Politik

Corona-Narrativ bricht zusammen: England und Dänemark beenden alle Maßnahmen, schaffen Impf-Ausweise ab

England und Dänemark schaffen trotz hoher Infektionszahlen sämtliche Restriktionen ab. Die Bundesregierung unter Federführung von Karl Lauterbach dreht hingegen weiter an der Sanktionsschraube.
27.01.2022 10:42
Aktualisiert: 27.01.2022 10:42
Lesezeit: 2 min

Trotz Zehntausender Neuinfektionen pro Tag wollen Dänemark und England künftig fast ohne Corona-Maßnahmen auskommen. In England sind am Donnerstag erneut die Masken gefallen, in Dänemark soll es in der kommenden Woche soweit sein. Beide Regierungen verlassen sich darauf, dass Omikron die meisten Infizierten von schweren Verläufen verschont.

Vom kommenden Dienstag, dem 1. Februar an, müssen die Dänen an den meisten Orten keine Masken mehr tragen oder Impfnachweise zeigen, wie die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen am Mittwochabend in Kopenhagen sagte. Damit folgt ihre Regierung den Weisungen der zuständigen Kommission, die empfohlen hatte, die Notfallmaßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie - und damit die meisten Beschränkungen - auslaufen zu lassen.

Frederiksen bezeichnete den Schritt als Meilenstein. "Wir sagen "Auf Wiedersehen" zu Einschränkungen und "Hallo" zu dem Leben, das wir vor Corona kannten", sagte die Regierungschefin. Die hohe Impfbereitschaft habe sich als "Superwaffe" herausgestellt, so Frederiksen weiter. Omikron rufe seltener schwere Krankheitsverläufe hervor und die Zahl der Krankenhauseinweisungen sei verhältnismäßig gering, sagte Frederiksen. In Dänemark sind mehr als 80 Prozent der Gesamtbevölkerung zweifach geimpft. Die Hälfte der Dänen hat bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten.

Die Ministerpräsidentin mahnte die Menschen aber auch dazu, Rücksicht zu nehmen auf Risikogruppen wie Ältere, gesundheitlich Geschwächte und Menschen mit chronischen Erkrankungen. "Jeder muss sich auch in einem offenen Dänemark sicher fühlen", sagte die sozialdemokratische Politikerin. Bleiben sollen vorerst eine Testpflicht für einige Einreisende sowie nicht verpflichtende Empfehlungen zu Tests und anderen Vorsichtsmaßnahmen.

Ab nächstem Monat sollen nun in Dänemark Diskotheken wieder normal öffnen und Großveranstaltungen ungehindert über die Bühne gehen können - obwohl das Land derzeit Tag für Tag Rekordwerte an Neuinfektionen zählt. Am Mittwoch wurden 46 747 neue Corona-Fälle gemeldet. Nach Einschätzung der Regierung werden die Zahlen im Februar weiter steigen, bevor sie wieder fallen.

In England, wo durch die Omikron-Welle hindurch relativ große Freiheiten galten, fallen nun auch noch die bislang noch geltenden Maßnahmen: Ab Donnerstag gilt im größten britischen Landesteil in den meisten Innenräumen keine Maskenpflicht mehr und auch die ohnehin nur bei Großveranstaltungen und in Clubs eingesetzten Impf- oder Testnachweise müssen nicht mehr kontrolliert werden. Die Empfehlung, von zu Hause aus zu arbeiten, ist ebenfalls Geschichte. Es ist der Freedom Day 2.0 - allerdings ohne großen Knall wie im letzten Jahr, da das Land sich völlig im Sog der Partygate-Affäre um Premier Boris Johnson befindet.

Johnsons stark unter Druck stehende Regierung hat die wegen der Omikron-Variante eingeführten, sogenannten Plan-B-Maßnahmen auslaufen lassen, nachdem die Zahl der Corona-Neuinfektionen seit Anfang Januar rapide gefallen war. Er hatte die Beschränkungen im Dezember nur mit Unterstützung der Opposition gegen den Widerstand in seiner eigenen Partei durchs Parlament gebracht.

In der britischen Hauptstadt London gilt weiterhin in Bahnen und Bussen eine Maskenpflicht. Auch einige Supermärkte rufen ihre Kunden weiterhin dazu auf, eine Maske zu tragen. Ansonsten wird es wieder zur Privatsache, wer sich wo und wie vor dem Virus schützen will.

In den vergangenen Tagen haben sich die Neuinfektionen im Vereinigten Königreich auf hohem Niveau eingependelt - täglich werden zwischen 80 000 und 100 000 Neuinfektionen gemeldet, die Sieben-Tage-Inzidenz lag zuletzt bei rund 945 (Stand: 21. Januar). Schottland, Wales und Nordirland entscheiden eigenständig über ihre Corona-Politik und wählen einen etwas vorsichtigeren Weg.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Cloudflare-Störung: Internetdienste X und ChatGPT massiv betroffen
18.11.2025

Die Cloudflare-Dienste sind seit dem Mittag weltweit massiv gestört, betroffen sind darunter große Plattformen wie X und ChatGPT. Das...

DWN
Finanzen
Finanzen Nokia-Aktie und Nvidia-Aktie im Fokus: Wie die Partnerschaft 5G-Wachstum antreibt
18.11.2025

Die einst vor allem für Handys bekannte Nokia hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt und rückt nun wieder in den Fokus von...

DWN
Finanzen
Finanzen Vestas-Aktie im Minus: So sollen 900 gezielte Entlassungen die Ertragsziele stützen
18.11.2025

Die Vestas-Aktie steht derzeit unter Druck. Dass das Unternehmen weltweit 900 Bürostellen abbaut, scheint den Anlegern auch Sorgen zu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Erfolg im Job: Warum Diplome nicht mehr über Karrierechancen entscheiden
18.11.2025

Die Anforderungen an Fachkräfte haben sich deutlich verändert, und Arbeitgeber legen zunehmend Wert auf Fähigkeiten, Persönlichkeit und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs rutscht unter 90.000 US-Dollar: Kryptomarkt in extremer Angst
18.11.2025

Der Bitcoin-Kurs ist tief gefallen und löst weltweit Unruhe unter Anlegern aus. Der Fear-and-Greed-Index warnt vor extremer Angst am...

DWN
Technologie
Technologie Digitale Souveränität in Europa: Beckedahl kritisiert Bundesregierung
18.11.2025

Deutschland feiert neue Google- und Microsoft-Rechenzentren, während die digitale Abhängigkeit von US-Konzernen wächst. Der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Selbstständige in Deutschland: Von der Politik vergessen – jeder fünfte Selbstständige steht vor dem Aus
18.11.2025

Die Zahlen sind alarmierend: Jeder fünfte Selbstständige in Deutschland steht vor dem Aus, während die Großwirtschaft auf Erholung...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie klettert: Kapitalmarkttag, Rekordaufträge und politische Impulse
18.11.2025

Die Rheinmetall-Aktie legt am Dienstag kräftig zu. Ambitionierte Ziele, politischer Rückenwind und ein mit Spannung erwarteter...