Unternehmen

Frankreich: Marine Le Pen liegt erstmals bei Umfrage an der Spitze

Lesezeit: 2 min
02.08.2014 01:42
Eine Umfrage sorgt für das blanke Entsetzen im Elysée-Palast und bei Francois Hollande: Bei der kommenden französischen Präsidentschaftswahl 2017 könnte sich die Chefin des Front National, Marine Le Pen, durchsetzen. Nach einer aktuellen Umfrage würde sie als Siegerin in der ersten Wahlrunde in die Stichwahlen einziehen. Keiner der Sozialisten kommt an ihre Werte heran. Nur Nicholas Sarkozy könnte demnach mit Le Pen mithalten.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bei den Präsidentschafts-Wahlen in Frankreich 2017 könnte Marine Le Pen in der ersten Wahlrunde als Siegerin hervorgehen. Insgesamt 26 Prozent der Franzosen würden für sie stimmen.

Nicolas Sarkozy würde auf 25 Prozent kommen. Zuvor lag er noch bei 31 Prozent. François Hollande würde lediglich 17 Prozent aller Stimmen erhalten.

Das geht aus einer aktuellen Umfrage des französischen Meinungsforschungsinstituts IFOP hervor. Würde Premierminister Manuel Valls anstelle von Hollande antreten, würde auch er nur auf 17 Prozent kommen. Der Sozialist Arnaud Montebourg würde sogar nur 10 Prozent für sich verbuchen.

Alles deutet derzeit auf eine Stichwahl zwischen Sarkozy und Le Pen hin. Sollte Le Pen auch bei der Präsidentschafts-Wahl erfolgreich sein, wäre das nach den Europawahlen 2014 der endgültige Durchbruch für den Front National (mehr hier).

Le Pen spricht vor allem die Franzosen im Alter von 25 und 34 Jahren, 35 und 49 Jahren und 50 und 64 Jahren an. Doch bei den Wählern über 65 Jahren genießt sie unter allen Kandidaten der Umfrage die geringste Zustimmung.

Ihre Anhänger kommen vor allem aus dem Nordosten des Landes. Dort würden 33 Prozent der Wähler für sie stimmen. Im Südosten Frankreichs liegt die Zustimmung bei 31 Prozent. Le Pens Unterstützer stammen vor allem aus der Berufssparte „Techniker und gleichrangige nichttechnische Berufe“.

Sowohl die Linke als auch die Konservativen im Land fürchten, dass die Chefin des Front National tatsächlich in die Stichwahl um die Präsidentschaft einziehen könnte. Der Aufstieg des Front National ist zu einer existenziellen Gefahr für Frankreichs Eliten geworden (mehr hier). Aber auch das politische Klima in Frankreich dürfte sich dann radikal ändern: Zuletzt erst war Le Pens Vater, der Parteigründer Jean Marie Le Pen, mit neuerlichen antisemitischen Ausfällen aufgefallen (mehr dazu hier).

Ungeachtet des Aufstiegs von Le Pen kämpfen vor allem die Sozialisten ums politische Überleben.

Deshalb erwägt die Partei, François Hollande durch einen anderen Kandidaten zu ersetzen. Doch auch sein Nachfolger, Manuel Valls, wäre der Umfrage zufolge chancenlos. Der einzige Politiker, der mit Le Pen mithalten könnte, wäre Nicholas Sarkozy. Die Sozialisten müssten dagegen fürchten, sogar von der Linkspartei von Jean-Luc Mélenchon überholt zu werden.

Doch der hat mit seiner eigenen Vergangenheit zu kämpfen: Wegen eines Parteispenden-Skandals wanderte er sogar vorübergehend ins Gefängnis (hier). Sarkozy verdächtigt die Sozialisten, dass sie ihm die Justiz an den Hals gehetzt hätten (hier).

Es wäre eine Revanche für das jähe Ende der Karriere des einstigen Super-Stars der Sozialisten, Dominique Strauss-Kahn: Der damalige IWF-Chef war wegen Sex mit einem Zimmermädchen in New York aus dem französischen Wahlkampf geflogen (mehr hier). Die Sozialisten hatten die UMP verdächtigt, den anfälligen Strauss-Kahn in eine Falle gelockt zu haben.

 


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Ukrainekrieg: Selenskyj und Putin rüsten weiter auf. Steht die Herbstoffensive bevor?
19.09.2024

Die Aufrüstung geht weiter: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die westlichen Partner erneut zu mehr Tempo bei den...

DWN
Politik
Politik Millionen-Strafe soll Ungarn von EU-Geldern abgezogen werden
19.09.2024

Ungarn liegt schon lange im Clinch mit Brüssel. Ein Streit um die Asylpolitik des Landes könnte Budapest nun teuer zu stehen kommen.

DWN
Politik
Politik Niederlande beantragen Ausstieg aus EU-Asylregeln
19.09.2024

Die neue rechte Regierung in Den Haag plant die strengsten Asylregeln in Europa. Und sie will aus den EU-Regeln aussteigen. Ein eher...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldminenaktien im Aufwind: Jetzt mal anders in das Edelmetall investieren?
19.09.2024

Goldminenaktien haben lange Zeit praktisch nicht vom Anstieg des Goldpreises profitiert. Dank stabiler Produktionskosten, hoher...

DWN
Politik
Politik Fed setzt mit US-Zinsentscheid deutliches Zeichen: Aktien-Kurse ziehen an
18.09.2024

Die US-Notenbank hat eine neue Phase in ihrer Geldpolitik eingeläutet. Fed-Chef Jerome Powell senkte den Leitzins um gleich einen halben...

DWN
Immobilien
Immobilien Ist jetzt ein attraktiver Zeitpunkt für den Immobilien-Kauf?
18.09.2024

Nach dem Zinsschock im September 2021 sind die Hypothekenzinsen dieses Jahr gefallen. Wenn man auf den online Immobilienportalen unterwegs...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Krankheitsausfälle auf Rekordniveau: Die Kosten explodieren
18.09.2024

Der Krankenstand in Deutschland ist auf Rekordniveau und kostet die Arbeitgeber viele Milliarden Euro. Die Kosten für den Arbeitsausfall...

DWN
Politik
Politik Nicht vom Kreml bekommen: Millionenspender des BSW haben „Geld verdient“
18.09.2024

Ein Ehepaar hat dem Bündnis Sahra Wagenknecht mehr als fünf Millionen Euro gespendet. Nun gibt es Auskunft über die Herkunft des Geldes.