Weltwirtschaft

Studie: Chinas Bedeutung als Handelspartner dürfte weiter abnehmen

Lesezeit: 1 min
28.01.2024 11:42  Aktualisiert: 28.01.2024 11:42
Seit Jahren ist China die Nummer eins unter den deutschen Handelspartnern. Doch seine Konjunktur stottert - und mit ihr die Nachfrage nach deutschen Produkten. Den Spitzenplatz könnte China noch dieses Jahr an einen seiner größten Rivalen verlieren.
Studie: Chinas Bedeutung als Handelspartner dürfte weiter abnehmen
Studie: Chinas Bedeutung als Handelspartner dürfte weiter abnehmen (Bild: iStock.com, masterSergeant)
Foto: masterSergeant

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

China könnte Berechnungen zufolge noch in diesem Jahr seine Stellung als wichtigster deutscher Handelspartner einbüßen. „Die dominante Stellung Chinas im Außenhandel mit Deutschland bröckelt“, schreibt die bundeseigene deutsche Außenhandelsgesellschaft Germany Trade and Invest (GTAI) in einer am Samstag veröffentlichten Studie. Sowohl die Aus- als auch die Einfuhren verzeichneten demnach im vergangenen Jahr ein deutliches Minus.

Der maue deutsch-chinesische Handel rühre vor allem von der schwächelnden Konjunktur Chinas. „Dazu tragen die Immobilienkrise, geopolitische Risiken im Verhältnis zu den USA und schwächelnde Industrieinvestitionen bei“, hieß es. Zudem änderten deutsche Unternehmen ihre Strategie auf dem chinesischen Markt. Zum einen versuchen sie laut GTAI in der Beschaffung auf China zu verzichten. Zum anderen rückten immer mehr Firmen ihren Fokus auf den lokalen Markt - frei nach dem Motto: „in China für China“. Beides schwäche den deutsch-chinesischen Handel.

Unter diesen Vorzeichen schrumpfte der Gesamtwert der Ein- und Ausfuhren mit China im vergangenen Jahr um 15 Prozent auf 254 Milliarden Euro, wie aus Hochrechnungen der GTAI hervorgeht. Anders sei das mit der US-Wirtschaft, die sich erstaunlich robust entwickele. Je nach Berechnung lägen die USA als Handelspartner nur noch ein bis zwei Milliarden Euro hinter China zurück. „Sollten sich diese Trends 2024 fortsetzen, lösen die USA China an der Spitze des Rankings der bedeutendsten Außenhandelspartner Deutschlands ab.“

Besonders deutlich gingen im vergangenen Jahr die Importe aus China zurück. Im Vergleich zum Vorjahr schrumpften sie den Hochrechnungen zufolge um 19 Prozent. Die Einfuhr chemischer Erzeugnisse brach mit einem Minus von 70 Prozent regelrecht ein. Zudem führte Deutschland deutlich weniger Möbel sowie Textilien, Bekleidung und Schuhe ein. Bergauf ging es „als große Ausnahme“ mit den Einfuhren von chinesischen Kraftfahrzeugen samt Ersatzteilen. Sie legten um knapp 36 Prozent zu.

Als Abnahmemarkt blieb China demnach auch im vergangenen Jahr auf Platz vier der deutschen Partner. Dennoch verliere das Land an Bedeutung, so die GTAI. Kräftig nach unten ging es etwa bei der Ausfuhr von Autos, chemischen Erzeugnissen und Arzneimitteln.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik DWN-Interview mit Ex-Militärberater Jörg Barandat: Die Welt ist im Wasserkampf
20.05.2024

Jörg Barandat war unter anderem militärischer Berater im Auswärtigen Amt sowie Dozent für Sicherheitspolitik an der Führungsakademie...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview mit Ex-Militärberater Jörg Barandat: „Wasser und Energie sind untrennbar miteinander verbunden.“
19.05.2024

Wasser sollte nicht getrennt von anderen Faktoren wie Energie und Klima betrachtet werden, sagt Jörg Barandat, langjähriger Berater...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Im Sog der Krise: Chinas Immobilienbranche unter Druck
19.05.2024

Seit einigen Jahren belastet die Immobilienkrise China und beeinträchtigt das wirtschaftliche Wachstum. Die Geduld vieler Gläubiger...

DWN
Politik
Politik Absturz des Präsidentenhubschraubers im Iran: „Alle Insassen sind tot“
19.05.2024

Ein Hubschrauber mit Irans Präsident Raisi und Außenminister Amir-Abdollahian ist abgestürzt. Die Insassen sind tot. Es wirft Fragen zur...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft EU-Kommission unterstützt Lausitz: Auf dem Weg zum "Netto-Null-Valley"
19.05.2024

Wie kann man ohne die Freisetzung von Treibhausgasen produzieren? Das Kohlerevier in der Lausitz strebt danach, als Modellregion in Europa...

DWN
Politik
Politik 75 Jahre Europarat: Ein Jubiläum in turbulenten Zeiten
19.05.2024

Der einst stolze Europarat feiert sein 75-jähriges Bestehen, doch das Jubiläum findet inmitten von Krisen und Unsicherheit statt,...

DWN
Finanzen
Finanzen P2P-Kredite als alternative Geldanlage: Chancen und Risiken
19.05.2024

P2P-Kredite sind eine aufstrebende Anlageklasse, die Privatpersonen ermöglicht, direkt in den Kreditbedarf anderer Privatpersonen zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Vom Erfolg zur Krise: Wie Adidas seine Dominanz im Sportmarkt verlor
19.05.2024

Adidas, einst ein Riese im Sportmarkt, kämpft nach katastrophalen Kooperationen und einem Börsenabsturz gegen den Aufstieg von Nike. Mit...