Finanzen

China: Exporte und Importe brechen ein

In China gingen im Januar sowohl Exporte als auch Importe überraschend stark zurück. Eine Grund für den zurückgehenden Außenhandel ist, dass China sich in der Transformation von einem Schwellen- in ein Industrieland befindet.
15.02.2016 11:47
Lesezeit: 1 min

Chinas Ausfuhren fielen im Januar um 11,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, teilte die Zollverwaltung am Montag laut Reuters mit. Dies war bereits der siebte Rückgang in Folge, der überdies deutlich stärker ausfiel als von Ökonomen erwartet. Exporte in die Europäische Union sanken demnach überdurchschnittlich, ebenso wie in die Nachbarstaaten Südkorea und Taiwan und in die USA. Angesichts der unsicheren Entwicklung wolle die Regierung in diesem Jahr kein Wachstumsziel für den Außenhandel ausgeben, sagte ein Insider aus dem Handelsministerium der Nachrichtenagentur Reuters. 2015 war der Handel bereits um acht Prozent gesunken, während die Regierung eine Zunahme von sechs Prozent angestrebt hatte.

Chinas Importe brachen zum Jahresauftakt sogar um 18,8 Prozent ein. Die Einfuhren aus Deutschland gingen bereits im vergangenen Jahr erstmals seit 1997 zurück. Einer Studie der Unternehmensberatung Ernst & Young zufolge verkauften Volkswagen, Daimler und BMW im vergangenen Jahr noch 4,4 Millionen Autos in China und damit ein Prozent weniger als noch 2014. Eine Grund für den zurückgehenden Außenhandel ist, dass China sich in der Transformation von einem Schwellen- in ein Industrieland befindet.

Die Zentralbank Chinas hat zudem den Yuan aufgewertet und setzte den Referenzkurs zum Dollar nach den einwöchigen Neujahrsfeierlichkeiten auf 6,5118 Yuan. Dies war der höchste Stand seit einem Monat. Im Handelsverlauf markierte die chinesische Landeswährung mit 6,4880 Yuan zeitweise den höchsten Stand seit Ende Dezember, sie kletterte in der Spitze um bis zu 1,3 Prozent.

Auch Japans Wirtschaft meldet schwache Daten. Das Bruttoinlandsprodukt fiel von Oktober bis Dezember auf das Jahr hochgerechnet um 1,4 Prozent, wie die Regierung mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem Minus von 1,2 Prozent gerechnet. Offenbar erzielen die geldpolitischen Anreize der Zentralbank nicht die erhoffte Wirkung: Die Ausgaben der Privathaushalte, die 60 Prozent der Wirtschaftsleistung ausmachen, gingen um 0,8 Prozent zurück.

Die Zahlen führen zu Spekulationen, wonach die japanische Notenbank (BOJ) ihre Geldpolitik weiter lockern wird. „Es ist eine Frage der Zeit, wann die BOJ und die Regierung zusätzliche Maßnahmen beschließen werden“, sagte die Chefökonomin von Sumitomo Mitsui Banking, Junko Nishioka. „Ich möchte, dass der Finanzminister die Lage genau beobachtet und mit angemessenen Maßnahmen reagiert, sollte dies erforderlich sein“, sagte Ministerpräsident Shinzo Abe.

Nach Verlusten in den vergangenen Wochen gab es am Freitag an den asiatischen Märkten eine deutliche Erholungsbewegung. Der Nikkei-Index schloss 7,2 Prozent höher auf rund 16.023 Punkten, nachdem er in der abgelaufenen Woche noch elf Prozent eingebüßt hatte.

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