Politik

Russland ernennt neuen Kommandeur für den Ukraine-Krieg

Lesezeit: 2 min
08.10.2022 17:21  Aktualisiert: 08.10.2022 17:21
Russland hat Sergej Surowikin zum neuen Kommandeur der Streitkräfte für den Ukraine-Krieg ernannt. Der General verfügt über Erfahrung an vielen Fronten.
Russland ernennt neuen Kommandeur für den Ukraine-Krieg
Im Jahr 2017 war General Sergej Surowikin Kommandeur der russischen Streitkräfte in Syrien. (Foto: dpa)
Foto: Pavel Golovkin

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Eine Woche nach dem Rückzug der Moskauer Streitkräfte aus einer wichtigen Stadt in Donezk und nach Verlusten an der Südfront hat das russische Verteidigungsministerium General Sergej Surowikin zum Befehlshaber aller in der Ukraine kämpfenden Truppen ernannt, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Interfax berichtet.

Der 55-jährige Surowikin befehligte während der russischen Invasion in der Ukraine den südlichen Teil der Streitkräfte. Zuvor war er Oberbefehlshaber der russischen Luft- und Raumfahrtkräfte, befehligte die russischen Streitkräfte in Syrien und hatte Kampferfahrung in Tadschikistan und Tschetschenien. Surowikin wurde im Februar von der Europäischen Union mit Sanktionen belegt.

Die Umbesetzung an der Spitze der Streitkräfte der „militärischen Spezialoperation“ erfolgt eine Woche nach dem Rückzug der pro-russischen Truppen aus der wichtigen Stadt Lyman in der Region Donezk. Verteidigungsminister Sergej Schoigu kommt damit nach Meinung von Kommentatoren seinen Kritikern entgegen, die angesichts von Niederlagen eine Neuaufstellung der Truppen in der Ukraine gefordert hatten.

Gleichzeitig bereitet sich das russische Militär auf die Eingliederung von rund 300.000 neuen Wehrpflichtigen vor. Dieser Schritt wie auch der Wechsel an der Spitze der Streitkräfte sollen dabei helfen, die am Dienstag offiziell an die Russische Föderation angeschlossenen Gebiete Cherson, Saporischschja, Luhansk und Donezk zu halten beziehungsweise verlorene Regionen zurückzuerobern.

Der ukrainische Generalstab berichtet, dass Russland versucht, die vorübergehend eroberten Gebiete zu halten, und gleichzeitig Offensiven in Richtung Bakhmut und Avdiyivka durchführt. Laut seinen regelmäßigen Updates auf Facebook beschießt Russland die Stellungen der ukrainischen Truppen entlang der gesamten Front, wobei mehr als 20 Siedlungen unter Beschuss genommen wurden.

Seit Samstagmorgen haben die russischen Streitkräfte sieben Raketenangriffe, zwölf Luftangriffe und fast 80 Angriffe mit Mehrfachraketen durchgeführt. Russland setzte außerdem sieben unbemannte Flugzeuge iranischer Bauart vom Typ „Shahed-136“ ein, von denen drei abgeschossen wurden. Die Kiewer Truppen wehrten Angriffe in 17 Ortschaften ab, darunter im Norden und Nordwesten der von pro-russischen Truppen eroberten Stadt Cherson.

Die russischen Behörden planen, Kinder, ihre Eltern und ältere Menschen aus der Region Cherson vorübergehend auf die Krim, nach Rostow und Krasnodar in Russland umzusiedeln, zitiert Bloomberg einen hohen Beamten.

Kirill Stremousov, der vom russischen Präsidenten Wladimir Putin zum Leiter des Gebiets Cherson ernannt wurde, sagte, die Menschen würden für „mehrere Wochen“ nach Russland „eingeladen“, während die Region einer „Säuberung des Gebiets“ unterzogen werde.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: US-Arbeitsmarktdaten lassen erneut Zinssenkungsfantasie aufkommen
07.05.2024

Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte verbleiben im Spannungsfeld wechselnder Indikatoren hinsichtlich des zukünftigen Zinspfads...

DWN
Politik
Politik Israels Armee nähert sich dem Grenzübergang von Rafah
07.05.2024

Israels Regierung bleibt bei der geplanten umfangreichen Offensive gegen Rafah bestehen, während die Hamas einer Waffenruhe zustimmt -...

DWN
Immobilien
Immobilien Gesundheitsimmobilien: Investmentmarkt stolpert – wie sieht die Pipeline weiter aus?
07.05.2024

Nach robustem Transaktionsvolumen in den vergangenen Jahren herrschte auf dem Investmentmarkt für Pflegeheime, Seniorenimmobilien und...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Menge sichergestellten Kokains im Hamburger Hafen verdreifacht
06.05.2024

Im Hamburger Hafen werden alle nur erdenklichen Waren umgeschlagen - auch Drogen. Immer mehr Kokain findet durch das Tor zur Welt seinen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Der internationale Handel und Kriege im Fokus bei Xi-Besuch in Frankreich
06.05.2024

Auf gute Stimmung machen in Europa: Chinas Staatspräsident Xi besucht seit fünf Jahren mal wieder Frankreich und lächelt, als ihn...

DWN
Politik
Politik Neues Gesicht in der CDU: Helmut Kohl-Enkel will in Bundesvorstand gewählt werden
06.05.2024

Die Kinder von Helmut Kohl haben auf eine Karriere in der Politik verzichtet. Jetzt versucht der Enkel des früheren Bundeskanzlers,...

DWN
Politik
Politik Friedrich Merz bleibt Parteichef: CDU zur sofortigen Regierungsübernahme bereit
06.05.2024

Die CDU trifft sich zum dreitägigen Bundesparteitag in Berlin. Es geht um die Verabschiedung des neuen Parteiprogramms der Union und auch...