Unternehmen

SAP Stellenabbau: Abfindungsangebote stehen, 2600 Jobs sollen wegfallen

Lesezeit: 2 min
30.04.2024 14:02
Im Rahmen der weltweiten Umstrukturierung von SAP sollen 2600 Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut werden. Nun wurden Abfindungsregelungen für die betroffenen Mitarbeiter vereinbart, die den Stellenabbau zügig vorantreiben sollen.
SAP Stellenabbau: Abfindungsangebote stehen, 2600 Jobs sollen wegfallen
SAP-Firmenlogo auf dem Hauptgebäude in Walldorf, Deutschland (Foto: iStock.com, Wirestock).
Foto: Wirestock

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In Deutschland will SAP 2600 seiner insgesamt 25.300 Stellen streichen. Weltweit geht es um einen Stellenabbau von 8000 Arbeitsplätzen. Um den Stellenabbau in Deutschland schnell umsetzen zu können, haben sich die Unternehmensführung und der Betriebsrat jetzt auf die finalen Abfindungsregelungen verständigt. Der Interims-Personalchef SAP Deutschland, Wolfgang Fassnacht, gab zwar keine Einzelheiten bekannt, verwies jedoch auf attraktive frühere Abfindungsregelungen, die auch jetzt wieder Anreize setzen sollen. Zugänglich sollen sie für Mitarbeiter sein, die in den frühzeitigen Ruhestand gehen wollen und für diejenigen, die von sich aus SAP wegen der Umstrukturierungen verlassen wollen.

Abfindung für ältere Mitarbeiter

Die Abfindungsprogramme richten sich somit in erster Linie an SAP-Mitarbeiter, die bereits 55 Jahre oder älter sind. Bei den Angeboten gilt, wie bei früheren Abfindungen schon, das Prinzip der doppelten Freiwilligkeit. Hierbei muss nicht nur der Mitarbeiter das Angebot annehmen, sondern auch SAP zustimmen. Aufgrund einer aktuell gültigen Beschäftigungssicherungsvereinbarung werden die Abfindungen sehr großzügig ausfallen.

Abfindungsangebote weit über Durchschnitt in deutscher Wirtschaft

Wie der Betriebsratschef von SAP Deutschland, Bernhard Schick, kürzlich mitteilte, sind viele ältere Mitarbeiter bei SAP durchaus erfreut darüber, mit einer großzügigen Abfindung demnächst in den Ruhestand gehen zu können. Mit einer Abfindung von ca. 1,5 Monatsgehältern für jedes Betriebsjahr ist das Angebot tatsächlich äußerst attraktiv, sodass Schick davon ausgeht, dass ca. 2000 Beschäftigte das Angebot annehmen werden.

Nach Informationen des Handelsblattes sollen Mitarbeiter mit einer Betriebszugehörigkeit von 20 Jahren als Abfindung 33,5 Monatsgehälter bekommen. Damit liegt SAP weit über den üblichen Abfindungsangeboten in der deutschen Wirtschaft, bei denen ein Abfindungsfaktor von 0,5 bis 1,0 Monatsgehältern pro Betriebsjahr üblich ist.

Auch andere DAX-Konzerne wollen mit hoch dotierten Abfindungsprogrammen Mitarbeiter reduzieren. Wie letzte Woche von VW bekannt wurde, erhalten dort Mitarbeiter der höchsten Tarifstufe, die mindestens 20 Jahre im Konzern beschäftigt waren, fast eine halbe Million Euro Abfindung, bei der eine spezielle „Turboprämie“ inkludiert ist.

Flexible Ausstiegsprogramme bei SAP zusätzlich geplant

Neben der Inanspruchnahme des freiwilligen Abfindungsprogramms bietet SAP seinen älteren Mitarbeitern auch an, die bisherige Arbeitszeit zu reduzieren und in eine Teilzeitbeschäftigung zu wechseln. Dadurch soll es den Mitarbeitern ermöglicht werden, ihren Ausstieg aus dem Unternehmen besser zu planen und sich auf eine berufliche Neuorientierung vorzubereiten. Betroffen vom Stellenabbau sind insbesondere Verwaltungstätigkeiten und auch Supportfunktionen. In diesem Zusammenhang könnten auch Standorte geschlossen werden oder Arbeitsplätze verlagert werden.

Umstrukturierung bei SAP zur Erschließung von Wachstumsfeldern

Die Umstrukturierungen bei SAP werden teuer. Bereits im ersten Quartal dieses Jahres schlagen dabei 2,2 Mrd. Euro Umbaukosten zu Buche. Damit rutschte SAP mit einem Verlust von 824 Mio. Euro bereits in die roten Zahlen.

Durch die Umbaupläne will sich SAP schlanker aufstellen und das Kerngeschäft der Unternehmenssteuerung per Software wieder stärker fokussieren. Investieren will der Konzern speziell in strategische Wachstumsbereiche der künstlichen Intelligenz, wie Vorstandschef Christian Klein mitteilte. Dies sei notwendig, um weiterhin wichtige Innovationen zu entwickeln und die Effizienz der Geschäftsprozesse zu optimieren. Bis Ende 2025 will SAP Investitionen in Höhe von fast einer Mrd. Euro in diese Zukunftstechnologien tätigen.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Politik
Politik Studie: Elterngeld seit Einführung deutlich weniger wert
27.12.2024

Die Kaufkraft des Elterngelds sei seit 2007 um 38 Prozent gesunken, schreibt das Institut der deutschen Wirtschaft in einer aktuellen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Flugsicherung erhöht Gebühren: Gründe, Auswirkungen und Forderungen
27.12.2024

Die Deutsche Flugsicherung (DFS) hat angekündigt, zum Jahreswechsel die Gebühren für Fluggesellschaften deutlich zu erhöhen. Während...

DWN
Politik
Politik Normenkontrollrat plant Empfehlungen für neue Regierung
27.12.2024

Eine Institution, von der man viel zu wenig hört: Ohne ein verbessertes Datenmanagement, einfachere Gesetze und mehr digitale Prozesse...

DWN
Immobilien
Immobilien Die teuersten deutschen Immobilien in 2024: Welche Städte sind die Spitzenreiter?
27.12.2024

Der deutsche Luxusmarkt scheint wieder gesund und munter zu sein, nachdem das Segment im Jahr 2023 unter Druck geraten ist als Verkäufe...

DWN
Politik
Politik In der deutschen Wirtschaft überwiegt Pessimismus
27.12.2024

Wohin steuert die deutsche Wirtschaft nach dem zweiten Rezessionsjahr in Folge? Viele Verbände blicken mit Sorgen nach vorn. Die Gründe...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Clean Industrial Deal: Warum die EU jetzt handeln muss
26.12.2024

Vor fünf Jahren setzte die EU mit dem Europäischen Green Deal neue Maßstäbe im globalen Klimaschutz. Heute, angesichts wachsender...

DWN
Politik
Politik „Atomkraft? Nein Danke“: Habeck-Ministerium manipulierte wohl AKW-Studie für Atomausstieg
26.12.2024

Manipulation im Wirtschaftsministerium? Wie interne Unterlagen jetzt aufdecken, soll das Wirtschaftsministerium unter Robert Habeck gezielt...

DWN
Politik
Politik Papst eröffnet Heiliges Jahr mit Hoffnungsbotschaft
26.12.2024

Ein strammes Programm hatte der gesundheitlich angeschlagene Papst an Weihnachten zu stemmen: Er eröffnete das Heilige Jahr der...