Unternehmen

Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an

Lesezeit: 1 min
10.05.2024 12:18
Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten werden. Dies wurde am Freitag in Frankfurt bekannt gegeben. Ab Dienstag sollen die Streiks im Bauhauptgewerbe, das 930.000 Beschäftigte umfasst, punktuell im gesamten Bundesgebiet stattfinden, so ein Sprecher. Das ganze Ausmaß im Überblick!

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Niedersachsen wurde als Startpunkt gewählt, da die dortigen Arbeitgeber, gemeinsam mit einigen anderen Regionen, die Umsetzung des Schlichterspruchs verhindert haben, erklärte die Gewerkschaft. Eine zentrale Kundgebung ist für Montag in Osnabrück geplant.

Die Arbeitgeber lehnten den Schlichterspruch am vergangenen Freitag ab, mit der Begründung, dass er formale Fehler enthalte und die schwierige konjunkturelle Lage der Branche nicht berücksichtige. Die IG BAU hatte hingegen den Schlichterspruch des ehemaligen Präsidenten des Bundessozialgerichts, Rainer Schlegel, angenommen. Dieser sah vor, dass die Einkommen ab Mai pauschal um 250 Euro steigen und elf Monate später weitere 4,15 Prozent im Westen bzw. 4,95 Prozent im Osten erhöht werden sollten.

In der Zwischenzeit haben die Arbeitgeber vorgeschlagen, die Löhne der Beschäftigten freiwillig zu erhöhen. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) und der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) schlugen vor, die Löhne im Westen um 5 Prozent und im Osten um 6 Prozent zu erhöhen. Auch die unterste Lohngruppe 1 sollte bundeseinheitlich auf 14 Euro pro Stunde angehoben werden. Dieser Vorschlag übertrifft das Angebot der Arbeitgeber in den vorangegangenen Tarifverhandlungen.

Der HDB kritisierte die angekündigten Streiks am Freitag und betonte, dass jeder Tag ohne Bauarbeiten einen wirtschaftlichen Schaden verursacht, insbesondere in der unsicheren Lage, vor allem im Wohnungsbau. Verbands-Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller äußerte, dass dieser Schaden auch die Beschäftigten betrifft und schnell wieder Gespräche mit der IG BAU aufgenommen werden sollten.

Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft, Robert Feiger, erklärte hingegen in Frankfurt, dass die Arbeitgeber ihre Chance nicht genutzt hätten und ihrer Verantwortung nicht nachgekommen seien. Er betonte, dass es nun automatisch teurer für die Unternehmen werde und dass sie wieder für ihre ursprüngliche Forderung nach 500 Euro mehr im Monat für sämtliche Beschäftigte streiken würden.

Die Schlichtung ist vertraglich zwischen den Tarifparteien vereinbart, sobald eine Seite die Verhandlungen für gescheitert erklärt. Die IG BAU hatte dies nach drei Runden getan. Schlegel hatte seinen Schlichterspruch nach Verhandlungen in Wiesbaden am 19. April veröffentlicht.

Das Bauhauptgewerbe ist einer der größten Arbeitgeber in Deutschland und mit einem Umsatz von rund 162 Milliarden Euro im Jahr 2023 laut Baugewerbeverband ZDB eine wichtige Säule für die deutsche Wirtschaft. Die Branche hat jahrelang die Konjunktur durch den Immobilienboom gestützt, ist aber aufgrund der Krise im Wohnungsbau nun zum Sorgenkind geworden.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

 

DWN
Panorama
Panorama Amokfahrt von Magdeburg: Trauer, Entsetzen und offene Fragen halten Deutschland in Atem
22.12.2024

Fünf Menschen sind tot, 200 verletzt: Nach der folgenschweren Fahrt mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg stellt sich die...

DWN
Politik
Politik Donald Trump hofft: Elon Musk übernimmt (noch) nicht die US-Präsidentschaft
22.12.2024

Kritiker nennen den Tech-Milliardär süffisant «Präsident Musk». Donald Trump stellt klar, wer das Sagen hat - bestreitet aber auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quiet Quitting: Der stille Job-Rückzug mit gefährlichen Folgen
22.12.2024

Ein stiller Rückzug, der Unternehmen erschüttert: Quiet Quitting bedroht die Substanz deutscher Betriebe. Warum immer mehr Beschäftigte...

DWN
Politik
Politik Steuern und Abgaben: Mehrheit der Steuerzahler zahlt 2025 noch mehr – mit oder ohne Ampel!
22.12.2024

Das „Entlastungspaket“ der Ampel ist eine Mogelpackung, denn Steuersenkungen sind nicht vorgesehen. Im Gegenteil: Ab dem 1. Januar 2025...

DWN
Technologie
Technologie DWN-Sonntagskolumne: Künstliche Intelligenz Hype Cycle - Zwischen Revolution und Enttäuschung
22.12.2024

Ist künstliche Intelligenz nur ein Hype oder der Beginn einer Revolution? Zwischen hohen Erwartungen, Milliardeninvestitionen und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Psychische Gewalt am Arbeitsplatz: Ursachen, Folgen und Lösungen
22.12.2024

So können Unternehmen gegen verbale Übergriffe aktiv werden- Beleidigungen, Drohungen und Beschimpfungen: Rund ein Drittel der...

DWN
Politik
Politik Migrationskrise: Asyl-Rekordhoch in Deutschland und die illegale Migration an den Grenzen geht ungebremst weiter
22.12.2024

In Deutschland leben fast 3,5 Millionen Geflüchtete, von Asylsuchenden über anerkannte Flüchtlinge bis zu Geduldeten. Das ist ein neuer...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindergeld beantragen: Tipps und wichtige Infos für 2025
22.12.2024

Wussten Sie, dass Sie Kindergeld bis zu sechs Monate rückwirkend erhalten können? Dies gilt sowohl für Ihr erstes Kind als auch für...