Deutschland

Wohnimmobilien: Boom scheint zu Ende, Nachfrage bricht ein

Zwar haben sich Wohnimmobilien im Jahresvergleich um 12 Prozent verteuert. Doch die Quartalsentwicklung deutet auf ein Ende des Booms.
24.06.2022 09:37
Lesezeit: 1 min
Wohnimmobilien: Boom scheint zu Ende, Nachfrage bricht ein
Die Nachfrage der Deutschen nach Wohnimmobilien ist zuletzt stark eingebrochen. (Foto: dpa) Foto: Benedikt Spether

Die Preise für deutsche Wohnimmobilien sind in den ersten drei Monaten dieses Jahres erneut kräftig gestiegen. Sie erhöhten sich von Januar bis März um durchschnittlich 12,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. "Damit lag die Steigerungsrate des Häuserpreisindex zum vierten Mal in Folge über 10 Prozent", hieß es erläuternd. Ende 2021 hatte das Plus bei 12,2 Prozent gelegen.

Gemessen am Vorquartal verteuerten sich Wohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser allerdings nur noch um 0,8 Prozent. "Damit deutet sich eine leichte Abschwächung der Dynamik an", so die Statistiker. Im dritten Quartal 2021 waren die Preise noch um 4,1 Prozent und im folgenden vierten Quartal um 3,1 Prozent gestiegen.

Die Bundesbank warnt seit längerem vor zunehmenden Gefahren auf dem deutschen Immobilienmarkt angesichts steigender Preise. Wegen der stark gestiegenen Zinsen zeichnet sich allerdings eine Trendwende ab. So brach die Nachfrage nach Kauf-Immobilien im ersten Quartal 2022 binnen Jahresfrist um 17 Prozent ein, wie das Online-Portal Immoscout24 kürzlich ermittelte. Experten der Bank LBBW rechnen vor allem dann mit einer Preiskorrektur, wenn die Zinsen weiter kräftig steigen, während die Wirtschaft nicht vom Fleck kommt. Dann seien Preisrückgänge von 20 bis 25 Prozent möglich.

Inserate für Wohnimmobilien zum Kauf stehen mittlerweile auch länger online als im Vorjahr, da es für Verkäufer schwieriger sei, Abnehmer zu finden. Stattdessen suchen wieder deutlich mehr Menschen nach Immobilien zur Miete.

"Diese Entwicklungen könnten sich mittelfristig dämpfend auf die Preisentwicklung auswirken", sagte ImmoScout24-Geschäftsführerin Gesa Crockford. Mehrkosten für Käufer durch höhere Zinsen könnten dadurch zumindest etwas abgefedert werden. Trotz der Abkühlung liegt die Nachfrage nach Kauf-Immobilien allerdings nach wie vor deutlich über dem Niveau von Ende 2019 und damit vor der Corona-Krise.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Das Zeitalter des intelligenten passiven Einkommens: Bitcoin-Mining mit BlackchainMining

In der heutigen, sich rasant entwickelnden digitalen Wirtschaft sind Kryptowährungen wie Bitcoin nicht nur Vermögenswerte, sondern auch...

DWN
Politik
Politik Wird Brüssel das Verbot konventioneller Motoren lockern und E-Auto-Quoten für Unternehmen einführen?
10.12.2025

Die EU stellt die Weichen für die Zukunft der europäischen Autoindustrie. Brüssel erwägt eine Abschwächung des Verbots klassischer...

DWN
Finanzen
Finanzen Optimismus für europäische Banken und der Auftakt zu 2026
09.12.2025

Die Wall Street steht vor Rekorden. Analysten sehen starke Impulse für 2026, doch warnen vor Risiken. Banken glänzen, Bitcoin sorgt für...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Voith: Maschinenbauer streicht 2.500 Stellen
09.12.2025

Der Maschinenbauer Voith plant in Deutschland den Abbau von bis zu 2.500 Stellen. Grund sind strukturelle Probleme wie hohe Energie- und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Feiertage killen fürs BIP: Ist das wirklich eine gute Idee?
09.12.2025

Mehr Arbeitstage, mehr Wachstum – so lautet das einfache Versprechen für 2026. Doch die Debatte über einen möglichen Wegfall eines...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Exporte: USA- und China-Geschäft bricht im Oktober ein
09.12.2025

Die deutschen Exporte geraten in ihren wichtigsten Absatzmärkten ins Rutschen, und die Zahlen aus den USA und China zeichnen ein klares...

DWN
Finanzen
Finanzen Neues Silberpreis-Rekordhoch: Engpässe treiben Aufwärtsrallye – warum Anleger jetzt wachsam sein müssen
09.12.2025

Der Silberpreis jagt von Rekord zu Rekord und übertrifft selbst den Hype um Gold, folgerichtig gibt es am Dienstag ein neues...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitsmarkt: Sieben Wege wie Unternehmen Fachkräfte finden und halten
09.12.2025

Qualifizierte Fachkräfte werden knapp – das spüren Unternehmen bei der Personalsuche immer deutlicher. Die Folgen: Engpässe,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Milan Nedeljkovic BMW: Er folgt auf Oliver Zipse
09.12.2025

BMW bekommt einen neuen Chef: Milan Nedeljkovic übernimmt das Ruder von Oliver Zipse. Der Produktionsvorstand bringt Erfahrung aus fast...