Weltwirtschaft

Russland Wirtschaft trotzt westlichen Sanktionen

Lesezeit: 1 min
25.07.2023 15:16  Aktualisiert: 25.07.2023 15:16
Die russische Wirtschaft wird westlichen Sanktionen zum Trotz deutlicher wachsen als zunächst angenommen. Langfristig hat Russlands Wirtschaft allerdings mit Strukturproblemen zu kämpfen.
Russland Wirtschaft trotzt westlichen Sanktionen
Die russische Wirtschaft wird westlichen Sanktionen zum Trotz deutlicher wachsen als zunächst angenommen. Langfristig hat Russlands Wirtschaft allerdings mit Strukturproblemen zu kämpfen. (Foto: dpa)
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Die Perspektiven der russischen Wirtschaft haben sich nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds trotz der im Zuge des Angriffs auf die Ukraine verhängten Sanktionen deutlich verbessert.

Westlichen Sanktionen zum Trotz

Der IWF teilte am Dienstag in Washington mit, dieses Jahr mit einem Wachstum von 1,5 Prozent zu rechnen. Das sind 0,8 Punkte mehr als noch im April vermutet. Von allen großen Ländern hat nur Brasilien eine noch stärkere Veränderung nach oben für 2023 erfahren. Im kommenden Jahr dürfte die russische Wirtschaft dann – wie bisher vom IWF erwartet – um 1,3 Prozent zulegen.

Laut Währungsfonds ist das erste Halbjahr 2023 konjunkturell überraschend gut gelaufen in Russland. Die Experten verwiesen in ihrem neuen Weltwirtschaftsbericht auf die jüngsten Daten aus dem Einzelhandel, der Baubranche sowie zur Industrieproduktion. Außerdem wirkten sich hohe staatliche Ausgaben positiv aus.

Braindrain macht Russland zu schaffen

Allerdings sieht es im längerfristigen Vergleich weniger rosig aus. Michael Rochlitz, Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Bremen, hatte in einer Publikation von Ende Mai argumentiert, dass Russlands Anteil an der globalen Wirtschaftsleistung seit 2009 abnehme.

„Anfang der 2000er Jahre war der durchschnittliche Bürger Russlands noch ungefähr dreimal so reich wie ein durchschnittlicher Bürger Chinas; seit diesem Jahr sind zum ersten Mal in der Geschichte die Bürger Chinas reicher als die Bürger Russlands.“

Die Automobilproduktion als auch die Fertigung pharmazeutischer Produkte seien in Russland eingebrochen. „Gleichzeitig ist der Rüstungssektor stark gewachsen. Jeder im Jahr 2022 produzierte und anschließend in der Ukraine zerstörte Panzer wird zum Bruttoinlandsprodukt dazugezählt, obwohl er nichts zum Wohlstand der russischen Bevölkerung beiträgt.“

Außerdem verliere Russland zahlreiche Fachkräfte, etwa aus der IT-Branche, so Rochlitz. „Russland hat somit in den Zukunftsfeldern des 21. Jahrhunderts – Informationstechnologie, Künstliche Intelligenz und Quantencomputing – durch das Handeln der eigenen Regierung höchstwahrscheinlich für immer den Anschluss verloren, obwohl es vor 2022 in diesen Bereichen nicht allzu schlecht aufgestellt war.“


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