Finanzen

Unsicherheit und "großer Verfallstag" bremsen den Dax

Einen „großen Verfallstag“ gibt es nur viermal im Jahr, und oftmals kommt es dabei zu großen Kursschwankungen, vor allem bei Aktien-Schwergewichten in den betroffenen Indizes.
17.09.2021 16:49
Lesezeit: 3 min
Unsicherheit und "großer Verfallstag" bremsen den Dax
Continental-Aktien waren am Freitagmorgen die Spitzenreiter im Dax. (Foto: dpa) Foto: Arne Dedert

--- UPDATE ---

Nach einer durchwachsenen Börsenwoche hat sich der Dax auch am sogenannten großen Verfallstag am Freitag schwer getan. Erneut ließ beim deutschen Leitindex nach dem Sprung über die Hürde von 15 700 Punkten der Schwung wieder nach. Am Nachmittag trat der Dax mit plus 0,01 Prozent bei 15 652,58 Punkten nahezu auf der Stelle. Auf Wochensicht steuert das Börsenbarometer damit aktuell auf ein recht dünnes Kursplus zu.

Am großen Verfallstag laufen Terminkontrakte auf Indizes und einzelne Aktien aus. Dabei versuchen Anleger oft, die Kurse noch in eine für sie günstige Richtung zu bewegen. Daher kann es oft auch ohne Nachrichten zu starken Kursschwankungen kommen.

Der MDax der 60 mittelgroßen Börsenwerte konnte sich am Freitag etwas besser behaupten als der Dax, hier stand zuletzt ein Plus von 0,30 Prozent auf 35 664,55 Zähler auf der Kurstafel. Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 0,19 Prozent auf 4177,83 Punkte vor.

Auf Unternehmensseite legten die seit Monaten schwächelnden Commerzbank-Papiere als einer der MDax-Favoriten um mehr als zweieinhalb Prozent zu. Hier beflügelte ein «Handelsblatt»-Bericht die Fantasie der Investoren, wonach der Finanzinvestor Cerberus Interesse an den vom Bund gehaltenen Aktien zeigt. Angesichts sinkender Corona-Infektionszahlen waren zudem Tourismuswerte wie Fraport, Tui und Lufthansa mit Aufschlägen bis zu 5 Prozent gefragt.

Continental erholten sich auf dem Dax-Spitzenplatz mit rund zweieinhalb Prozent etwas vom jüngsten Kursknick nach der Abspaltung von Vitesco. Die Papiere des Antriebstechnikspezialisten rückten um fast viereinhalb Prozent vor, nach einem durchwachsenen Börsenstart am Donnerstag. Für Rückenwind sorgten Kaufempfehlungen von Analysten.

Aktien des Autovermieters Sixt eroberten nach einem ebenfalls positiven Kommentar von Warburg Research ein Hoch seit Anfang Juni, zuletzt standen sie mehr als achteinhalb Prozent höher. Biotest sprangen nach der Übernahme durch den spanischen Medizinkonzern Grifols an. Die Spanier unterbreiten nun den übrigen Aktionären ein Angebot. Die Biotest-Stammaktien lagen mit einem Plus von zuletzt mehr als 22 Prozent knapp über den gebotenen 43 Euro.

Der Euro stieg und wurde am Freitag zuletzt mit 1,1776 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1763 Dollar festgesetzt. Am Anleihemarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,37 Prozent am Vortag auf minus 0,35 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,05 Prozent auf 144,87 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,04 Prozent auf 171,06 Punkte.

--- ENDE UPDATE ---

Am letzten Handelstag mit 30 Indexwerten hat sich der Dax am Freitag von seiner freundlichen Seite gezeigt. Der deutsche Leitindex stand am Morgen um 0,52 Prozent höher bei 15.732,83 Punkten, nachdem er es gleich vom Start weg über die zuletzt hart umkämpfte Marke von 15.700 Zählern geschafft hatte.

Mehr zum Thema: Historische Dax-Reform: Leitindex künftig mit 40 Konzernen

Der MDax der 60 mittelgroßen Börsenwerte rückte im frühen Handel um 0,87 Prozent auf 35.868,61 Zähler vor. Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 zog um 0,96 Prozent auf 4209,77 Punkte an.

Die Stimmung im Handel ist laut Börsianern angesichts Inflations- und Konjunktursorgen und den unklaren weiteren Schritten der US-Notenbank Fed indes weiter von Unsicherheit geprägt. Für Schwankungen könnte vor dem Wochenende nun der sogenannte große Verfallstag mit auslaufenden Terminkontrakten auf Aktien und Indizes an den Terminbörsen sorgen.

