Wirtschaft

Rohstoff-Superzyklus: Kupfer und Nickel steigen zum Öl der Zukunft auf

Die globale Energiewende wird einem Bericht zufolge die Nachfrage nach Metallen jeglicher Art drastisch ansteigen lassen. Für Klein- und Großanleger, die auf Metalle setzen, dürften das eine positive Nachricht sein.
11.11.2021 14:07
Aktualisiert: 11.11.2021 14:07
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Rohstoff-Superzyklus: Kupfer und Nickel steigen zum Öl der Zukunft auf
In der Mecklenburger Metallguss GmbH MMG wird ein Schiffspropeller mit einem Durchmesser von 9,60-Propeller für einen Kunden in China gegossen. (Foto: dpa) Foto: Bernd Wüstneck

Die Energiewende ist in vollem Gange, Elektrofahrzeuge verdrängen „Spritfresser“ und Sonnenkollektoren und Windturbinen ersetzen Kohle und Öl als weltweit führende Energieträger. Wissenschaftler warnen, dass es erforderlich sein wird, die globalen Emissionen bis 2030 um 45 Prozent und bis Mitte des Jahrhunderts insgesamt auf null zu senken, um den Temperaturanstieg auf 1,5 ° C zu begrenzen. Auf dem COP26-Klimagipfel haben die Nationen versprochen, die Entwaldung zu beenden, die CO2- und Methanemissionen einzudämmen und auch öffentliche Investitionen in Kohlekraft zu stoppen, berichtet „Oilprice.com“.

Die Energiewende treibt den nächsten Rohstoff-Superzyklus mit immensen Aussichten für Technologiehersteller, Energiehändler und Investoren an. Tatsächlich schätzt das neue Energieforschungsunternehmen „BloombergNEF“ („BNEF“), dass der globale Wandel in den nächsten drei Jahrzehnten etwa 173 Billionen US-Dollar an Energieversorgungs- und Infrastrukturinvestitionen erfordern wird, wobei erneuerbare Energien voraussichtlich 85 Prozent des Energiebedarfs bis 2050 decken werden.

Saubere Energietechnologien benötigen mehr Metalle als ihre auf fossilen Brennstoffen basierenden Gegenstücke. Laut einer aktuellen Analyse von „Eurasia Review“ könnten die Preise für Kupfer, Nickel, Kobalt und Lithium in einem Null-Emissions-Szenario für einen beispiellosen Zeitraum historische Höchststände erreichen. Im Netto-Null-Emissions-Szenario könnte der Boom der Metallnachfrage zu einer mehr als vierfachen Wertsteigerung der Metallproduktion führen.

„BNEF“ schätzt, dass zur Herstellung von Solarmodulen mit 1 GW Kapazität 10.252 Tonnen Aluminium, 3.380 Tonnen Polysilizium und 18,5 Tonnen Silber benötigt werden. Da sich die weltweit installierte Solarkapazität bis 2025 voraussichtlich verdoppelt und bis 2030 auf 3.000 GW vervierfachen wird, wird die Solarindustrie voraussichtlich in den nächsten zehn Jahren zu einem bedeutenden Verbraucher dieser Rohstoffe werden.

Ein unerwarteter Anstieg der Nachfrage nach Sonnenkollektoren ab Ende 2020 aufgrund neuer Kohlenstoffverpflichtungen der Regierung Biden und Chinas hat zu einem Preisanstieg für Polysilizium geführt und die jahrzehntelang sinkenden Kosten von Solaranlagen unterbrochen. Laut einem neuen Bericht der „Solar Energy Industries Association“ und „Wood Mackenzie“ haben Lieferkettenengpässe und steigende Rohstoffkosten die US-Solarindustrie getroffen, da die Solarpreise in allen US-Marktsegmenten gestiegen sind, berichtet „CNBC“. Dies ist das erste Mal, dass die Solarkosten für Wohn-, Gewerbe- und Versorgungsbetriebe zusammen gestiegen sind, seit Wood Mackenzie 2014 mit der Preisverfolgung begonnen hat.

Derzeit befinden sich mehrere neue Polysiliziumanlagen, vor allem in China, in der Entwicklung und sollen einen Teil der Lieferlücke schließen.

Diesen Berichten zufolge wird die Nachfrage nach Metallen jeglicher Art in den kommenden Monaten und Jahren massiv steigen, was die Metall-Preise in die Höhe schießen lassen dürfte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU reagiert auf Chinas wirtschaftliche Neuausrichtung und dessen Auswirkungen auf globale Lieferketten
09.10.2025

Globale Handelsbeziehungen stehen unter Druck, da wirtschaftliche und politische Faktoren die Strategien von Unternehmen und Staaten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Elektromobilität stärken: Bundesregierung plant Verlängerung der Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge
08.10.2025

Die deutsche Automobilindustrie steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Steigende Anforderungen an Klimaschutz, die Transformation hin zur...

DWN
Politik
Politik Von der Leyen wirft Russland hybriden Krieg gegen EU vor
08.10.2025

Plant Russland einen Angriff auf die EU? Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht schon jetzt Zeichen für einen Krieg – und...

DWN
Politik
Politik Kranken- und Rentenversicherung wird für Gutverdiener teurer
08.10.2025

Erwerbstätige mit höheren Einkommen müssen sich darauf einstellen, im kommenden Jahr mehr für die Renten- und Krankenversicherung zu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Industrieproduktion sinkt erneut deutlich - Einbruch in der Autobranche
08.10.2025

Die deutschen Unternehmen drosseln ihre Produktion stärker als erwartet. Vor allem eine Branche verbucht ein sattes Minus. Hat das...

DWN
Panorama
Panorama Deutschlandticket: Boom vorbei - weniger Fahrgäste im Nahverkehr als vor Corona
08.10.2025

Das Deutschlandticket hat viele in Busse und Bahnen gelockt, doch der Boom ist vorbei. Fahrgastverbände und Verbraucherschützer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Vom Pflichttermin zum Strategiewerkzeug: Jahresgespräche im Wandel
08.10.2025

Was lange als lästige Pflicht galt, entwickelt sich zum strategischen Machtfaktor: Jahresgespräche sollen nicht mehr nur Protokoll...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU kämpft mit Umweltabgaben und Wettbewerbsdruck in der Düngemittelindustrie
08.10.2025

Die europäische Düngemittelindustrie steht unter erheblichem Druck. Hohe Produktionskosten, steigende Emissionsabgaben und der wachsende...