Politik

Trump macht Ukraine und Selenskyj erneut schwere Vorwürfe: "Hättet eine Vereinbarung treffen können"

Donald Trump macht die Ukraine und Präsident Wolodymyr Selenskyj erneut für den Krieg mit Russland verantwortlich. Auf einer Pressekonferenz in Florida behauptete Trump sogar, der Krieg hätte vor der Invasion verhindert werden können. Sich selbst sieht der US-Präsident als Friedensstifter. Frankreichs Präsident Macron beraumte derweil ein neues europäisches Gipfeltreffen zur Sicherheitslage an.
19.02.2025 10:45
Aktualisiert: 19.02.2025 10:45
Lesezeit: 3 min
Trump macht Ukraine und Selenskyj erneut schwere Vorwürfe: "Hättet eine Vereinbarung treffen können"
US-Präsident Donald Trump spricht in seinem Anwesen Mar-a-Lago. (Foto: dpa) Foto: Uncredited

US-Präsident Donald Trump machte in der Nacht zum Mittwoch deutscher Zeit die Ukraine für Russlands Invasion des Landes vor drei Jahren verantwortlich. Er kritisierte außerdem den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj dafür, dass er vor der Invasion keine Vereinbarung mit Russland getroffen habe.

Trump kommentierte auf einer Pressekonferenz in Florida die aktuellen Verhandlungen seines Außenministers Marco Rubio mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow über die Zukunft der Ukraine in Saudi-Arabien. An diesen Verhandlungen nahmen weder Vertreter der Ukraine noch aus dem restlichen Europa teil.

Trump: "Ich glaube, ich habe die Möglichkeit, diesen Krieg zu beenden"

"Ich will nicht, dass all diese Menschen weiter getötet werden. Ich sehe Menschen sterben. Und es sind Russen und Ukrainer, aber es sind Menschen", sagte Donald Trump, bevor er fortfuhr: "Ich glaube, ich habe die Möglichkeit, diesen Krieg zu beenden. Und ich denke, es wird sehr gut laufen. Heute höre ich: 'Oh, wir wurden nicht eingeladen.' Nun ja, ihr seid seit drei Jahren dabei. Ihr hättet es beenden sollen. Drei Jahre. Ihr hättet es niemals beginnen sollen. Ihr hättet eine Vereinbarung treffen können."

"Ich hätte eine Vereinbarung für die Ukraine treffen können, die ihnen fast das gesamte Land gegeben hätte. Alles. Fast das gesamte Land. Und niemand wäre getötet worden, keine Stadt wäre zerstört worden, und keine einzige Kuppel wäre abgerissen worden. Aber sie haben sich entschieden, es nicht auf diese Weise zu tun", sagte Donald Trump.

Die Zitate fielen während einer mehrere Minuten langen Antwort auf eine Frage eines Journalisten, der wissen wollte, ob die USA zur Erreichung eines Friedensabkommens in Erwägung ziehen könnten, Russlands Forderung nach Neuwahlen in der Ukraine zu unterstützen.

Trump behauptet, Selenskyj habe keine Unterstützung mehr in der Ukraine

Daraufhin wies Donald Trump darauf hin, dass die letzte Wahl in der Ukraine im Jahr 2019 stattfand und dass die Forderung nach Neuwahlen keine russische Erfindung sei. Er behauptete außerdem, dass Wolodymyr Selenskyj laut Umfragen nur die Unterstützung von 4 Prozent der Bevölkerung habe, obwohl die letzte Umfrage vom Dezember etwa 52 Prozent zeigte.

„Sollte das ukrainische Volk nicht sagen dürfen: ‚Weißt du, es ist lange her, dass wir eine Wahl hatten‘? Das ist keine russische Sache. Das kommt von mir und vielen anderen Ländern“, sagte Donald Trump.

Er schien auch Wolodymyr Selenskyj persönlich für den Krieg in der Ukraine verantwortlich zu machen, als er sagte, dass „ein halbherziger (half-baked) Verhandler das hier schon vor Jahren hätte beenden können“.

