Politik

EU-Chefin Ursula von der Leyen outet sich als Unterstützerin des „Great Reset“

Auf einer Podiumsdiskussion des World Economic Forum haben sich der ehemalige US-Vizepräsident John Kerry und EU-Chefin Ursula von der Leyen sehr positiv über den „Great Reset“ geäußert. „Meine Damen und Herren, die Notwendigkeit einer globalen Zusammenarbeit und diese Beschleunigung des Wandels werden beide Treiber des Great Reset sein. Und ich sehe dies als eine beispiellose Gelegenheit“, so von der Leyen.
26.04.2021 18:58
Lesezeit: 3 min
EU-Chefin Ursula von der Leyen outet sich als Unterstützerin des „Great Reset“
20.01.2020, Schweiz, Davos: Klaus Schwab, Gründer des Weltwirtschaftsforums, begrüßt Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, vor dem Beginn der WEF-Jahrestagung. Das Jahrestreffen findet vom 21.01.2020 bis 24.01.2020 statt. (Foto: dpa) Foto: Gian Ehrenzeller

Im Verlauf einer Podiumsdiskussion des World Economic Forum („The Great Reset: Building Future Resilience to Global Risks“) sagte der ehemalige US-Vizepräsident John Kerry, dass die USA zum Pariser Klimaabkommen zurückkehren wird. Er machte auch deutliche, dass er ein Unterstützer des „Great Reset“ ist.

„Die Idee eines Resets ist wichtiger als je zuvor. Ich persönlich glaube, (…) wir stehen am Beginn einer äußerst aufregenden Zeit“, so Kerry. Kerry gab auch zu, dass der Aufstieg der nationalistisch-populistischen Bewegung auf der ganzen Welt „ein Spiegelbild der Unfähigkeit demokratischer Regierungen in vielen Teilen der Welt ist, Probleme zu lösen“, mit denen ihre Bürger konfrontiert sind. Er sei erstaunt, dass immerhin 71 Millionen Amerikaner für Trump gestimmt haben. Sie hätten damit für „Chaos“ und für den „Verstoß gegen Recht und Ordnung“ gestimmt. An der Podiumsdiskussion nahm auch EU-Chefin Ursula von der Leyen teil.

„Von Daten über Infrastruktur bis hin zu Sicherheit und Demokratie, Technologie und fairen Steuern - all dies sind Themen, die mit dem digitalen Wandel auf dem Tisch liegen. Meine Damen und Herren, die Notwendigkeit einer globalen Zusammenarbeit und diese Beschleunigung des Wandels werden beide Treiber des Great Reset sein. Und ich sehe dies als eine beispiellose Gelegenheit. Es ist gut, einen Freund im Weißen Haus zu haben. Wir sollten nicht vergessen, welche Art von Stärke wir entwickeln können. Wir brauchen eine neue Agenda und natürlich müssen wir mit dem dringendsten Thema beginnen, COVID-19“, so von der Leyen.

Die wohlhabenden Mitglieder des World Economic Forum planen beim „Great Reset“ nach eigenen Angaben eine Verschmelzung von Kapitalismus und Sozialismus im Sinne des Wohlstands für alle Menschen. Doch Kritiker meinen, dass hinter dem „Great Reset“ in Wirklichkeit ein ganz anderer Plan stecke (Mehr Hier).

Der Gründer des World Economic Forum, Klaus Schwab, hat kürzlich gesagt, dass die vierte industrielle Revolution im Rahmen des „Great Reset“ „zu einer Verschmelzung unserer physischen, digitalen und biologischen Identität führen“ werde (Mehr Hier).

„Der ,Great Reset‘ ist eine willkommene Erkenntnis, dass diese menschliche Tragödie (Corona-Pandemie, Anm.d.Red.) ein Weckruf sein muss. Wir müssen ausgeglichenere, integrativere und nachhaltigere Volkswirtschaften und Gesellschaften aufbauen, die angesichts von Pandemien, Klimawandel und den vielen anderen globalen Veränderungen, mit denen wir konfrontiert sind, widerstandsfähiger sind“, so António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen in New York.

Prinz Charles hatte zuvor gesagt, dass die Corona-Pandemie eine große Chance biete, um die Weltwirtschaft auf „Reset“ zu setzen, so der Guardian. Für 2021 ist ein „Zwillingsgipfel“ aus persönlichen und virtuellen Begegnungen unter dem Leitmotiv „The Great Reset“ (zu Deutsch: der große Neustart) angekündigt. Zentrales Thema der Veranstaltung, deren Schirmherr Prinz Charles sein wird, sind die Folgen der Vierten Industriellen Revolution, insbesondere die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz und der Einsatz von Robotern in der Arbeitswelt.

Es bietet sich an, dass Kritiker sich an der Diskussion um den „Great Reset“ beteiligen, um gegebenenfalls Vorschläge anzubieten, die diesen großen Umbruch zum Wohl von Unternehmern und Bürgern beeinflussen. Auf der anderen Seite würde das World Economic Forum gut daran tun, sich beim kommenden Zwillingsgipfel offen für kritische Diskussionen zu zeigen. Andernfalls könnte dieses Thema zu einer weiteren Polarisierung der Gesellschaften führen.

Mehr zum Thema:

Kommt der Finanz-Sozialismus? Die Zukunftsvision der Eliten des „Great Reset“

Neuer „Bretton Woods“-Moment: IWF ist der große Antreiber des „Great Reset“

Vorwand Klimaschutz: Kooperation zwischen Politik und Auto-Industrie ist Paradebeispiel für den Great Reset

„The Great Reset“: Anti-Rassismus-Proteste und Corona werden neue Weltwirtschaftsordnung einleiten

„The Great Reset“: Wie die Eliten der Welt eine neue Wirtschaftsordnung planen

World Economic Forum: „Great Reset“-Konferenz findet im Mai statt

Der "Great Reset" wird von Blackrock gesteuert: Die Staaten dürfen nur assistieren

+++Dieser Artikel wurde erstmals am 20. November 2020 veröffentlicht+++

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...