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Corona-Ticker: Merkel warnt vor stark steigenden Infektionszahlen

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28.09.2020 11:15
Aktualisiert: 28.09.2020 11:15
Lesezeit: 4 min
Corona-Ticker: Merkel warnt vor stark steigenden Infektionszahlen
Bundeskanzlerin Angela Merkel. (Foto: dpa) Foto: Michael Kappeler

Top-Meldung

Bundeskanzlerin Angela Merkel warnt der Bild-Zeitung zufolge vor rasant steigenden Infektionszahlen. "Wenn es so weitergeht, mit dem Trend, haben wir 19.200 Infektionen am Tag. Das ist wie in den anderen Ländern", sagte Merkel der Zeitung zufolge in einer Videokonferenz des CDU-Präsidiums. Das Infektionsgeschehen müsse schnell eingedämmt werden. Dabei müssten Prioritäten gesetzt werden. Die Wirtschaft müsse am Laufen gehalten werden, Schulen und Kitas offen bleiben. Fußball sei sekundär.

Die Zahl der Infektionen ist in den vergangenen Wochen stark gestiegen, weil die Anzahl der Tests massiv ausgeweitet wurde. Der sogenannte R-Wert - welcher die Übertragungsrate abbilden soll - verharrt hingegen derzeit weiterhin um den Wert von 1, wie aus Daten der Bundesregierung hervorgeht. Zudem herrschen noch immer große statistische Unsicherheiten bezüglich der Verstorbenen, welche sehr häufig noch andere Erkrankungen neben einer Corona-Infektion aufwiesen.

An diesem Dienstag (14.00 Uhr) will die Kanzlerin in einer Videoschaltkonferenz mit den Ministerpräsidenten über geeignete Maßnahmen gegen die steigenden Infektionszahlen in der Pandemie beraten. Priorität hätten dabei Schulen, die Kindertagesstätten und die Wirtschaft, sagte die Kanzlerin. Demnach soll in der Runde mit den Ministerpräsidenten über Maßnahmen etwa bei großen Familienfeiern debattiert werden. So sollten vorher die Gäste erfasst werden, um über diese Anmeldungen die Infektionsketten nachvollziehen zu können.

Lokale Infektionsherde müssten sehr deutlich angegangen werden, sonst habe man an Weihnachten Zahlen wie in Frankreich, betonte Merkel nach diesen Informationen weiter. Die Infektionszahlen in Europa seien besorgniserregend, sagte die Kanzlerin besonders mit Blick auf die Lage der Wirtschaft. In Europa gebe es nicht die Kraft, ein zweites großes Rettungspaket gegen die Corona-Folgen zu finanzieren. Die Pandemie bewirke weltweit einen Einbruch der Kaufkraft.

Merkel äußerte zugleich Zweifel, dass die Berliner Landesregierung angesichts stark steigender Zahlen in der Hauptstadt ernsthaft versuche, Maßnahmen gegen die Ausbrüche einzuleiten. „Es muss in Berlin was passieren“, wurde die Kanzlerin zitiert.

Merkel hatte schon einmal zu Beginn der Pandemie aufhorchen lassen. So sagte sie Anfang März der Bild-Zeitung zufolge, dass sich zwischen 60 und 70 Prozent der Deutschen mit dem Coronavirus infizieren werden.

Weitere Meldungen

17.50 Uhr - Vor dem Bund-Länder-Treffen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie fordern Wirtschaftsvertreter ein einheitliches Vorgehen von Bund und Ländern. Am bisherigen "Flickenteppich" solle nicht festgehalten werden, sagt Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer dem "Handelsblatt". Industriepräsident Dieter Kempf fordert Schnelltests auch in Arztpraxen. Dafür müssten die Voraussetzungen geschaffen werden.

15.26 Uhr - Die niederländische Regierung erwägt Reisen zu den größten Städten des Landes, Amsterdam, Rotterdam und Den Haag, zu beschränken. Das berichtet der Sender NOS. Ministerpräsident Mark Rutte erklärte am Freitag, er erwäge regionale Maßnahmen, da die Infiziertenzahlen angestiegen seien.

14.30 Uhr - Russland hat eine erste Charge seines Corona-Impfstoffs Sputnik V für klinische Tests nach Belarus geschickt. Ab dem 1. Oktober würden Freiwillige in Belarus geimpft, teilt der russische Staatsfonds RDIF mit. Es ist das erste Mal, dass der in Russland entwickelte Impfstoff im Ausland zum Einsatz kommt.

13.43 Uhr - Die französische Regierung plant trotz hoher Infektions-Zahlen keinen landesweiten Lockdown. Dies kündigt Finanzminister Bruno Le Maire nach einer Kabinettssitzung an. Am Sonntag wurden in Frankreich 11.123 neue Coronavirus-Fälle registriert. Der Höchstwert lag vergangene Woche bei über 16.000 Neuinfektionen.