US-Präsident Trump: "Krieg hätte niemals stattfinden sollen"

Die Kritik an Selenskyj wiederholte er, als ihn ein Journalist fragte, wie er verhindern wolle, dass Russland eine Marionettenregierung in der Ukraine einsetzt. „Hört zu, ihr habt eine Führung... Und ich mag ihn persönlich. Er ist in Ordnung. Aber mir geht es nicht um das Persönliche. Mir geht es darum, die Arbeit zu erledigen. Ihr habt jetzt eine Führung, die es zugelassen hat, dass ein Krieg weitergeht, der niemals hätte stattfinden dürfen.“ Trumps Einlassungen erfolgten nach den ersten Verhandlungen in Saudi-Arabien zwischen den USA und Russland über die Zukunft der Ukraine.

Das Ergebnis dieser Verhandlungen war, dass die beiden Großmächte nun Verhandlungsführer ernennen werden, um „die Arbeit zur Suche nach einem Weg zur Beendigung des Konflikts in der Ukraine so schnell wie möglich aufzunehmen“, wie Tammy Bruce, Sprecherin des US-Außenministeriums, erklärte.

Macron lädt europäische Länder zu neuem Ukraine-Gipfeltreffen ein

Darüber hinaus berichtet die ukrainische Zeitung Kyiv Independent, dass Keith Kellogg, der US-Sondergesandte für die Ukraine und Russland, am Mittwoch in Kyjiw eintreffen wird, wo er sich während eines dreitägigen Besuchs mit hochrangigen ukrainischen Vertretern treffen soll.

In Europa fand am Montag ein Gipfeltreffen europäischer Staats- und Regierungschefs statt, um die Lage in der Ukraine sowie die Verhandlungen zwischen den USA und Russland zu besprechen, von denen Europa ausgeschlossen wurde.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat für Mittwoch zu einem neuen Gipfeltreffen europäischer Länder eingeladen, bei dem erneut die Ukraine und die Sicherheitslage in Europa diskutiert werden sollen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Elektronische Patientenakte: Was Versicherte jetzt über die ePA wissen müssen
04.05.2025

Beim digitalen Fortschritt im deutschen Gesundheitswesen gibt es Nachholbedarf. Eine zentrale Anwendung für Millionen gesetzlich...

DWN
Panorama
Panorama Papst-Nachfolge: Wer folgt auf Papst Franziskus? Diese Kardinäle gelten als Favoriten
04.05.2025

Um die Nachfolge von Papst Franziskus drehen sich bereits viele Spekulationen. Die Wahl erscheint diesmal besonders offen. Einige Namen...

DWN
Panorama
Panorama 80 Jahre seit dem Weltkrieg-Ende: Rückschau auf das Ende des Zweiten Weltkriegs
04.05.2025

Das Ende des Zweiten Weltkriegs markierte eine epochale Zäsur mit globalen Folgen. Noch heute beeinflussen die Geschehnisse rund um das...

DWN
Immobilien
Immobilien Versprechen gebrochen: Großteil der Immobilienbesitzer muss höhere Grundsteuer zahlen
04.05.2025

Die Grundsteuerbelastung ist für die meisten Immobilieneigentümer in Deutschland deutlich gestiegen. Wie eine Studie von Haus & Grund...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI als Schlüssel zur Vier-Tage-Woche? Nur mit klugen Managern!
04.05.2025

KI allein schafft keine Vier-Tage-Woche – Unternehmen müssen den Wandel bewusst steuern. Doch was heißt das konkret und was bedeutet...

DWN
Immobilien
Immobilien Achtung, Hausbesitzer: Elementarschadenversicherung wird Pflicht - was das bedeutet
04.05.2025

Wohngebäudeversicherungen dürfen künftig nur noch mit Elementarschadenversicherung angeboten werden. Diese Versicherung wird für alle...

DWN
Finanzen
Finanzen Trotz Trumps Handelskriegs: Europas Großbanken überraschen – aber wie lange noch?
04.05.2025

Trumps protektionistische Eskalation erschüttert die Märkte – doch Europas Großbanken trotzen dem Sturm. Noch.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtverschiebung im Silicon Valley: Yahoo und OpenAI als mögliche Käufer von Chrome im Visier
03.05.2025

Die Marktaufseher in Washington erhöhen den Druck: Nach dem Urteil eines US-Gerichts, das Googles Suchmaschinengeschäft als illegales...