Die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ (RSF) hat ihre jährliche „Rangliste der Pressefreiheit“ vorgelegt, die die Situation von Journalisten in 180 Staaten vergleicht. Deutschland belegt in der Liste Rang 16 und ist damit im Vergleich zum Vorjahr um drei Plätze zurückgefallen. Die Schweiz steht auf Rang 14, Österreich auf Rang 31. Die USA, die sich traditionell auf die - angeblich - ungehinderte Tätigkeit ihrer Journalisten viel einbildet, belegt nur den 42ten Platz. China wird als Nummer 175 geführt, Russland als Nummer 155, die Ukraine als Nummer 106. Ganz vorne liegen - in dieser Reihenfolge - die skandinavischen Länder Norwegen, Dänemark und Schweden, ganz hinten Nordkorea (180.), Eritrea (179.) und der Iran (178.).
Dass Deutschland auf der Liste zurückgefallen ist, hat laut RSF drei Gründe: „Eine Gesetzgebung, die Journalistinnen und Journalisten sowie ihre Quellen gefährdet, abnehmende Medienvielfalt sowie allen voran Gewalt bei Demonstrationen.“ Es sei zu insgesamt 80 Angriffen auf Journalisten gekommen, wovon sich fast zwei Drittel (in Zahlen: 52) bei sogenannten „Querdenker“-Demonstrationen ereignet hätten.
Österreichs Absturz von Rang 17 auf 31 begründet sich vor allem mit der Geheimniskrämerei der Behörden (die Alpen-Republik ist das einzige Land Europas ohne Informationsfreiheitsgesetz) sowie dem Umstand, dass der Staat verhältnismäßig viele Anzeigen schaltet - offiziell ungeachtet der politischen Ausrichtung des jeweiligen Mediums, faktisch jedoch werden staatstreue Medien bei der Anzeigenvergabe bevorzugt.
Auch die Deutschen Wirtschaftsnachrichten sind ein Presseakteur. Wir sind unserem eigenen Selbstverständnis nach „unabhängig, unparteiisch, unbequem“. Und ich kann Ihnen, liebe Leser, versichern, das dem auch tatsächlich so ist. Niemand, aber auch wirklich niemand, kann Einfluss auf unsere Berichterstattung nehmen.
Gelegentlich erreichen mich Zuschriften, in denen die Möglichkeit aufgeworfen wird, dass von Regierungsseite Druck auf uns ausgeübt wird. Ich kann Ihnen versichern: Das geschieht nicht. Wir werden zwar von den einschlägigen Ministerien und Behörden gelesen (und das macht uns stolz, zeigt es doch, dass die DWN von Relevanz sind), aber so etwas wie staatliche Zensur: Die gibt es nicht. Genauso wenig wie irgendeine standesrechtliche Einrichtung (wie beispielsweise bei den freien Berufen die Kammern), die eingreifen könnte, wenn wir eine unbequeme Wahrheit aussprechen, einem Mächtigen auf die Füße treten oder einen Skandal beleuchten.
Das heißt natürlich nicht, dass keine Versuche unternommen werden, uns Einhalt zu gebieten. Auch uns haben schon Abmahnungen durch bekannte Politiker erreicht; auch uns wurde von selbsternannten Medienwächtern schon damit gedroht, uns auf eine Liste zu setzen, mit der Konsequenz, dass wir auf Facebook gedrosselt werden oder keine Anzeigen mehr bekommen. Solchen Versuche müssen wir stets mit großer Sorgfalt und Geschick begegnen - schließlich stehen gewiefte Medienanwälte Schlange, um vor Gericht die Versuche ihrer zahlungskräftigen Klienten, die Pressefreiheit einzuschränken, durchzusetzen. Aber ich verspreche Ihnen, liebe Leser: Die DWN lassen sich nicht einschüchtern, wir bleiben unserer Linie, unseren ethischen Grundsätzen, unbeirrt treu.
Das tun wir auch, wenn uns Zuschriften von Lesern erreichen, die mit einem unserer Artikel nicht einverstanden sind. Ja, auch das geschieht: Ein Leser droht, sein Abonnement zu kündigen, wenn wir einen Artikel, der sein Missfallen erregt hat, nicht auf der Stelle löschen. Auch in solchen Fällen weichen wir keinen Zentimeter zurück, sondern bleiben unserem Selbstverständnis und unserer Verantwortung als Journalisten treu.
Sie können sich jetzt, und Sie können sich in Zukunft auf uns verlassen. Dafür, liebe DWN-Leser, lege ich meine Hand ins Feuer!