Politik

Affenpocken-Ausbrüche in Europa nehmen zu

Ausbrüche von Affenpocken in Großbritannien, Portugal, Spanien, Italien und den USA sorgen für Alarm. Doch Experten raten vorerst nicht zur Panik.
19.05.2022 16:25
Lesezeit: 2 min
Affenpocken-Ausbrüche in Europa nehmen zu
Bei Affenpocken handelt es sich um ein Virus, das Fiebersymptome sowie einen charakteristischen Hautausschlag verursacht. (Foto: dpa) Foto: Uwe Anspach

In Spanien meldeten die Gesundheitsbehörden am Donnerstag die ersten sieben Fälle. Es gebe zudem 22 Verdachtsfälle, alle in der Region Madrid. "Es ist möglich, dass wir in den kommenden Tagen weitere Fälle haben werden", sagte der Leiter des Gesundheitswesens der Hauptstadtregion, Antonio Zapatero, dem Radiosender Onda Cero.

In Italien wurde ebenfalls der erste Fall einer Affenpockeninfektion im Spallanzani-Krankenhaus in Rom festgestellt. Nach Angaben der Klinik befindet sich die Person, die von einem Aufenthalt auf den Kanarischen Inseln zurückkam, in Isolation. Zwei weitere Verdachtsfälle würden noch geprüft.

In Portugal stieg die Zahl der Infektionen um neun auf insgesamt 14 Fälle. Die neun Patienten in Portugal seien gesundheitlich stabil und würden engmaschig überwacht, hieß es von der portugiesischen Gesundheitsbehörde DSG. Die meisten Fälle wurden in und um die Hauptstadt Lissabon gemeldet. Experten versuchen nun, Infektionsketten und mögliche neue Fälle zu identifizieren. Personen mit "verdächtigen Symptomen" wie Hautausschlägen wurden aufgefordert, direkten Körperkontakt mit anderen zu vermeiden.

Die Ausbrüche machen Sorgen, weil die Viruserkrankung, die sich durch engen Kontakt ausbreitet und zuerst bei Affen gefunden wurde, hauptsächlich in West- und Zentralafrika und nur sehr selten andernorts auftritt. Das Robert-Koch-Institut riet am Donnerstag dazu, dass bei verdächtigen Symptomen - insbesondere bei Reiserückkehrenden aus (West-)Afrika - eine Affenpockeninfektion in Betracht gezogen werden sollte.

Da es sich bei vier der Fälle in Großbritannien um Männer handelt, die Sex mit Männern hatten, sollten auch Männer mit ungewöhnlichen Hautveränderungen und Läsionen, die Sexualkontakte zu anderen Männern hatten, unverzüglich zum Arzt gehen.

Bei Affenpocken handelt es sich um ein Virus, das Fiebersymptome sowie einen charakteristischen Hautausschlag verursacht. Es verbreitet sich durch engen Kontakt, sowohl durch Übertragungen von Tieren als auch, wenn auch seltener, zwischen Menschen. Es wurde 1958 erstmals bei Affen gefunden, Nagetiere gelten inzwischen vermutlich als Hauptwirt.

Die Krankheit verläuft in der Regel mild, obwohl es zwei Hauptstämme gibt: den Kongo-Stamm, der schwerwiegender ist - mit einer Sterblichkeitsrate von bis zu 10 Prozent - und den westafrikanischen Stamm, der in etwa ein Prozent der Fälle tödlich verläuft. Die Fälle in Großbritannien werden dem westafrikanischen Stamm zugeordnet.

"In der Vergangenheit sind nur sehr wenige Fälle exportiert worden. Vor diesem Jahr ist das nur acht Mal vorgekommen", sagte Jimmy Whitworth, Professor für internationale öffentliche Gesundheit an der London School of Hygiene and Tropical Medicine. Er bezeichnete die Ausbreitung als "höchst ungewöhnlich", riet aber auch dazu, nicht in Panik zu verfallen: "Das wird keine landesweite Epidemie auslösen, wie es bei Covid der Fall war, aber es handelt sich um den ernsten Ausbruch einer ernsten Krankheit - und wir sollten ihn ernst nehmen."

In den USA war am Mittwoch im US-Bundesstaat Massachusetts ein erster Fall von Affenpocken bei einem Mann gemeldet worden, der vor kurzem nach Kanada gereist war. In Großbritannien war der erste Fall Anfang Mai bekanntgeworden, dort wurden bisher sieben Fälle bestätigt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...