Unternehmen

Varta bringt mit neuem Projekt E-Mobilität in Deutschland nach vorne - Aktie geht durch die Decke

Die E-Mobilität hat sich 2020 weiter entwickelt - Corona zum Trotz. Jetzt will auch ein traditionsreiches deutsches Unternehmen an dem Zukunftsmarkt teilhaben.
23.03.2021 17:05
Aktualisiert: 23.03.2021 17:05
Lesezeit: 2 min

Der Hersteller Varta wird in Zukunft Batteriezellen für die Elektromobilität produzieren. Die neue Zelle im Format 21700 mit dem Namen V4Drive soll zum Ende dieses Jahres am Stammsitz des Konzerns in Ellwangen (Baden-Württemberg) auf einer Pilotlinie produziert werden. Sie könnte in Zukunft bei neuen und optimierten Antriebskonzepten zunächst vor allem bei Fahrzeugen im Premiumsegment zum Einsatz kommen.

„Die Entwicklungen der neuen Lithium-Ionen-Zellen laufen hervorragend. Die Ergebnisse übertreffen unsere Erwartungen“, kommentierte der Vorstandsvorsitzende des Produzenten, Herbert Schein, die neuen Pläne des Unternehmens, das insgesamt 4.000 Mitarbeiter beschäftigt.

So setzt der Hersteller seine positive Entwicklung aus dem Corona-Jahr fort, in dem gerade die Geschäfte mit den Lithium-Ionen-Zellen ein wichtiger Wachstumstreiber gewesen sind. Varta hat bisher seine Produkte nicht in der E-Mobilität eingesetzt, sondern woanders – beispielsweise in Hörgeräten.

In Zahlen liest sich die Entwicklung im vergangenen Jahr so: Das Unternehmen hat seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 140 Prozent auf 870 Millionen Euro vergrößert. Dabei hat der Produzent erstmalig die Sparte Varta Consumer konsolidiert. Deswegen ist das Wachstum so groß ausgefallen. Doch auch ohne die Konsolidierung ist der Erlös um fast 50 Prozent geklettert. Allerdings war das noch nicht alles: Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ist um 145 Prozent auf 239 Millionen Euro regelrecht explodiert.

Der Hersteller spricht sogar vom „erfolgreichsten Jahr in seiner 135jährigen Geschichte überhaupt“ – eine Aussage, die man im vergangenen Krisenjahr bestimmt nicht allzu oft gehört hat.

Varta bietet erstmals überhaupt Dividende an

So spuckt der Vorstand das erste Mal in der Geschichte überhaupt eine Dividende aus: Die Aktionäre sollen für das vergangenen Corona-Jahr 2,50 Euro pro Aktie bekommen. Dieses Volumen macht etwas mehr als 40 Prozent am EBITDA aus und entspricht einer Dividenden-Rendite von 1,92 Prozent. Damit befindet sich das Unternehmen unter den 30 MDax-Werte im unteren Drittel. Die Varta-Aktie ist in den vergangenen zwölf Monaten um 130 Prozent gewachsen. Zum Vergleich: Der gesamte Index der deutschen Mittelwerte hat sich im Vergleich um etwa 70 Prozent erhöht.

Das neue Projekt mit den Batterien, die in der E-Mobilität eingesetzt werden, ist deswegen vielversprechend, weil der gesamte Markt für E-Mobilität am Wachsen ist – der Pandemie zum Trotz. Die gesamten Zulassungszahlen sind zwar 2020 um 20 Prozent rückläufig gewesen. Doch haben sich die alternativen Antriebsformen stärker durchgesetzt als jemals zuvor. Laut Kraftfahrzeug-Bundesamt haben Fahrzeuge mit einem solchen Antrieb bereits ein Viertel an den Gesamtvolumina ausgemacht. Die Zahl der reinen Stromer habe sogar „deutlich“ zugelegt.

Angesichts dieser positiven Stimmung ist es nicht verwunderlich, dass Varta auch für das laufende Jahr optimistisch nach vorne blickt: „Unsere hohe Profitabilität und die solide Eigenkapitalausstattung ermöglichen zugleich die Finanzierung des weiteren Wachstums und hohe Dividendenzahlungen an unsere Aktionäre. Wir blicken sehr zuversichtlich in das Jahr 2021“, sagte Armin Hessenberger, der Finanzvorstand (CFO).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Autozulieferer unter Druck: Stellenabbau bei Bosch, Conti, ZF – Autobranche kämpft ums Überleben
08.09.2025

Die deutsche Autobranche steckt in einer existenziellen Krise. Auftragseinbrüche, Milliardeninvestitionen in E-Mobilität und massiver...

DWN
Finanzen
Finanzen Wölfe der Wall Street: US-Börsen zwischen Rekorden und Unsicherheiten – steigt der Goldpreis auf 5.000 Dollar?
08.09.2025

Die US-Börsen schwanken zwischen Euphorie und Risiko: Rekorde bei S&P 500 und Nasdaq treffen auf Sorgen um Fed-Unabhängigkeit und...

DWN
Politik
Politik Höhere Beitragsbemessungsgrenzen: Sozialbeiträge werden für Beschäftigte 2026 spürbar steigen
08.09.2025

Die schwarzrote Koalition will die Beitragsbemessungsgrenzen für Rente, Pflege und Krankenversicherung anheben – mit der Begründung,...

DWN
Politik
Politik EU-Asylagentur: Deutschland bei Asylanträgen nicht mehr führend
08.09.2025

Seit mehr als zehn Jahren lag Deutschland bei Asylanträgen in Europa unangefochten an der Spitze. Nun übernehmen Frankreich und Spanien...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Warum Führungskräfte manchmal unlogische Entscheidungen treffen – und was zu tun ist
08.09.2025

Führungskräfte treffen oft irrationale Entscheidungen – aus Zeitdruck, Denkfehlern oder Selbstüberschätzung. Doch wer mutig ist und...

DWN
Politik
Politik Zwei Jahre nach dem Start: Wird die Regierung das Heizungsgesetz abschaffen?
08.09.2025

Zwei Jahre nach Inkrafttreten des Heizungsgesetzes plant die schwarz-rote Koalition Änderungen. Zwischen Klimazielen, Förderkürzungen...

DWN
Politik
Politik USA kürzen Sicherheitshilfe für Europa – Baltikum besonders betroffen
08.09.2025

Die USA kürzen ihre Sicherheitshilfe für Osteuropa drastisch. Besonders das Baltikum gerät ins Wanken – und Deutschland muss stärker...

DWN
Politik
Politik Klinik-Atlas vor dem Aus: Warken plant das Ende von Lauterbachs Prestigeprojekt
08.09.2025

Der Klinik-Atlas von Karl Lauterbach sollte Transparenz für Patientinnen und Patienten schaffen. Doch nach Kritik und hohen Kosten plant...