Finanzen

Jetzt ist es soweit: Bundesregierung erwägt Einführung eines Corona-Soli

Lesezeit: 1 min
23.11.2020 14:02  Aktualisiert: 23.11.2020 14:02
Medienberichten zufolge erwägt die Bundesregierung, einen Corona-Soli einzuführen, um den wirtschaftlichen Schaden der Corona-Krise abzufedern.
Jetzt ist es soweit: Bundesregierung erwägt Einführung eines Corona-Soli
13.05.2020, Berlin: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nimmt an der Regierungsbefragung im Bundestag teil. In der 159. Sitzung des Deutschen Bundestags stehen neben der Regierungsbefragung auch Beratungen über Auslandseinsätze der Bundeswehr auf der Tagesordnung. (Foto: dpa)
Foto: Kay Nietfeld

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten hatten bereits am 10. Mai 2020 berichtet, dass die Bundesregierung früher oder später einen Corona-Soli einführen wird. Zudem wurde am 15. Mai 2020 ein DWN-Artikel mit dem Titel „Corona-Krise: Abgeordnete sollten ihre Diäten senken anstatt die Steuern zu erhöhen“ veröffentlicht.

Am 23. November 2020 bestätigte der Nordkurier, dass die Einführung eines Corona-Soli mittlerweile ernsthaft besprochen wird. „Außerdem ist nach Nordkurier-Informationen im Gespräch: Die Einführung eines Corona-Soli und ein absolutes Böllerverbot zu Silvester. Was hellhörig werden lässt: Hilfen für besonders betroffene Betriebe sollen bis Mitte 2021 weiterlaufen. Länder mit geringem Infektionsgeschehen sollen eigenständig über Lockerungen entscheiden können“, so das Blatt.

Noerr.de berichtet dazu: „Der sogenannte Corona-Soli, soll im Wesentlichen dem jetzigen Solidaritätszuschlag zur Einkommen- und Körperschaftsteuer entsprechen:

  • auf die festgesetzte Einkommen- bzw. Körperschaftsteuer würde ein weiterer Aufschlag in Höhe von 7,5 % erhoben werden (zusammen mit dem bestehenden Solidaritätszuschlag würde sich dieser im Ergebnis auf insgesamt 13 % der festgesetzten Steuer belaufen);
  • der Corona-Soli soll lediglich von den oberen 10 % der Einkommensteuerpflichtigen gezahlt werden. Das DIW konkretisiert die steuerliche Umsetzung dieses Ziels nicht. Denkbar wäre hier die Einführung einer entsprechend hohen Freigrenze der festgesetzten Einkommen- bzw. Körperschaftsteuer für die Anwendung des Corona-Soli.“

Dr. Sebastian Korts wörtlich: „Der Corona-Soli könnte sich so gestalten wie der jetzige Solidaritätszuschlag, der ab 2021 nur noch von den oberen zehn Prozent der Einkommenspyramide zu entrichten ist und etwas mehr als neun Milliarden Euro im Jahr einbringen wird. Ausgerichtet nur auf diese oberen 10% der Zahler würde zusätzlich zum bestehenden Soli noch einen etwas höheren Corona-Soli von 7,5 Prozent Aufschlag auf die Einkommensteuer zahlen, was rund 12,5 Milliarden Euro Mehreinnahmen brächte. z. Der große Teil der Einkommensempfänger würde unterhalb der Freigrenze bleiben.“

Der Bund der Steuerzahler führt aus: „Juristisch hat Deutschland Erfahrung damit: Ein Lastenverteilungsgesetz gab in der Nachkriegszeit die Möglichkeiten vor, besonders vermögende Bundesbürger an der Finanzierung der Nachkriegsaktivitäten verpflichtend zu beteiligen. Ob das aber 2020 verfassungsgemäß ist, wird von vielen Juristen und Verfassungsrechtlern bezweifelt. Das beginnt mit der ,Qualität' der Krise, die nicht mit den Problemen der Nachkriegszeit verglichen werden kann.“


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Ostsee-Kabel unter Verdacht: Schwedische Behörden untersuchen mögliche Sabotage
19.11.2024

Sabotageverdacht bei Ostsee-Kabeln! Zwei wichtige Unterseekabel zwischen Finnland, Schweden, Deutschland und Litauen wurden beschädigt....

DWN
Finanzen
Finanzen Wie lange bekommt man noch Kindergeld? Falsche Informationen zur Abschaffung in Umlauf
19.11.2024

In den sozialen Medien verbreitet sich die Nachricht, dass das Kindergeld zum Januar 2025 abgeschafft wird. Doch diese Behauptung ist...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Start-ups im Kapital-Dilemma – Berlin bleibt Hoffnungsträger
19.11.2024

Deutsche Start-ups 2024: Weniger Wagniskapital, aber Berlin bleibt eine globale Größe! Trotz Rückschlägen zeigt der Kontinent...

DWN
Politik
Politik Russlands erneuerte Atomwaffendoktrin: Drohgebärde oder Abschreckung?
19.11.2024

Wann könnte Russland Atomwaffen einsetzen? Der Kreml veröffentlicht ein neues Dokument an einem bedeutsamen Datum.

DWN
Politik
Politik Eon-Chef fordert neue Energiepolitik für Deutschland
19.11.2024

Eon-Chef Leonhard Birnbaum schlägt vor, Wind- und Solarparkbetreibern künftig keine Entschädigung mehr zu zahlen, wenn ihr Strom nicht...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Der DWN-Marktreport: Trump-Euphorie lässt nach, aber Investmentbanken behalten positiven Ausblick bei
19.11.2024

Nach den deutlichen Marktreaktionen auf den klaren US-Wahlausgang setzt Beruhigung ein, doch zwischen Notenbank und Donald Trump deutet...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen organisieren 2025: 7 einfache Schritte zur Verbesserung Ihrer finanziellen Situation
19.11.2024

Die ständig steigenden Lebenshaltungskosten, von Miete über Energie bis hin zu Lebensmitteln oder Kfz-Versicherungen, belasten zunehmend...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Datendiebstahl bei Facebook: 533 Millionen Nutzer betroffen
19.11.2024

Das BGH stärkt die Rechte von Betroffenen eines massiven Datendiebstahls bei Facebook. 533 Millionen Nutzer waren 2021 weltweit betroffen....