Finanzen

Bank of England knickt ein, kehrt zurück zur lockeren Geldpolitik

Lesezeit: 1 min
28.09.2022 13:51  Aktualisiert: 28.09.2022 13:51
Nachdem die Renditen in den letzten Tagen gefährlich gestiegen waren, hat die Bank of England die begonnene geldpolitische Straffung vorerst wieder aufgegeben.
Bank of England knickt ein, kehrt zurück zur lockeren Geldpolitik
Andrew Bailey, Gouverneur der Bank of England. (Foto: dpa)

Die Bank von England stemmt sich mit zeitlich begrenzten Käufen von Staatsanleihen gegen die jüngsten Turbulenzen am Finanzmarkt. Ab sofort werde die Notenbank Staatsbonds mit langer Laufzeit erwerben, kündigte sie am Mittwoch an. „Der Zweck dieser Käufe wird darin bestehen, geordnete Marktbedingungen wiederherzustellen“, hieß in einer Mitteilung.

Auslöser der Finanzmarkt-Turbulenzen sind Pläne der neuen britischen Regierung für Steuersenkungen und Entlastungen für Verbraucher und Unternehmen in Milliardenhöhe. Zweifel an der Finanzierung der Projekte hatten die britische Währung auf ein Allzeittief von 1,0327 Dollar gedrückt.

Die Währungshüter wollen bis zum 14. Oktober so viele Anleihen wie nötig erwerben, um den Finanzmarkt zu stabilisieren. „Sollte das Nichtfunktionieren dieses Marktes anhalten oder sich verschlechtern, würde ein erhebliches Risiko für die britische Finanzstabilität bestehen“, begründeten sie den Schritt. Finanzierungsbedingungen würden sich dann verschärfen, der Kreditfluss an die Wirtschaft zurückgehen.

Zuvor war am Mittwoch die Rendite 30-jähriger britischer Staatsanleihen zum ersten Mal seit 2002 auf über fünf Prozent hochgeschossen. Nach der Ankündigung der Notenbank griffen Anleger bei britischen Staatsanleihen verstärkt zu. Die Rendite 30-jähriger Papiere sank daher zeitweise um 0,2 Prozentpunkte. Die Rendite der besonders zinssensiblen zweijährigen britischen Anleihen ging auf 4,278 von zuvor 4,550 Prozent zurück.

Die Bank von England will die von ihr erworbenen Staatsanleihen wieder zurückverkaufen, sobald sich die Finanzmärkte wieder beruhigt haben. Zudem habe das britische Finanzministerium zugesagt, die Notenbank vor etwaigen Verlusten zu schützen, erklärte sie.

Die Notenbank plant außerdem, an ihrem Ziel festzuhalten, ihre Anleihen-Bestände (Gilts) in Höhe von 838 Milliarden Pfund im nächsten Jahr um 80 Milliarden Pfund zu verringern. Der Verkaufsstart für die Titel solle aber aufgrund der Marktbedingungen verschoben werden. Die Notenbank wollte damit eigentlich nächste Woche beginnen.

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik Neues Gesicht in der CDU: Helmut Kohls Enkel will in Bundesvorstand gewählt werden
06.05.2024

Die Kinder von Helmut Kohl haben auf eine Karriere in der Politik verzichtet. Jetzt versucht der Enkel des früheren Bundeskanzlers,...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldschatz geschrumpft - aber mehr Münzen und Barren in Privatbesitz
06.05.2024

Gold steht bei Privatanlegern derzeit hoch in Kurs. Vor allem Münzen und Barren sind gefragt. Degussa, Pro Aurum und andere...

DWN
Politik
Politik Nach Angriff auf SPD-Politiker drei weitere Tatverdächtige ermittelt
06.05.2024

Sachsens Polizei hat im Fall der Attacke auf Wahlkämpfer in Dresden einen hohen Fahndungsdruck angekündigt. Das führt nun zu ersten...

DWN
Politik
Politik Friedrich Merz zum Parteitagsauftakt in Berlin: Die CDU ist wieder da
06.05.2024

Die CDU trifft sich diese Woche zu einem dreitägigen Bundesparteitag in Berlin. Es geht um die Verabschiedung des neuen Parteiprogramms...

DWN
Politik
Politik China warnt deutsche Fregatte vor Fahrt durch Taiwanstraße
06.05.2024

Die Fregatte „Baden-Württemberg" hat die Leinen noch nicht losgemacht. Doch schon vor ihrem Einsatzbeginn steht ihre Route auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Gold Privatbesitz: Deutscher Goldschatz in Milliardenhöhe
06.05.2024

Der Goldbesitz der deutschen Bevölkerung, bestehend aus Barren, Münzen und Schmuck, ist nach dem Anstieg während der Corona-Pandemie...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg aktuell: Russische Angriffe auf Ukraine während orthodoxem Osterfest
06.05.2024

Russische Einheiten setzen ihre Angriffe entlang der ukrainischen Fronten fort, auch während des orthodoxen Osterfests. Am Sonntag...

DWN
Technologie
Technologie Im Visier der Cyberangriffe: Digitale Souveränität soll im Mittelpunkt stehen
06.05.2024

Anstieg der Cyberangriffe in Deutschland: Die Politik und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik fordern verstärkte...