirtschaftsabschwungs ist die Stimmung üblicherweise so negativ, dass den Unternehmen seitens der Anleger keinerlei Zukunfts-Perspektiven mehr zugebilligt werden. Aktuell liegt der Buchwert des DAX bei rund 8.100 Punkten. Es ist also durchaus denkbar, dass die Aktienmärkte in den kommenden Wochen noch weiter fallen werden und ihr Tief im Bereich von 8.000 erst im April oder Mai finden. Aber, das ist die gute Nachricht: Bis Jahresende sollten die Kurse wieder deutlich steigen.



Sollte sich der DAX tatsächlich in Richtung 8.000 bewegen, hätte der Markt in der Spitze über 40 Prozent verloren. Einen ähnlich starken Wertverlust („Drawdown“ im Fachjargon) erlebten die Anleger zuletzt in der Periode zwischen 2000 bis 2003 sowie während der Finanzkrise 2008/09.

Fazit: Für Anleger könnte sich eine der besten Anlagemöglichkeiten der vergangenen Jahrzehnte ergeben. Auf diese Situation sollten sich potentielle Anleger unbedingt vorbereiten, wenngleich in den nächsten Wochen noch die Sorgen rund um die Folgewirkungen überwiegen dürften. Bis dahin gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren.

Zusammenfassung:

  • Gewinne der DAX-Unternehmen könnten dieses Jahr um zehn bis 20 Prozent sinken. Der DAX könnte aufgrund historischer Muster noch auf ein Rezessionstief von 8.000 Punkte fallen.
  • Kurserholung bis Jahresende erwartet, DAX sollte auf 11.500 (vorher 13.200) Punkte steigen. Mitte 2021 könnte der DAX auf 12.300 Punkte steigen (Euro Stoxx 50: 3.400 Punkte).
  • Trotz aktueller Sorgen und Ängste: Anleger sollten sich nach Abklingen der Corona-Pandemie mittelfristig auf eine der besten Anlagemöglichkeiten am Aktienmarkt während der vergangenen Jahrzehnte vorbereiten.


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Technologie
Technologie Europarat beschließt eine Konvention zur Regelung von KI
17.05.2024

Es gibt große Erwartungen an die KI-Konvention des Europarats: Wird sie die Lücken füllen, die das EU-KI-Gesetz offenließ? Kritiker...

DWN
Politik
Politik Klatsche vor Gericht: Ampel muss Klimaschutz-Maßnahmen verschärfen
17.05.2024

Die Ampel-Koalition erleidet einen weiteren Rückschlag vor Gericht: Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg entschied am Donnerstag,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla-Erweiterung: Grünheide billigt Ausbau des Tesla-Werksareals
16.05.2024

Die Ortschaft Grünheide nahe Berlin ebnet den Weg für die kontrovers diskutierte Erweiterung des Produktionsgeländes des...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Schluss im Minus - Rekord knapp verfehlt
16.05.2024

Im Donnerstagshandel hat der deutsche Leitindex DAX nicht das ersehnte Rekordhoch erreicht. Zwar näherte er sich zu Beginn des...

DWN
Technologie
Technologie Verkehrswende: Wie die neue Mobilität unsere Zukunft verändert und bestimmt
16.05.2024

Rückblickend könnte man sagen, der VW-Dieselskandal vor zehn Jahren hat die Mobilitätswende verursacht – und das nicht nur in...

DWN
Politik
Politik Rechtsaußen Wilders verkündet radikalen Kurswechsel für Niederlande
16.05.2024

Der Rechtspopulist Geert Wilders hat einen radikalen Kurswechsel für die Niederlande angekündigt. "Wir schreiben heute Geschichte", sagte...

DWN
Politik
Politik Diätenerhöhung 2024: Bundestag beschließt Rekorderhöhung der Diäten - ein falsches Signal
16.05.2024

Die Diäten der Bundestagsabgeordneten steigen ab Juli um sechs Prozent – das größte Plus seit fast 30 Jahren. Mit der Erhöhung um...

DWN
Politik
Politik Russland-Connection? Durchsuchungen bei AfD-Politiker Bystron
16.05.2024

Im Rahmen von Ermittlungen zu einer möglichen Russland-Verbindung des AfD-Abgeordneten Petr Bystron intensivieren die Behörden ihre...