„Das deutsche Verteidigungsministerium hat seine strategischen Berater in unserem Verteidigungsministerium seit Jahren sitzen und arbeiten. Und die deutsche Seite ist bestens informiert, was wir brauchen und was wir nicht brauchen“, sagte der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, am 6. Februar 2022 bei Anne Will.
Die deutsche Öffentlichkeit und die Bundesregierung müssten „erwachen aus diesem Dornröschenschlaf“, den Ernst der Lage erkennen und handeln. Er hoffe, dass die Bundesregierung erkenne, dass das, was vor zehn Jahren, zwei Jahren oder auch drei Monaten noch richtig gewesen sei - nämlich keine Waffen zu liefern - auf den Prüfstand gestellt werden müsse, zitiert ihn die dpa.
Am 14. Dezember 2016 teilte die ukrainische Botschaft in Deutschland mit: „Das Bundesverteidigungsministerium Deutschlands entsendet seine Militärberater in die Ukraine. Die entsprechende Vereinbarung wurde in Kyjiw vom stellvertretenden Verteidigungsminister der Ukraine, Ihor Dolgov, und dem parlamentarischen Staatssekretar des Verteidigungsministeriums Deutschlands, Ralf Brauksiepe, unterzeichnet. Die Ukraine betrachtet Deutschland als einen zuverlässigen Partner und hofft daher auf weitere Vertiefung und Verstärkung der Zusammenarbeit, so der hohe Vertreter des Verteidigungsministeriums in Kyjiw.“
„Deutschland steht auf dem Scheideweg“, betonte der Botschafter. Es gehe um Frieden oder Krieg. In dieser Lage gebe es keine Zwischentöne. „Wir brauchen modernste Waffen. Deutschland kann das liefern. Deutschland ist fähig, das zu tun. Und das zu verweigern heute, das bedeutet für uns, die Ukraine im Stich zu lassen.“ Mit Blick auf Russland und Präsident Wladimir Putin sagte der Botschafter: „Er möchte die Ukraine aus der Karte löschen“.
Außenministerin Annalena Baerbock betonte bei einem Besuch in Ägypten, dass die deutsche Botschaft in Kiew offen gehalten werden soll. Das Personal werde jedoch reduziert. Das deutsche Generalkonsulat in Dnipro wird nach Angaben des Auswärtigen Amtes vorübergehend nach Lwiw (Lemberg) verlegt. Damit sollen die Mitarbeiter künftig weiter entfernt von der sogenannten Kontaktlinie zwischen den ukrainischen Regierungstruppen und den von Russland unterstützten Separatisten in der Ostukraine arbeiten.