Unternehmen

Steuer-Erhöhung: SPD will mehr von Zinsen und Kapital-Einkünften

Die SPD-Linken fordern ein weiteres Drehen an der Steuerschraube: Die Steuern auf Zins- und Kapitalerträge soll drastisch erhöht werden. Die Linken sind eine starke Gruppe in der SPD, daher dürfte der Vorschlag bei der Parteispitze Gehör finden. Vorschläge zur Reduktion der öffentlichen Ausgaben wurden bei den SPD-Linken nicht diskutiert.
14.06.2014 18:26
Lesezeit: 2 min

Die SPD-Linken haben einen konkreten Vorschlag für eine höhere Besteuerung von Zins- und Kapitaleinkünften angekündigt. "Wir wollen relativ bald einen Vorstoß machen, die Abgeltungsteuer umzuwandeln in eine Progressionsbesteuerung", sagte Vizeparteichef Ralf Stegner am Samstag der Nachrichtenagentur Reuters nach einer Klausursitzung der Parteilinken. Damit gehen die SPD-Linken über den Koalitionsvertrag hinaus. "Es ist nicht einzusehen, dass Arbeit stärker besteuert wird als Kapital", sagte Stegner.

Im Wahlprogramm hatte die SPD dafür plädiert, die Abgeltungsteuer für Kapitaleinkünfte von 25 auf 32 Prozent zu erhöhen. Bei der Tagung in Berlin verständigten sich die Parteilinken zudem auf die Forderung, die Verhandlungen der EU-Kommission mit den USA über ein Freihandelsabkommen (TTIP) zu unterbrechen, wie Teilnehmer der Nachrichtenagentur Reuters sagten.

Nach Vorstellungen der linken Sozialdemokraten sollen Kapitaleinkünfte wieder der progressiven Einkommensteuer unterworfen werden. Beim Koalitionspartner machen sie Signale für Gesprächsbereitschaft aus. "Wir haben Hinweise, dass in die Reihen der Union hinein die Position geteilt wird, dass man bei der Kapitalbesteuerung etwas ändern muss", sagte Stegner.

Thema der Beratungen war auch die Strategie für neue Koalitionsoptionen nach der Bundestagswahl 2017 unter Einbeziehung der Grünen und der Linkspartei. Im ersten Halbjahr 2015 soll es einen Kongress zu dem Thema geben, wie eine Mehrheit jenseits der Union organisiert werden kann.

Die führenden Vertreter der Linken im Parteivorstand, in der Bundestagsfraktion, aus den Ländern und von der SPD- Nachwuchsorganisation Jusos berieten am Freitag und Samstag in Berlin hinter verschlossenen Türen auch über die Lage in der großen Koalition mit der Union. "Es ist uns bisher ganz gut gelungen, in der Regierung umzusetzen, was wir angekündigt hatten", sagte Stegner Reuters mit Blick etwa auf die Rentenpolitik und den Mindestlohn.

Stegner wie auch die Chefin der im Forum Demokratische Linke (DL21) organisierten SPD-Politiker, Hilde Mattheis, plädierten für eine Unterbrechung der TTIP-Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit den USA. "Wir sind nicht dafür, die Verhandlungen abzubrechen", sagte Stegner. "Aber es muss ein Moratorium geben, bis die Transparenz hergestellt ist, die (SPD-Chef und Wirtschaftsminister) Sigmar Gabriel gefordert hat." Ein Investitionsschutzabkommen dürfe es nicht geben. "So etwas schützt Konzerne vor den Parlamenten. Das müsste zu einem Nein führen", sagte Stegner. "Im übrigen wollen wir auch Abstimmungen im Europaparlament und im Bundestag."

Über Mehrheiten jenseits der Union wollen die SPD-Linken auf einem Kongress im Frühjahr oder Frühsommer 2015 diskutieren. "Wir wollen innerhalb der Partei die Debatte über Konstellationen 2017 beflügeln", sagte Mattheis zu Reuters. Stegner sagte, zu dem Treffen im nächsten Jahr würden nicht nur Grüne und Linkspartei eingeladen, sondern auch Gewerkschaften und Verbände: "Dort werden die Gemeinsamkeiten diskutiert wie Verteilungsungerechtigkeit, aber auch die Unterschiede, Stichwort Außenpolitik."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Finanzen
Finanzen BMW-Aktie: Grüner Move beim bayrischen Autobauer – neuer iX3 besteht zu einem Drittel aus Recycling
17.08.2025

Mit dem neuen iX3, dem ersten Elektroauto der neuen Klasse, verfolgt BMW erstmals einen ganzheitlichen Ansatz zur Reduzierung seines...

DWN
Politik
Politik Tarnung 4.0: Bundeswehr rüstet sich für urbane Einsätze
17.08.2025

Die Bundeswehr stellt ihre Kampfbekleidung auf Multitarn um. Ab 2026 soll der Multitarndruck das alte Flecktarnmuster ablösen. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenturbulenzen? So machen Sie Ihr Wertpapierdepot krisenfest
17.08.2025

Börsenkurse schwanken, politische Unsicherheiten nehmen zu – und das Depot gerät ins Wanken. Wie schützen Sie Ihr Vermögen, ohne...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Digitale Erschöpfung: Wie Technologien helfen können, die Überlastung durch Technologien zu lindern
17.08.2025

Müde, obwohl Sie ausgeschlafen sind? Reizbar, obwohl nichts passiert ist? Der Grund könnte digitale Erschöpfung sein – ein stiller...

DWN
Finanzen
Finanzen Gruppeneffekt an der Börse: Wenn Freunde das Portfolio steuern
17.08.2025

Unsere finanziellen Entscheidungen sind oft weniger durchdacht, als wir glauben. Menschen in unserem Umfeld können erheblichen Einfluss...

DWN
Panorama
Panorama Dienstleister für Visa und ETA: Zwischen Hilfe und Abzocke – was Sie wissen müssen
17.08.2025

Reisen wird komplizierter: In vielen Ländern reicht der Reisepass nicht mehr. Visa, ETA oder digitale Einreisekarten sind nötig....

DWN
Finanzen
Finanzen Steuerhinterziehung: Zahl der Betriebsprüfungen geht seit Jahren zurück - das bringt Probleme mit sich
17.08.2025

Der Kampf gegen Steuerhinterziehung ist immer wieder ein erklärtes Ziel der Politik. Doch in der Realität gibt es immer weniger...

DWN
Technologie
Technologie Bionik, KI und Robotik: Der Innovationsschub, der alles verändert
16.08.2025

Von der Bionik bis zur KI-Konvergenz: Neue Technologien versprechen einen Innovationssprung – und könnten Wirtschaft, Gesellschaft und...