Politik

Masterminds des „Great Reset“ planen eine Verschmelzung von Kapitalismus und Sozialismus

Die elitären Mitglieder des World Economic Forum planen beim „Great Reset“ nach eigenen Angaben eine Verschmelzung von Kapitalismus und Sozialismus im Sinne des Wohlstands für alle Menschen. Doch Kritiker meinen, dass hinter dem „Great Reset“ in Wirklichkeit ein ganz anderer Plan stecke.
06.11.2020 19:32
Aktualisiert: 06.11.2020 19:32
Lesezeit: 4 min
Masterminds des „Great Reset“ planen eine Verschmelzung von Kapitalismus und Sozialismus
Ökonomie-Professor Klaus Schwab, Gründer des Weltwirtschaftsforums, spricht am 20.01.2016 auf dem World Economic Forum (WEF) in Davos (Schweiz). (Foto: dpa) Foto: Jean-Christophe Bott

Justin Haskins vom „Heartland Institute“ führt in einem Beitrag des US-Magazins „The Hill“ aus, dass anlässlich des „Great Reset“ im Juni 2020 eine virtuelle Konferenz des World Economic Forums (WEF) stattfand.

Haskins wörtlich: „Obwohl viele Details über den Great Reset erst bekannt gegeben werden, wenn das Weltwirtschaftsforum im Januar 2021 in Davos zusammentritt, sind die allgemeinen Grundsätze des Plans klar: Die Welt braucht massive neue Regierungsprogramme und weitreichende Maßnahmen, die mit den Programmen vergleichbar sind, die von amerikanischen Sozialisten wie Bernie Sanders und Alexandria Ocasio-Cortez in ihrem Green New Deal Plan ausgearbeitet wurden. Oder anders ausgedrückt, wir brauchen eine Form des Sozialismus - ein Wort, das das Weltwirtschaftsforum bewusst vermieden hat, während es unzählige sozialistische und fortschrittliche Pläne fordert.“

Der US-Analyst führt aus, dass sich die Welt im Jahr 2021 auf Massenproteste von linken Bewegungen einstellen müsse, die von den Mitgliedern des WEF aktiviert werden sollen. „Natürlich können diese Regierungsbeamten, Aktivisten und Influencer eine systematische Änderung dieser Größe nicht alleine durchsetzen. Aus diesem Grund haben sie bereits begonnen, große Netzwerke linker Aktivisten aus der ganzen Welt zu aktivieren, die im Laufe des Jahres 2021 Änderungen im Einklang mit dem Great Reset fordern werden (…) Laut dem Weltwirtschaftsforum werden auf dem Davoser Gipfel 2021 Tausende Mitglieder der Global Shapers Community, Jugendaktivisten aus 400 Städten auf der ganzen Welt, vertreten sein (…) Das Global Shapers-Programm war an den weit verbreiteten ,Klimastreiks‘ von 2019 beteiligt, und mehr als 1.300 wurden bereits vom Climate Reality Project geschult“, so Haskins.

Der „Great Reset“ als Mogelpackung?

Eine der führenden Personen, die den „Great Reset“ unterstützt, ist Prinz Charles („Great Reset“-Video von Prinz Charles – Hier). Er hatte im Rahmen des digitalen Treffens des WEF gesagt, dass die Corona-Pandemie „eine goldene Gelegenheit“ sei, um radikale Veränderungen in der Welt durchzusetzen.

Die Kolumnistin Jennifer Oriel führt in einem Beitrag der Zeitung „The Weekend Australian“ aus: „Der Globalismus ist in den Demokratien aus der Mode gekommen, aber seine Befürworter planen eine Comeback-Tour im Januar, bei der sie den Great Reset von der Wiege des reichen und sozialistischen Davos aus starten werden (…) Um grünen Globalismus zu verkaufen, müssen die Menschen glauben, dass es um das Gemeinwohl geht. Arbeiter, von denen erwartet wird, dass sie für den grünen Kapitalismus mit hohen Steuern und schockierenden Energiekosten bezahlen, müssen glauben, dass sie ihn wollen oder brauchen (…) Der Great Reset klingt weniger nach einer Einladung zum Gedeihen als nach einer Post-Corona-Oligarchie, in der Globalisten ihre Arbeitsplätze und ihren Wohlstand auf unsere Kosten sichern.“

Haskins schreibt in einem weiteren Beitrag des Senders „Fox News“: „Eine radikale Bewegung namens Great Reset, die von einigen Demokraten begrüßt wird, stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Freiheit und die freien Märkte in den Vereinigten Staaten und auf der ganzen Welt dar. Während der frühere Vizepräsident Joe Biden die Bewegung nicht befürwortet hat, wächst seine Bindung an sie, da er seine langjährigen politischen Ansichten ändert, um die äußerste Linke zu besänftigen. Obwohl er bisher keine breite Beachtung gefunden hat, ist der Great Reset vielleicht die größte Gefahr für den Kapitalismus und die Rechte des Einzelnen seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion.“

Doch die Vertreter des „Great Reset“ behaupten, dass sie im Sinne der Menschen eine neue Wirtschaftsordnung aufbauen möchten. Sie lassen sich den Vorwurf nicht gefallen. „Aus globaler sozialer Sicht wächst die Unzufriedenheit der 99 Prozent. Das Bedürfnis nach sozialer Gerechtigkeit steht im Mittelpunkt, da die Löhne im Vergleich zu Einkommen und Vermögen der ein Prozent nur geringfügig gestiegen sind. Wachsende Arbeitslosigkeit und Arbeitsplatzinstabilität haben Widerstand gegen Einwanderung, Globalisierung und Automatisierung geschaffen. Die Bildung ist nicht nur statisch geblieben und nicht mehr in der Lage, Arbeitnehmer für die soziale Mobilität nach oben auszubilden, sondern auch die Arbeitnehmer sind schlecht auf die weitreichenden Herausforderungen vorbereitet“, so das WEF.

