Finanzen

Gold im Portfolio: Experten diskutieren 15 bis 30 Prozent Anteil

Gold ist wieder im Fokus der Investoren, doch viele halten bisher nur geringe Mengen. Eine Analyse historischer Daten zeigt, dass ein höherer Goldanteil im Portfolio Risiken deutlich reduzieren könnte. Doch wie viel Gold sollten Anleger tatsächlich halten, um von diesen Vorteilen zu profitieren?
23.10.2025 16:04
Lesezeit: 2 min

Wie viel Gold sollte im Portfolio enthalten sein?

Zwei, fünfzehn oder vielleicht dreißig Prozent? Die Meinungen von Experten über den optimalen Goldanteil in Portfolios gehen auseinander, und eine Analyse der minimalen Volatilität liefert noch einmal andere Hinweise.

Gold ist derzeit in aller Munde, nicht zuletzt wegen der beeindruckenden Aufwärtsbewegung. Während einige Stimmen das Ende dieses Booms sehen, geben andere Experten konkrete Empfehlungen, welchen Anteil des Portfolios das Edelmetall einnehmen sollte.

Empfehlungen prominenter Investoren

Tomasz Hońdo von Quercus TFI zitiert Michael Wilson von der Bank Morgan Stanley, der im September vorschlug, die traditionelle 60/40-Formel (60 Prozent Aktien, 40 Prozent Anleihen) zugunsten einer 60/20/20-Aufteilung zu ersetzen, bei der 20 Prozent des Portfolios in Gold investiert sind.

Der bekannte Investor Ray Dalio empfiehlt einen Anteil von 15 Prozent, während der als „Anleihen-König“ bekannte Jeffrey Gundlach erklärt, dass ein Anteil von 25 Prozent „nicht übertrieben“ sei.

Realität versus Empfehlung

Laut einer aktuellen Umfrage der Bank of America unter Fondsmanagern liegt der tatsächliche Goldanteil in deren Portfolios jedoch bei nur etwa zwei Prozent. Tomasz Hońdo betont, dass die Frage nach dem optimalen Goldanteil lange vor der spektakulären Rallye dieses Jahres analysiert wurde.

In ihrem sogenannten Bildungsportfolio hatten sie bereits vor einigen Jahren 30 Prozent des Portfolios in Gold investiert. Hońdo erklärt, dass Gold ein Anlagegut ist, das genauso viel Aufmerksamkeit verdient wie Aktien oder Anleihen.

Analyse historischer Zusammenhänge

Im März 2024, als der Goldpreis gerade aus einer mehrjährigen Konsolidierungsphase nach oben brach, analysierte das Team historische Beziehungen zwischen Gold und US-Aktien.

Die Berechnungen zeigten überraschend, dass es in den letzten Jahrzehnten sinnvoll gewesen wäre, einen deutlich höheren Anteil Gold zu halten, als es das herkömmliche Vorgehen nahelegt.

Eine hypothetische Aufstockung von Gold auf 50 Prozent des S&P 500 hätte das Risiko des Gesamtportfolios erheblich reduziert. Dies wäre zwar auf Kosten der Rendite gegangen, die Verringerung fiel jedoch deutlich geringer aus als die Reduktion der Volatilität.

Vorsicht nach dem Preisanstieg

Hońdo weist darauf hin, dass nach der spektakulären Kurssteigerung von 65 Prozent seit Jahresbeginn in US-Dollar ein plötzlicher Wechsel von einem Null- zu einem Goldanteil von 15 oder 30 Prozent schwierig durchzusetzen wäre.

Bei einer stärkeren Korrektur, die jederzeit möglich ist, könnte ein solcher Schritt schmerzhaft sein. Langfristig betrachtet hält er es jedoch für gerechtfertigt, über diese Zielniveaus nachzudenken.

Bedeutung für deutsche Anleger

Für Anleger in Deutschland bedeutet dies, dass Gold trotz der derzeitigen Rallye eine strategische Rolle im Portfolio spielen kann. Ein ausgewogener Goldanteil kann helfen, Risiken zu reduzieren und das Portfolio gegen globale Marktvolatilität abzusichern.

Besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten und schwankender Finanzmärkte könnte ein gut dosierter Goldanteil für deutsche Investoren von langfristigem Vorteil sein.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik Steuern, Deutschlandticket, Musterung – die Änderungen 2026 im Überblick
27.12.2025

2026 bringt spürbare Änderungen bei Lohn, Rente, Steuern und Alltag. Manche Neuerungen entlasten, andere verteuern Mobilität oder...

DWN
Panorama
Panorama Keine Monster, keine Aliens: Prophezeiungen für 2025 erneut widerlegt
27.12.2025

Düstere Visionen und spektakuläre Vorhersagen sorgen jedes Jahr für Schlagzeilen – doch mit der Realität haben sie meist wenig zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen E-Mail-Betrug im Mittelstand: Die unterschätzte Gefahr im Posteingang – und welche Maßnahmen schützen
27.12.2025

E-Mail-Betrug verursacht im Mittelstand mehr Schäden als Ransomware. Stoïk, ein auf Cybersecurity spezialisiertes Unternehmen, zeigt,...

DWN
Technologie
Technologie China überholt Europa: Wie europäische Energieprojekte den Aufstieg befeuerten
27.12.2025

Europa hat in den vergangenen Jahrzehnten erheblich zum Aufbau der chinesischen Industrie beigetragen, ohne die langfristigen Folgen zu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Hoffnung auf den Aufschwung: Kann 2026 die Wirtschaftswende bringen?
27.12.2025

Nach mehreren Jahren der Stagnation und anhaltend schlechter Stimmung in vielen Branchen richtet sich der Blick der deutschen Wirtschaft...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handelspolitik ist von Unsicherheit geprägt: Experten erwarten weniger Investitionen
27.12.2025

Die Unsicherheiten in der Handelspolitik lassen die Investitionen schrumpfen und führen zu Wachstumsverlusten. Zölle schaden der...

DWN
Finanzen
Finanzen KI-Blase: Warum der Hype um die Nvidia und Co. gefährlich werden könnte
27.12.2025

Die weltweite Euphorie rund um künstliche Intelligenz treibt Aktien wie Nvidia und Microsoft in immer neue Höhen und heizt die Diskussion...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflationskrise USA: Warum 2026 zum gefährlichsten Jahr werden könnte
26.12.2025

Die Warnung eines führenden Ökonomen zeichnet ein düsteres Bild für die USA. Die Rückkehr einer hartnäckigen Inflationswelle könnte...