Technologie

Schwerer Einbruch bei E-Autos: Verbrenner ziehen davon

Die Deutschen setzen trotz des Brüsseler Verbots auf Autos mit Verbrennungsmotor. Die Verkaufszahlen für Elektroautos rauschen in den Keller.
28.10.2023 11:13
Aktualisiert: 28.10.2023 11:13
Lesezeit: 2 min
Schwerer Einbruch bei E-Autos: Verbrenner ziehen davon
Die Verkaufszahlen von E-Autos brechen ein. (Foto: dpa) Foto: Christoph Soeder

Ein starker Verkaufsrückgang bei Elektroautos hat den Pkw-Markt in Deutschland im September ausgebremst. Nach mehreren Monaten mit hohen Zuwächsen kamen nach Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes im vergangenen Monat mit rund 224.500 Neuwagen aller Antriebsarten 0,1 Prozent weniger neue Fahrzeuge auf die Straßen als vor Jahresfrist.

Zahlen bei E-Autos brechen ein

Dabei brach der Absatz von rein batteriegetriebenen Wagen um 28,6 Prozent auf 31.700 Einheiten ein, wie die Flensburger Zulassungsbehörde am Donnerstag mitteilte. Grund ist das Auslaufen der staatlichen Subventionen für gewerbliche Käufe. In den vorangegangenen Monaten hatte ein von massiven staatlichen Subventionen ausgelöster Boom bei E-Autos den Autoabsatz noch angeschoben.

Der starke Rückgang als Folge des Auslaufens von Subventionen zeigt, dass Elektroautos ohne staatliche Förderung nicht in ausreichendem Maße akzeptiert werden.

Lesen Sie dazu: Der Niedergang der europäischen Autobranche in drei Etappen: CO2-Steuer, Elektroautos, Insolvenz

Besser verkauften sich im vergangenen Monat Autos mit Verbrennungsmotor: Benziner legten im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent zu, der Absatz von Dieselautos kletterte um rund fünf Prozent. Auch Hybridautos waren gefragt.

Der Elektro-Anteil am Automarkt sank im September von 19,7 Prozent im Vorjahresmonat auf nur noch 14,1 Prozent. Im August hatten Elektroautos wegen der subventionsinduzierten vorgezogenen Käufe sogar einen Marktanteil von knapp 32 Prozent.

Im August war der Pkw-Absatz insgesamt noch um 37 Prozent gestiegen. Dabei hatte der Absatz von Elektroautos um 170 Prozent zugelegt, weil viele Firmen noch in den Genuss der staatlichen Subvention kommen wollten. Das Minus von rund 29 Prozent im September ist nach Berechnungen der Unternehmensberatung EY der stärkste Rückgang seit Dezember 2016 – damals waren die Elektro-Neuzulassungen um 31 Prozent gefallen.

Hersteller drosseln Produktion

Wegen der Nachfrageschwäche bremsten die Hersteller ihre Produktionsbänder. Im September rollten nach Angaben des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) in Deutschland mit 340.500 Fahrzeugen acht Prozent weniger aus den Werkshallen der Hersteller. Davon wurden 265.500 Wagen exportiert, fünf Prozent weniger als vor Jahresfrist.

Insgesamt bleibt der Pkw-Markt nach Branchenangaben aber auf Kurs und steuert nach Einschätzung des Importeurverbands VDIK in diesem Jahr „einen spürbaren Zuwachs“ an. Der Markt lebe weiterhin vor allem vom Abbau des hohen Auftragsbestands, erklärte Verbandschef Reinhard Zirpel. „Daher bereiten uns die anhaltend niedrigen Auftragseingänge zunehmend Sorgen“, fügte er hinzu.

Auch die Nachfrage nach Elektrofahrzeuge wachse nicht mehr so dynamisch wie in den vergangenen Jahren und trage damit weniger zur Markterholung bei.

EY-Autoexperte Constantin Gall rechnet damit, dass der Neuwagenmarkt im laufenden Jahr zwar wachsen wird, insgesamt aber noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau bleibt. Der Rückstand werde auch im Jahr 2024 nicht aufzuholen sein, erwartet Gall – zumal vom Elektrosegment vorerst keine Wachstumsimpulse ausgingen. Im September war der Pkw-Absatz acht Prozent niedriger als im Vor-Corona-Jahr 2019.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Sicherheitsgarantien Ukraine: Warum Washington plötzlich auf einen Deal drängt
27.11.2025

Wachsende Irritationen in Europa treffen auf ein Washington, das den Ton sichtbar verschärft und ein Friedensabkommen zur Bedingung für...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Studie von KfW Research: Industriestandort Deutschland benötigt mehr Wagniskapital
27.11.2025

Deutschlands Industrie steht unter Druck: KfW Research sieht schrumpfende Wertschöpfung und zu wenig Risikokapital. Chefvolkswirt Dirk...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Immer mehr Arbeitsplätze wandern ins Ausland ab: Wirtschaftsstandort Deutschland wackelt
27.11.2025

Hohe Preise für Energie, belastende Lohnnebenkosten, eine ausufernde Bürokratie und politische Vorgaben des Staates: Immer mehr Firmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Microsoft-Aktie im Fokus: Rekordinvestitionen in Cloud und KI stärken das Wachstum
27.11.2025

Microsoft setzt mit massiven Investitionen in Cloud-Infrastruktur und künstliche Intelligenz auf Wachstum und Innovation. Können diese...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundespräsident Steinmeier: Europa muss Potenzial als Wirtschaftsmacht ausschöpfen
27.11.2025

Krieg, Machtverschiebungen und zähe Entscheidungen in der EU belasten die Wirtschaftsmacht Europa. Auf dem Wirtschaftsforum in Madrid...

DWN
Finanzen
Finanzen Novo Nordisk-Aktie: Kursrückgang nach enttäuschenden Studien – trotz positivem Analystenkommentar
27.11.2025

Die Novo Nordisk-Aktie steht seit vielen Monaten unter Druck. Auch im Donnerstaghandel an der Frankfurter Börse verbucht die Novo...

DWN
Panorama
Panorama Rabattschlacht: Warum Fake-Shops am Black Friday besonders riskant sind – und wie Sie sie erkennen
27.11.2025

Der Black Friday lockt mit Rekordrabatten – doch zwischen echten Deals verstecken sich zunehmend Fake-Shops. Professionell gestaltet und...

DWN
Immobilien
Immobilien EH-55-Förderung kehrt zurück: Was Bauherren ab Dezember beachten müssen
27.11.2025

Ab Mitte Dezember fließt wieder Geld für Neubauten im EH-55-Standard. Die KfW öffnet ein bekanntes Förderfenster – doch nur unter...