Politik

Proteste in China: Apple schränkt i-Phone-Funktion ein

Anfang des Monats hat Apple eine wichtige i-Phone-Funktion in China eingeschränkt. Dieser Vorgang behindert die Protestierenden gegen die Lockdown-Politik. Der Konzern gerät nun unter medialen Druck.
02.12.2022 11:00
Lesezeit: 2 min

Apple gerät wegen der Einschränkung einer i-Phone-Funktion für seinen chinesischen Markt medial stark unter Druck. Die Funktion soll die Protestierenden gegen die Lockdown-Politik der chinesischen Regierung einschränken und stellt so eine Hilfe für den chinesischen Staat dar, der versucht die Proteste einzudämmen. Für die Protestierenden wird es so schwerer Kritik am chinesischen Präsidenten Xi Jinping und den Corona-Maßnahmen zu äußern und sich miteinander zu vernetzen.

Demonstranten nutzten AirDrop um Plakate zu teilen

Am 9. November hat der in Cupertino, Kalifornien beheimatete Tech Gigant laut Bloomberg die drahtlose Datenfreigabefunktion AirDrop auf i-Phones in China eingeschränkt. Die Demonstranten gegen die Lockdown-Politik Pekings nutzten den Mechanismus von AirDrop um Bilder an andere i-Phone Besitzer weiterzugeben.

Die Demonstranten nutzten den Dienst auch um Plakate gegen Xi Jinping und die Chinesische Regierung zu verbreiten. Kurz darauf griff Apple laut Bloomberg ein und nahm die Änderung an AirDrop auf in China verkauften i-Phones vor. Die Nutzung von AirDrop zur Umgehung der strengen chinesischen Online-Zensur wurde in den letzten drei Jahren ausführlich dokumentiert und wurde kurz vor der Änderung erneut hervorgehoben.

Neue Version begrenzt Zeitfenster zum Empfang von Dateien

AirDrop macht laut Bloomberg den schnellen Austausch von Dateien wie Bildern, Dokumenten oder Videos zwischen Apple-Geräten. Die neueste Version - iOS 16.1.1, die am 9. November veröffentlicht wurde - begrenzt das Zeitfenster, in dem Nutzer Dateien von Nicht-Kontakten empfangen können, auf zehn Minuten. Bei den vorherigen Optionen gab es keine zeitliche Begrenzung. Nutzer konnten wählen, ob sie Dateien von allen, niemandem oder nur von ihren Kontakten erhalten wollten.

Wenn diese zehn-Minuten-Frist abläuft, kehrt das System in den Modus zurück, in dem Dateien nur von Kontakten empfangen werden können. Das bedeutet, dass Einzelpersonen nicht in der Lage sind, eine AirDrop-Übertragung von einem Fremden zu erhalten, ohne die Funktion in den vorangegangenen paar Minuten aktiv zu aktivieren. Das macht es für jeden schwieriger, Inhalte zu verbreiten und Menschen auf diskrete Art und Weise zu erreichen.

US-Politiker De Santis: „Apple dient als Vasall der KPC“

Apple hat sich auf Nachfrage von CNBC bis heute nicht dazu geäußert, warum die Änderung in China eingeführt wurde, sagte auf eine Nachfrage von Bloomberg aber, dass es plant, die neue AirDrop-Einstellung im kommenden Jahr weltweit einzuführen. Das Unternehmen erklärte die Idee sei den unerwünschten Austausch von Daten einzudämmen.

In der US-Politik schalteten sich führende Politiker ein und kritisierten das Unternehmen scharf. In der bekannten Talkshow von Fox-Moderator Tucker Carlson auf Fox-News warf der Gouverneur von Florida und neben Trump größte Hoffnungsträger der Republikaner, Ron De Santis Apple vor, der chinesischen Regierung unter die Arme zu greifen: „Es gibt Menschen in China, die sich wirklich in einer noblen Anstrengung engagieren, um gegen eine im Grunde leninistische Herrschaft zu protestieren und was macht Apple damit? Sie schränken die AirDrop-Funktion für die Demonstranten ein. Sie dienen also im Grunde als Vasall der Kommunistischen Partei Chinas.“

Nicht die erste Kritik wegen i-Phone-Änderungen

Es ist nicht das erste Mal, dass Apple Kritik für i-Phone-Änderungen einstecken muss. Dem Konzern wurde in der Vergangenheit mehrmals dafür kritisiert, dass er Änderungen an iPhone-Funktionen vorgenommen hat, um die chinesische Regierung zufrieden zu stellen.

So musste der iPhone-Hersteller 2019 Kritik einstecken, weil er das Emoji mit der taiwanesischen Flagge für Nutzer in Hongkong oder Macau ausblendete. Außerdem wurden Apps für virtuelle private Netzwerke (VPNs) entfernt, die häufig zur Umgehung der Internet-Firewall des Landes genutzt werden. Viele von Apples eigenen Diensten sind in China, dem größten Smartphone-Markt der Welt - ebenfalls unzugänglich, darunter Apple TV, der iTunes Store, kostenpflichtige Podcasts, Apple Books und Apple Arcade.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Feiertage 2026: Alle Termine, Brückentage und Regeln – wie Sie am besten profitieren
13.12.2025

Die Feiertage 2026 liegen günstig und ermöglichen viele lange Wochenenden. Wer früh plant, kann deshalb Brückentage optimal nutzen....

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienrendite: Es lohnt sich wieder zu vermieten
13.12.2025

Eine Mietimmobilie als Kapitalanlage kann wieder eine interessante Investition sein. Doch nicht überall macht das Sinn. Wo sich das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prominenter China-Experte zeichnet düsteres Bild für Europa: „Es wird ziemlich schlimm“
13.12.2025

Europa wähnt sich sicher, doch die nächste ökonomische Erschütterung rollt bereits heran. Der prominente China-Analyst Dan Wang...

DWN
Finanzen
Finanzen Falsche Gehaltsgruppe: Was kann ich tun, wenn meine Gehaltseinstufung nicht zum Tarifvertrag passt?
13.12.2025

Viele Beschäftigte merken erst spät, dass ihre Gehaltsgruppe im Tarifvertrag nicht zur Arbeit passt. Das kann monatlich bares Geld...

DWN
Technologie
Technologie Lidl krempelt den Einkauf um: Warum die Scan-and-Go-Technologie den Handel umdreht
13.12.2025

Litauens Handelsketten treiben den digitalen Umbruch voran. Das Selbstscansystem Scan & Go kommt nun in die Lidl Filialen. Bisher wurde...

DWN
Politik
Politik Billigfluglinien bereiten sich bereits auf Flüge in die Ukraine vor
13.12.2025

Wizz Air, Ryanair und EasyJet bringen sich in Stellung. Europas Billigfluglinien planen bereits ihre Rückkehr in die Ukraine und rechnen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europa-Krise vertieft sich: JPMorgan warnt vor dramatischen Folgen für Amerika
13.12.2025

Die Warnungen von JPMorgan Chef Jamie Dimon treffen Europa in einer Phase wachsender politischer Unsicherheit. Seine Kritik an der...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Textilrecycling: Wie eine schwedische Gründerin die Branche unter Druck setzt
12.12.2025

Ein junges schwedisches Unternehmen behauptet, die nachhaltigste Lösung für das Textilrecycling gefunden zu haben. Die Methode nutzt CO2,...