Die Deutsche Bank hat für das Geschäftsjahr 2024 einen deutlichen Gewinnrückgang vermeldet. Teure Rechtsstreitigkeiten trübten die Zahlen des größten deutschen Kreditinstituts. Vorstandschef Christian Sewing zeigte sich nach einem "sehr guten Jahresstart" dennoch zuversichtlich, dass es 2025 gelingen wird, die Rendite auf das materielle Eigenkapital auf über 10 Prozent zu steigern. Im vergangenen Jahr lag dieser Wert bei lediglich 4,7 Prozent.
Das Jahr 2024 verlief insgesamt schwächer als von Analysten prognostiziert: Der Vorsteuergewinn des Dax-Konzerns sank um sieben Prozent auf knapp 5,3 Milliarden Euro, teilte die Deutsche Bank in Frankfurt mit. Der den Anteilseignern zurechenbare Überschuss brach sogar um 36 Prozent auf etwa 2,7 Milliarden Euro ein. Im Jahr zuvor hatte die Bank noch von einem milliardenschweren Steuereffekt profitiert. Die Reaktion an der Börse fiel dementsprechend aus: Die Deutsche-Bank-Aktie fiel im Morgenhandel am Donnerstag zeitweise um rund sechs Prozent.
Streit um Entschädigungen für frühere Postbank-Aktionäre belastet Jahresergebnis
Teure Rechtsstreitigkeiten mit ehemaligen Postbank-Aktionären Ein langwieriger Streit um Entschädigungen für frühere Postbank-Aktionäre belastete das Jahresergebnis 2024 erheblich. Bereits 2023 hatte sich dieser negativ ausgewirkt. Zudem verschärften Rechtsrisiken in Polen die Situation weiter. Die Bank bildete hierfür rund 300 Millionen Euro an Rückstellungen. Insgesamt summierten sich die Aufwendungen für Rechtsstreitigkeiten auf 1,7 Milliarden Euro.
Besonders deutlich machten sich diese Belastungen im Schlussquartal bemerkbar: Zwischen Oktober und Dezember schrumpfte das den Aktionären zurechenbare Ergebnis um 92 Prozent auf lediglich 106 Millionen Euro.
Deutsche Bank-Aktie: Höhere Dividende trotz Gewinnrückgangs
Trotz des rückläufigen Gewinns sollen die Aktionäre der Deutschen Bank profitieren. Die Dividende wird von 45 Cent auf 68 Cent je Aktie angehoben. Zusätzlich plant das Management, durch den Rückkauf eigener Aktien 750 Millionen Euro an die Anteilseigner zurückzuführen.
Abgesehen von den Sonderbelastungen konnte die Deutsche Bank 2024 zufriedenstellende Ergebnisse erzielen. Zwar stiegen die Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle auf 1,8 Milliarden Euro – rund 300 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig erhöhten sich jedoch die Erträge um 1,2 Milliarden auf fast 30,1 Milliarden Euro, wodurch die höhere Risikovorsorge kompensiert wurde. Sewing äußerte sich optimistisch, dass 2025 eine weitere Steigerung auf rund 32 Milliarden Euro erzielt werden kann.
Ziel für Kostensenkungen wird angepasst Die ursprünglichen Pläne zur Kostenreduktion kann der Vorstand nicht vollständig umsetzen. Statt der geplanten Kostenquote von unter 62,5 Prozent im Jahr 2025 wird nun ein Ziel von unter 65 Prozent angestrebt. 2024 verschlechterte sich die sogenannte Kosten-Ertrags-Relation aufgrund der Sonderbelastungen von 75 auf 76 Cent. Das bedeutet, dass die Bank für jeden verdienten Euro 76 Cent aufwenden musste.
Investmentbank verzeichnet Gewinnanstieg um fast 80 Prozent
Während der Vorsteuergewinn der Unternehmensbank 2024 um mehr als 25 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro zurückging, entwickelten sich andere Geschäftsbereiche positiv. Die Investmentbank verzeichnete einen Gewinnanstieg um fast 80 Prozent auf über 3,3 Milliarden Euro. Die Privatkundenbank, inklusive der Postbank, steigerte ihr Ergebnis um 16 Prozent, während die Fondstochter DWS ein Plus von 60 Prozent im Vergleich zu 2023 verbuchte.
Dennoch wurden diese Erfolge durch die Entschädigung der früheren Postbank-Aktionäre aufgezehrt. Dafür stellte die Deutsche Bank im vergangenen Jahr insgesamt 900 Millionen Euro zurück. Die Kläger argumentierten, dass die Bank ihnen einen höheren Preis für ihre Anteile hätte zahlen müssen, da sie faktisch bereits vor der offiziellen Mehrheitsübernahme der Postbank im Jahr 2010 die Kontrolle über das Unternehmen ausübte. Das Oberlandesgericht (OLG) Köln gab ihnen schließlich vollumfänglich Recht.