Wirtschaft

Krieg in der Ukraine wird Weizenkrise in Europa auslösen

Russland und die Ukraine gehören zu den Top-Exporteuren von Weizen. Im Konfliktfall würden die Weizenpreise dramatisch steigen und eine Lebensmittelkrise in Europa und der Welt auslösen. Die Nahrungsmittel-Inflation würde deutlich steigen.
19.02.2022 20:06
Aktualisiert: 19.02.2022 20:06
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Krieg in der Ukraine wird Weizenkrise in Europa auslösen
Eine Weizenkrise rückt immer näher. (Foto: dpa) Foto: Jens Büttner

„Die Gefahr eines Krieges zwischen Russland und der Ukraine erschüttert die internationalen Getreidemärkte, treibt die Weizenpreise auf beiden Seiten des Atlantiks in die Höhe und lässt die Händler auf weitere Volatilität gespannt sein. Nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums machen die beiden Nationen zusammen 29 Prozent der weltweiten Weizenexporte aus. Das nahe gelegene Schwarze Meer dient als Hauptkanal für internationale Getreidelieferungen, und die Ukraine gehört auch zu den Top-Exporteuren von Gerste, Mais und Raps“, berichtet das „Wall Street Journal“.

In einer Zeit, in der die Lebensmittelpreise aufgrund der Lieferketten-Unterbrechungen steigen, würde dies die Gefahr einer Ernährungsunsicherheit weiter erhöhen. Ein weiterer Anstieg der Brotpreise – verbunden mit einem starken Anstieg der Energiepreise – würde zahlreiche Regionen der Welt destabilisieren.

Aus einem Bericht des European Journal of Public Health geht hervor: „COVID-19 und der Lockdown haben die Weltwirtschaft einer enormen Belastung ausgesetzt, erhöhen aber auch die Gefahr einer längerfristigen Ernährungsunsicherheit. Ungeachtet der Probleme der länderübergreifenden Vergleichbarkeit von Daten ist klar, dass die Ernährungsunsicherheit in vielen Ländern mit hohem Einkommen bereits weit verbreitet ist. Nach der globalen Finanzkrise im Jahr 2008 waren schätzungsweise 13,5 Millionen europäische Haushalte von Ernährungsunsicherheit betroffen, während die derzeitige Rezession bereits viel tiefer ist und voraussichtlich länger andauern wird.“

Der Sekretär des Landwirtschaftsverbandes für Venetien teilte mit, dass die gesamte Lebensmittelversorgung zum Erliegen kommen könnte. Deutsche, französische und niederländische Landwirte haben die gleichen Probleme. „Die Preise einiger Grundnahrungsmittel wie Weizen und Reis, die zur Herstellung langlebiger Produkte wie Nudeln verwendet werden, sind bereits seit Anfang 2020 um etwa 15 Prozent bzw. 17 Prozent gestiegen. Dies wird die Preise für die Verbraucher erhöhen die aufgrund der Wirtschaftskrise bereits Schwierigkeiten haben, über die Runden zu kommen. Die letzten Jahre haben eine wachsende Kluft zwischen steigenden Lebensmittelpreise und stagnierende Löhne zu sehen ist , zu einem deutlichen Anstieg der Nahrungsentzug in Europa führenden (…) In einigen Ländern ist der Markt für frischen Fisch mit seiner begrenzten Haltbarkeit fast zusammengebrochen. In der Zwischenzeit müssen Lebensmittelverarbeiter ihre Produktionslinien neu gestalten, da beispielsweise die Müller die Nachfrage nach kleinen Mehlsäcken für die Brotherstellung zu Hause nicht befriedigen können.“, heißt es in dem Papier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Elektromobilität stärken: Bundesregierung plant Verlängerung der Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge
08.10.2025

Die deutsche Automobilindustrie steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Steigende Anforderungen an Klimaschutz, die Transformation hin zur...

DWN
Politik
Politik Von der Leyen wirft Russland hybriden Krieg gegen EU vor
08.10.2025

Plant Russland einen Angriff auf die EU? Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht schon jetzt Zeichen für einen Krieg – und...

DWN
Politik
Politik Kranken- und Rentenversicherung wird für Gutverdiener teurer
08.10.2025

Erwerbstätige mit höheren Einkommen müssen sich darauf einstellen, im kommenden Jahr mehr für die Renten- und Krankenversicherung zu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Industrieproduktion sinkt erneut deutlich - Einbruch in der Autobranche
08.10.2025

Die deutschen Unternehmen drosseln ihre Produktion stärker als erwartet. Vor allem eine Branche verbucht ein sattes Minus. Hat das...

DWN
Panorama
Panorama Deutschlandticket: Boom vorbei - weniger Fahrgäste im Nahverkehr als vor Corona
08.10.2025

Das Deutschlandticket hat viele in Busse und Bahnen gelockt, doch der Boom ist vorbei. Fahrgastverbände und Verbraucherschützer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Vom Pflichttermin zum Strategiewerkzeug: Jahresgespräche im Wandel
08.10.2025

Was lange als lästige Pflicht galt, entwickelt sich zum strategischen Machtfaktor: Jahresgespräche sollen nicht mehr nur Protokoll...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU kämpft mit Umweltabgaben und Wettbewerbsdruck in der Düngemittelindustrie
08.10.2025

Die europäische Düngemittelindustrie steht unter erheblichem Druck. Hohe Produktionskosten, steigende Emissionsabgaben und der wachsende...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis klettert über 3.450 Euro: Zahl neuer Goldkäufer in Deutschland vervierfacht sich
08.10.2025

Der Goldpreis erreicht ein Rekordhoch nach dem anderen, auch in Euro, trotz ruhiger Märkte. Auch immer mehr Anleger in Deutschland...