World Economic Forum will Kapitalismus und Sozialismus verschmelzen

Zum Sozialismus-Vorwurf führt das WEF aus: „Erstens ist der langsame Tod des Kapitalismus nicht gleichbedeutend mit einem Wiederaufleben des Kommunismus. Das Umdenken des Kapitalismus oder das ,Zurücksetzen‘ (Reset, Anm.d.Red.) des Kapitalismus, wie der Vorsitzende des Weltwirtschaftsforums, Klaus Schwab, vorgeschlagen hat, bedeutet jedoch, dass Kapitalismus und Sozialismus zusammengeführt werden müssen, um ein produktives und integratives Wirtschafts- und Sozialmodell zu schaffen. Dank des Kapitalismus ist Reichtum reichlich vorhanden, aber jetzt muss er breiter umverteilt werden, wie es die Sozialisten seit langem gefordert haben. Insbesondere ist es dringend erforderlich, den Reichtum der Finanzmärkte mit der Realwirtschaft zu verbinden.“

Diese Ausführungen sind besonders interessant, weil Schwab und das WEF hier eine Verschmelzung von Kapitalismus und Sozialismus vorschlagen. Bisher standen sich die Vertreter der Realwirtschaft und der reinen Finanzwirtschaft als Kontrahenten gegenüber, was sich auch am Antagonismus zwischen „Main Street“ und „Wall Street“ widerspiegelt.

Ob die Verschmelzung zwischen Kapitalismus und Sozialismus im Rahmen des „Great Reset“ gelingen wird, bleibt abzuwarten. Es bleibt auf jeden Fall spannend.

Mehr zum Thema:

„The Great Reset“: Eine Schocktherapie soll die Welt verbessern – hilft aber nur den Eliten

„The Great Reset“: Anti-Rassismus-Proteste und Corona werden neue Weltwirtschaftsordnung einleiten

„The Great Reset“: Wie die Eliten der Welt eine neue Wirtschaftsordnung planen

Der "Great Reset" wird von Blackrock gesteuert: Die Staaten dürfen nur assistieren

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Technologie
Technologie BradyPrinter i7500: Revolution im Hochpräzisionsdruck

Sie haben genug vom altmodischen Druck großer Etikettenmengen? Keine Kalibrierung, keine Formatierung, kein umständliches Hantieren mit...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Bamf-Chef Sommer will radikale Asyl-Wende - Rücktritt gefordert
01.04.2025

Bamf-Chef Hans-Eckhard Sommer fordert eine radikale Wende in der deutschen Asylpolitik. Statt individueller Anträge plädiert er für eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Europa-ETF-Vergleich: Wie Sie mit Europa-fokussierten ETFs Geld verdienen - und welche Europa-ETF sinnvoll sind
01.04.2025

Da die Trump-Administration die Unterstützung für die Ukraine zurückfährt, protektionistische Zölle erlässt und sich von der...

DWN
Politik
Politik Reform Arbeitszeitgesetz: 8-Stunden-Tag nicht mehr zeitgemäß?
01.04.2025

Union und SPD schlagen vor, aus der täglichen eine wöchentliche Höchstarbeitszeit zu machen. Von der Wirtschaft gibt es Zuspruch, die...

DWN
Politik
Politik Stephan Weil: Niedersachsens Ministerpräsident (SPD) zieht sich aus Politik zurück
01.04.2025

Stephan Weil beendet nach mehr als zwölf Jahren als Ministerpräsident von Niedersachsen seine politische Karriere. Mit einem klaren Kurs...

DWN
Politik
Politik Fußfessel: Le Pens Partei ruft zu frankreichweitem Protest auf
01.04.2025

Marine Le Pen wurde wegen Veruntreuung öffentlicher EU-Gelder verurteilt. Das Urteil verbietet ihr vorerst die Teilnahme an Wahlen und...

DWN
Politik
Politik Über eine Milliarde Euro für Lobbyarbeit: In welchen Bereichen Konzerne besonders oft Einfluss nehmen
01.04.2025

Lobbyisten gaben 2023 rund eine Milliarde Euro für Einflussnahme auf Bundesebene aus. Eine Gesetzesänderung von 2024 verschärft die...

DWN
Politik
Politik Nato: Die Möglichkeit eines Zusammenbruchs ist real
01.04.2025

US-Präsident Donald Trump hat das westliche Verteidigungsbündnis Nato in eine historische Krise gestürzt. Die Bedrohung kommt nicht von...

DWN
Technologie
Technologie Arbeitsmarkt: Top-Berufe, die es vor 20 Jahren noch nicht gab
31.03.2025

Eine Studie von LinkedIn zeigt, wie Künstliche Intelligenz (KI) neue Jobs und Fähigkeiten schafft, Karrieren und Arbeitswelt verändert:...