Russland hat erstmals im Schwarzen Meer außerhalb ukrainischer Gewässer Warnschüsse auf ein ziviles Schiff abgegeben. Das Patrouillenschiff "Wassili Bykow" stoppte damit am Sonntag die "Sukru Okan", einen Trockenfrachter unter der Flagge des Inselstaats Palau im Pazifischen Ozean. Der Frachter habe sich im Südwesten des Schwarzen Meeres befunden, so das russische Verteidigungsministerium.
Das russische Patrouillenschiff "Wassili Bykow" habe den Warnschuss abgegeben, nachdem der Kapitän der "Sukru Okan" nicht auf die Aufforderung reagiert habe, für eine Inspektion zu stoppen. "Um das Schiff gewaltsam anzuhalten, wurde zur Warnung das Feuer aus automatischen Waffen eröffnet", teilt das Verteidigungsministerium mit.
Das russische Militär habe den Frachter mit Hilfe eines Ka-29-Hubschraubers geentert. Inspekteure seien mit einem Hubschrauber auf der "Sukru Okan" abgesetzt worden. Nach der Untersuchung habe das Schiff seine Fahrt zum ukrainischen Hafen Ismajil fortsetzen dürfen.
Der Vorfall könnte die weltweiten Getreidepreise weiter in die Höhe treiben. Russland und die Ukraine sind zwei der weltweit größten Agrarproduzenten und bedeutende Exporteure von Weizen, Gerste, Mais, Raps, Rapsöl, Sonnenblumenkernen und Sonnenblumenöl. Mit die wichtigsten Exportrouten führen durch das Schwarze Meer.
Nachdem Russland das Getreideabkommen mit der Ukraine im Juli stoppte, drohte es mit Angriffen auf zivile Schiffe, die sich ukrainischen Häfen nähern würden. Diese würden wie Kombattanten auf ukrainischer Seite behandelt. Zudem griff die russische Armee ukrainische Getreidelager an der Donau an.
Die Ukraine konterte mit einer ähnlichen Drohung gegen Schiffe, die sich russischen oder von Russland gehaltenen ukrainischen Häfen näherten. Mit Wasserdrohnen griff das ukrainische Militär einen russischen Öltanker und ein Kriegsschiff im Marinestützpunkt Noworossijsk an, der direkt neben dem Getreide- und Ölhafen liegt.
Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg:
19.25 Uhr - Von FDP und Grünen kommen erneut Forderungen nach der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine. "Es ist dringend erforderlich, die Taurus zu liefern", sagt die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), der "Süddeutschen Zeitung". "Wir dürfen keine Zeit verlieren." Die Vizechefin der Grünen-Fraktion, Agnieszka Brugger, wird von der Zeitung in diesem Zusammenhang mit den Worten zitiert: "Die Bundesregierung sollte schnell und positiv entscheiden."
15.50 Uhr - Der Verkehr auf der von Russland zur besetzten ukrainischen Halbinsel Krim gebauten Brücke ist nach Angaben aus einem offiziellen russischen Telegram-Kanal "vorübergehend gestoppt". Ein Grund für die Unterbrechung des Verkehrs wird nicht genannt.
11.40 Uhr - Bei einem russischen Angriff auf zwei Dörfer in der südukrainischen Region Cherson sind nach Angaben der Regierung in Kiew sechs Zivilisten getötet worden. Unter den Toten sei ein Baby, teilt Innenminister Ihor Klymenko mit. Im Dorf Schyroka Balka seien ein Paar, ihr 23 Tage altes Kind und ein weiterer Mann ums Leben gekommen. Der 12-jährige Sohn des Paares sei lebensgefährlich verletzt worden. Im Nachbardorf Stanislaw seien zwei weitere Menschen getötet und einer verletzt worden. Das Dorf sei zwölfmal von Artillerie getroffen worden, schreibt Klymenko auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. "Die Terroristen werden niemals freiwillig aufhören, Zivilisten zu töten", erklärt der Innenminister und postet zwei Fotos von beschädigten Häusern. "Die Terroristen müssen gestoppt werden. Mit Gewalt. Sie verstehen nichts anderes." Das ukrainische Militär hat im November den westlichen Teil der Oblast Cherson zurückerobert. Russische Truppen beschießen das Gebiet jedoch weiterhin regelmäßig von der anderen Seite des Flusses Dnipro (russisch Dnjepr) aus.
11.22 Uhr - Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau mindestens drei ukrainische Drohnen über dem Westen Russlands abgeschossen. Eine Drohne sei über der Oblast Kursk abgefangen und zerstört worden, zwei weitere über der Oblast Belgorod. Kursk und Belgorod grenzen beide an die Ukraine. Deren Führung nimmt üblicherweise nicht Stellung zu Angriffen auf russisches oder von russischen Truppen besetztes Gebiet. Drohnen-Angriffe auch auf russisches Territorium weit im Inneren des Landes haben zugenommen, seit Anfang Mai eine Drohne über dem Kreml in Moskau zerstört wurde. Erst Anfang August wurde ein Geschäftsviertel in der russischen Hauptstadt zweimal binnen dreier Tage angegriffen. Auch von der Krim werden immer wieder Drohnen-Angriffe gemeldet, zuletzt am Samstag.
05.24 Uhr - Russische Luftabwehrsysteme zerstören nach eigenen Angaben ein von der Ukraine abgeschossenes unbemanntes Luftfahrzeug über Belgorod. "Es gibt keine Verletzten und keine Schäden", teilt das russische Verteidigungsministerium über Telegram mit. Die Region Belgorod liegt im Süden Russlands und grenzt an die Ukraine.
02.35 Uhr - Ukrainische Grenzschützer erinnern mit einem Schild auf der Schlangeninsel an die ersten Stunden der russischen Invasion. Das Schild symbolisiert die ukrainische Weigerung zur geforderten Kapitulation der Russen. "Das nächste Grenzschild wird auf unserer ukrainischen Krim nach ihrer Befreiung durch die ukrainischen Verteidigungskräfte aufgestellt", sagt ein uniformierter Mann in einem Video, das der Chef des Grenzschutzdienstes, Serhij Deineko, auf Facebook veröffentlicht. (Reuters)