Deutschland

Wie die Energie-Krise unseren Wohlstand vernichtet

Lesezeit: 3 min
18.09.2022 11:46  Aktualisiert: 18.09.2022 11:46
Die Deutschen fürchten den Winter. Mit einem Mix aus explodierenden Energie-Preisen und einer freidrehenden Inflation wird das bisschen Wohlstand, das vielen noch bleibt, vernichtet.
Wie die Energie-Krise unseren Wohlstand vernichtet
Der Herbst wird heiß, der Winter kalt und teuer. (Foto: iStock.com/Roman Novitskii)
Foto: Roman Novitskii

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Wer hätte sich in den beiden Jahren der Corona-Pandemie vorstellen können, dass es 2022 noch schlimmer wird. An nächstes Jahr wollen wir lieber noch nicht denken. Es droht ein heißer Herbst – hoffentlich auch temperaturtechnisch, dann wird es vielleicht ein bisschen billiger, durch den Winter zu kommen.

Zwei Treiber haben uns in eine wirtschaftliche Lage gebracht, die vor kurzem noch undenkbar war. Der Ukraine-Krieg und die steigenden Inflation – das ifo-Institut rechnet mit elf Prozent im Winter –stürzen uns in eine Energie-Krise, deren langwierige Folgen wir jetzt nur erahnen können.

Die Preisexplosionen auf dem Energiesektor sorgen für eine De-Industralisiserung im Heimatland des Mittelstandes. Jede Woche berichten wir über Stahlwerke, Aluminiumhersteller und Chemiekonzerne, die ihre Arbeit nicht weiterführen können. Viele Unternehmen sind insolvent gegangen, andere „haben nur ihr Geschäft eingestellt“, wie Wirtschaftsminister Robert Habeck in der ARD-Sendung „Maischberger“ zu beschwichtigen versuchte. Und mit dem Versuch krachend scheiterte. Wie viele Menschen, die in den letzten Wochen aufgrund der Energie-Krise ihre Arbeit verloren haben, werden zeitnah wieder in Beschäftigung kommen?

Die Politik – und hier vor allem die Grünen und die FDP – streiten um Atomkraftwerke. Man wähnt sich in den 80er-Jahren als „Atomkraft, Nein danke!“ einer der Grundfesten der neuen grünen Partei war. Jetzt stehen sie vor dem Dilemma, dass sie diese eigentlich weiterlaufen lassen müssen, wenn ihnen die deutsche Wirtschaft – und damit die Millionen Arbeitnehmer – wichtiger sind als das Klima. Die FDP ist wie immer oft dagegen, hat aber selten alternative Vorschläge, wie es besser gehen könnte. Und die SPD? Steht stumm dazwischen, als würde der Kanzler gar nicht von ihr gestellt werden. Währenddessen wähnen wir uns in trügerischer Sicherheit, weil vermeldet wird, dass die Gasspeicher gut gefüllt sind.

Blackouts drohen

Und dann sind da natürlich die vielen privaten Haushalte, die nicht wissen, wie sie die exorbitant hohen Rechnungen, die demnächst ins Haus flattern, stemmen können. Schlaue Vorschläge gibt es ja aus der Politik: Pullover anziehen, weniger Duschen, Stecker ziehen – vielen Dank auch! Ach ja: Und wer gegen diese Politik protestieren geht, wird schon mal vorsorglich als rechts abgestempelt. In Berlin will man offenbar die unmittelbaren Folgen der Krise für die Bürger nicht sehen. Auch wenn die Krise nicht von der deutschen Bundesregierung verursacht wurde – viel getan, was bei den Menschen ankommt, hat sie bislang auch nicht.

Eine der größten Sorgen der Bürger ist, neben dem Jobverlust, die Höhe der nächsten Gasrechnung. Viele stellen daher im privaten Bereich auf Heizalternativen aus Stromquellen um. Die Folgen sind, dass von zahlreichen offiziellen Seiten auf einmal vor Blackouts gedroht wird. Was lange als unmöglich abgetan wurde, ist jetzt ein realistisches Szenario. Wir von den DWN sind seit Jahren an diesem Thema dran und haben unzählige Interviews mit Experten geführt und können daher erahnen, welch gravierende Folgen ein flächendeckender Stromausfall hätte.

Wenn der Blick aus Deutschland hinausgeht und man sich die globalen Verschiebungen ansieht, die der Energie-Krieg mit sich bringt, bemerkt man, wie Russland sich längst andere Partner gesucht hat und seine Gas- und Öl-Geschäfte von nun an mit China oder Indien verstärkt. Dass die beiden Länder dann russisches Gas wiederum teuer nach Europa verkaufen, wird totgeschwiegen.

Die Energie-Krise wird die Welt, wie wir sie kennen, verändern. Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten setzen alles daran, bei diesen rasanten Entwicklungen für Sie den Überblick zu bewahren. Wir berichten streng nach unserem Motto „Unabhängig, Unparteiisch, Unbequem“.

Damit Sie als Leser den Überblick behalten, bündeln wir für Sie alle Artikel zur Energie-Krise. Wenn Sie noch kein Abonnent sind, halten wir Sie im Zuge Ihres Abos stehts auf dem Laufenden.

Sie sind bereits Abonnent?

Dann profitieren Sie mit Klick auf diesen Link von unserer Email-Benachrichtigung zum Thema. Wählen Sie ganz bequem zwischen sofortiger, täglicher oder wöchentlicher Benachrichtigung.

Hier finden Sie zudem einen Überblick über Artikel, die in diesem Text erwähnt wurden.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...