11.45 Uhr - Regierungssprecher Steffen Seibert mahnt vor den Bund/Länder-Beratungen am Dienstag ein konsequentes Handeln an, um einen weiteren Anstieg der Neuinfektionen zu verhindern. "Wir sind alles andere als ohnmächtig." Es müsse aber beherzt gehandelt werden. Die Neuinfektionen hätten sich seit Juni verdreifacht. Das sehe die Bundesregierung mit großer Sorge, lokal und regional gebe es sogar sprunghafte Anstiege. Wichtig sei es, die Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung der Infektionsketten nicht zu überfordern. Sie seien derzeit zum Teil am Anschlag.

10.22 Uhr - Die EU-Tourismusminister beraten darüber, wie die Reisebranche trotz der steigenden Infektionszahlen in der Corona-Krise gestärkt werden kann. Die Gesundheit stehe zwar im Vordergrund, erklärt der Tourismusbeauftragter der Bundesregierung und Wirtschaftsstaatssekretär Thomas Bareiß vor dem virtuellen Treffen. "Unser Ziel ist es aber, Reisebeschränkungen auf das notwendige Maß zu begrenzen und den Menschen in Europa wieder eine möglichst große Reisefreiheit zu ermöglichen, ohne dabei den Gesundheitsschutz zu vernachlässigen."

09.58 Uhr - Russland meldet 8135 Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden, so viele wie seit dem 16. Juni nicht mehr. Insgesamt zählt Russland damit bislang knapp 1,2 Millionen bestätigte Coronavirus-Fälle. 61 weitere Personen seien an oder mit dem Virus gestorben, insgesamt 20.385.

09.44 Uhr - Der für den 21. und 22. November geplante G20-Gipfel in Riad wird virtuell abgehalten. Das teilt Saudi-Arabien mit.

08.35 Uhr - In Deutschland steigt die Zahl der bekannten Infektionen um 1192, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) bekanntgibt. Am Vortag waren es 1411. Drei weitere Menschen starben. Die Zahl der Todesfälle summiert sich damit auf 9460.

06.30 Uhr - In Indien steigt die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen auf über sechs Millionen, nachdem das Gesundheitsministerium binnen 24 Stunden 82.170 Neuinfektionen registriert hat. Die Totenzahl hat sich demnach innerhalb eines Tages um 1039 auf 95.542 erhöht. Indien verzeichnet weltweit die zweitmeisten Corona-Fälle. Am stärksten betroffen sind die USA.

04.42 Uhr - Die australische Biotechfirma Ena Respiratory hat in Tierversuchen festgestellt, dass ein von ihr entwickeltes Nasenspray das Wachstum von Coronaviren hemmt. In einigen Monaten könne man mit Tests an Menschen beginnen. Das Spray könne etwa in Kombination mit einem Impfstoff eingesetzt werden.

04.05 Uhr - Südkorea meldet 50 neue Coronavirus-Infektionen. Das ist der niedrigste Wert seit dem 11. August. 10 der neuen Fälle gingen auf Reisende zurück, teilten die Behörden mit.

02.20 Uhr - China meldet 21 neue Coronavirus-Infektionen nach 14 einen Tag zuvor. Alle Fälle gingen auf Reisende aus dem Ausland zurück, teilte die Gesundheitsbehörde mit. Die Zahl der neuen asymptomatischen Fälle, die China nicht als bestätigte Covid-19-Infektionen einstuft, gaben die Behörden mit 14 an.

02.07 Uhr - Die britische Regierung verspricht medizinischem Personal ausreichend Schutzausrüstung, nachdem im Frühjahr Kritik laut geworden war, dass Ärzte und Pfleger ungenügend ausgestattet seien. "Am Beginn der Pandemie war es eine große Herausforderung, die hohe Nachfrage nach Schutzausrüstung zu bewältigen", teilte Gesundheitsminister Matt Hancock mit. Deswegen stünde ab November ein Vorrat für vier Monate zur Verfügung, der unter anderem Visiere und Kittel beinhalte.

01.35 Uhr - Die britische Regierung plant einem Bericht der "Times" zufolge schärfere Beschränkungen für das gesellschaftliche Leben in einem Großteil des Nordens des Landes und möglicherweise London. Nach den neuen Regelungen, die die Regierung erwäge, sollen etwa Pubs, Bars und Restaurant zunächst für zwei Wochen komplett schließen. Schulen und Geschäfte sollten geöffnet bleiben, ebenso wie Fabriken und Büros, in denen die Mitarbeiter nicht von zu Hause arbeiten könnten, schreibt die Zeitung unter Berufung auf eine Person aus der Regierung.

01.08 Uhr - Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach plädiert für weniger Personen bei privaten Feiern. "Natürlich wäre es richtig, bei den privaten Feiern eine Obergrenze zu setzen. Ich persönlich würde so weit gehen: 25 Leute maximal", sagte er bei "Bild live". So würden sogenannte Superspreader-Ereignisse, bei denen sich besonders viele Menschen ansteckten, unwahrscheinlicher. Zudem sprach er sich für eine Maskenpflicht im Freien aus für Situationen, in denen kein Abstand eingehalten werden könne.

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