Vom „Großen Verfall“ sprechen Börsianer dann, wenn der letzte Handelstag aller vier Derivate-Typen, also der Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien, auf denselben Tag fällt. Zu diesen Terminen können Aktienkurse und auch Indizes ohne wesentliche Unternehmens- oder Konjunkturnachrichten spürbar schwanken. Insgesamt gibt es jährlich vier große Verfallstermine, und zwar jeweils am dritten Freitag der Monate März, Juni, September und Dezember. Stärkere Kursausschläge an solchen Tagen gibt es vor allem bei Aktien-Schwergewichten in den entsprechenden Indizes.

Für Schlagzeilen sorgte die Commerzbank. Hier gibt es einen Bericht im «Handelsblatt», wonach der Finanzinvestor Cerberus Interesse an den vom Bund gehaltenen Aktien zeigt. Dies beflügelt laut Händlern die Fantasie der Investoren. Commerzbank-Aktien waren in der Frühe gefragt und setzten sich mit einem Kursplus von mehr als vier Prozent an die MDax-Spitze.

Continental waren Spitzenreiter im Dax. Sie erholten sich mit rund 2,3 Prozent Zuwachs ein Stück weit von dem jüngsten Kursknick nach der Abspaltung des Antriebstechnikspezialisten Vitesco.

Vitesco-Papiere rückten um rund 0,6 Prozent auf zuletzt 59,23 Euro vor, nach einem eher durchwachsenen Börsenstart am Donnerstag. Für etwas Rückenwind sorgten positive Expertenstimmen.

In den hinteren Börsenreihen stachen die Aktien des Autovermieters Sixt heraus, sie stiegen mit einem Aufschlag von mehr als fünf Prozent auf ein Hoch seit Juni.

Nach Handelsschluss wird der Dax aufgestockt. Mit Aktien wie Zalando oder Hellofresh wird das wichtigste deutsche Börsenbarometer jünger und bunter. Von Montag an verfügt der Leitindex dann über 40 Werte, darunter befindet sich mit Airbus auch ein weiteres Schwergewicht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Wölfe der Wall Street: Buffett kauft Google, Bitcoin stürzt ab: Beginnt jetzt der große Marktumbruch?
17.11.2025

Die Märkte taumeln und die Nvidia-Aktie wird in wenigen Tagen zum Brennpunkt der globalen Finanzwelt. Kleinanleger überraschen die Wall...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs aktuell: Absturz unter 93.500 Dollar verunsichert Anleger – geht der Krypto-Crash weiter?
17.11.2025

Der Bitcoin erlebt turbulente Tage: Kursabstürze, Liquiditätsstress und widersprüchliche Analystenstimmen prägen die Lage. Während...

DWN
Panorama
Panorama Globale Anti-Tabak-Strategien unter Druck: WHO-Konferenz warnt vor Rückschritten
17.11.2025

Eine weltweite Initiative zur Eindämmung von Tabak- und Nikotinprodukten steht vor Herausforderungen: Trotz internationaler Abkommen setzt...

DWN
Finanzen
Finanzen Wachstum unter EU-Durchschnitt: Deutsche Wirtschaft 2026 mit vorsichtiger Erholung
17.11.2025

Die deutsche Wirtschaft startet 2026 voraussichtlich wieder durch, bleibt aber hinter dem europäischen Durchschnitt zurück. Laut der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reiche besucht Golfstaaten: Investitionen, Erdgas und Partnerschaften im Fokus
17.11.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche reist mit einer Wirtschaftsdelegation in die Golfregion, um die bilaterale Zusammenarbeit zu...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Vize warnt: KI-Hype könnte Börsenkorrektur auslösen
17.11.2025

EZB-Vizepräsident Luis de Guindos schlägt Alarm: Der aktuelle Boom rund um Künstliche Intelligenz und hoch bewertete US-Tech-Aktien...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kinderarmut in Deutschland steigt – jedes siebte Kind ist armutsgefährdet
17.11.2025

Im vergangenen Jahr waren in Deutschland 2,2 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren armutsgefährdet – das entspricht rund 15...

DWN
Politik
Politik Ein diplomatischer Sturm zwischen Japan und China. Grund: Taiwan
17.11.2025

Japans neue Premierministerin Sanae Takaichi stellt klar: Ein chinesischer Angriff auf Taiwan wäre ein direkter Angriff auf Japans...