Politik

Russlands Krieg eskaliert: Artilleriebeschuss trifft internationale Journalisten in der Ostukraine

Präsident Selenskyj hat den russischen Artilleriebeschuss auf ein Hotel in Kramatorsk, in dem ausländische Journalisten untergebracht waren, scharf verurteilt. Er nannte die Attacke „täglichen russischen Terror“ und forderte sofortige internationale Maßnahmen gegen Russland. Ein britischer Sicherheitsberater der Journalisten wurde getötet, und zwei weitere Journalisten, darunter ein Deutscher, wurden verletzt. In Sumy wurden mindestens vier Menschen getötet und 13 verletzt.
26.08.2024 09:32
Lesezeit: 2 min
Russlands Krieg eskaliert: Artilleriebeschuss trifft internationale Journalisten in der Ostukraine
Feuerwehrmann sammelt Raketenfragmente nach russischem Angriff; Reuters meldet einen Vermissten und zwei Verletzte. (Foto: dpa) Foto: Evgeniy Maloletka

Nach dem tödlichen russischen Artilleriebeschuss eines Hotels mit ausländischen Journalisten in der Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj die Attacke scharf verurteilt. „Dies ist der tägliche russische Terror“, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Die Welt müsse schnell und entschlossen handeln, um den Aggressor Russland zu stoppen. „Zeit bedeutet Verluste. Und je länger wir warten müssen, desto mehr Schaden wird Russland anrichten können.“

Bei dem Beschuss in der ostukrainischen Stadt Kramatorsk war ein Hotel getroffen worden, in dem ein sechsköpfiges Team der Nachrichtenagentur Reuters übernachtete. Ein britischer Sicherheitsberater der Journalisten wurde getötet, seine Leiche konnte erst Stunden später geborgen werden. Daneben wurden zwei weitere Journalisten verletzt, unter ihnen ist ein Deutscher.

Im Tagesverlauf starben in der ostukrainischen Stadt Sumy außerdem mindestens vier Menschen durch russischen Artilleriebeschuss. Weitere 13 Zivilisten wurden verletzt.

Selenskyj nahm diese Angriffe zum Anlass, die Weltgemeinschaft aufzurufen, mehr Druck auf den „terroristischen Staat“ auszuüben, der seit zweieinhalb Jahren einen zerstörerischen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Neben der vollständigen Umsetzung der Sanktionen gegen Moskau forderte Selenskyj einmal mehr die Nutzung eingefrorenen russischen Geldes zugunsten seines Landes. Er erinnerte an einen Beschluss der sieben großen westlichen Industriestaaten (G7), der Ukraine einen Kredit von 50 Milliarden Dollar zu gewähren, der durch Zinserträge aus eingefrorenem russischen Vermögen abgesichert werden soll.

Ukraine beobachtet Truppenaufmarsch in Belarus

Die ukrainische Regierung bestätigte die vom Nachbarland Belarus vor einer Woche angekündigte Truppenverstärkung an der Grenze. Nach Angaben des Außenministeriums in Kiew wurden in der Region Gomel in Belarus neue Einheiten mit Panzern, Artillerie und Flugabwehr beobachtet. Daneben seien auch Söldner der ehemaligen russischen Wagner-Truppe erkannt worden.

Das ukrainische Außenministerium rief die Verantwortlichen in Minsk auf, „unter dem Druck Moskaus keine für das eigene Land tragischen Fehler zu begehen“ und die Truppen auf eine angemessene Entfernung von der gemeinsamen Grenze zurückzuziehen. Zugleich wurde in Kiew betont, man plane „keine wie auch immer gearteten feindlichen Aktionen“ gegen das belarussische Volk.

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte erst vor wenigen Tagen Truppenverstärkungen in Richtung der Grenze zur Ukraine angekündigt. Als Grund dafür nannte er starke Truppenansammlungen auf ukrainischer Seite. Dort habe die Ukraine bis zu 120.000 Soldaten stationiert, behauptete er.

Das mit Russland verbündete Nachbarland ist nicht aktiv am Krieg gegen die Ukraine beteiligt. Allerdings hat Lukaschenko im Februar 2022 den Vorstoß russischer Truppen aus Belarus heraus in die Ukraine erlaubt. Nach schweren Rückschlägen und Verlusten beim versuchten Vorstoß gen Kiew mussten sich diese russischen Einheiten zurückziehen.

Lage an den Fronten der Ostukraine weiter angespannt

Im Osten der Ukraine dauern die schweren Kämpfe rund um den Donbass unvermindert an. Einmal mehr waren es die Orte Pokrowsk und Torezk, gegen die russische Truppen wiederholt vorstießen. Zu der bereits angelaufenen Evakuierung der Zivilbevölkerung aus Pokrowsk gab es weiterhin keine konkreten Angaben.

Bei ihrem Vorstoß in die westrussische Region Kursk erzielten die ukrainischen Verbände nach eigener Darstellung weitere Erfolge. „Wir rücken in der Region Kursk weiter vor - bis zu drei Kilometer“, sagte Selenskyj. Die ukrainischen Truppen hätten zwei weitere Siedlungen unter ihre Kontrolle gebracht und weitere Kriegsgefangene genommen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen der Deutschen auf Rekordhoch – aber die Ungleichheit wächst mit
25.04.2025

Private Haushalte in Deutschland verfügen so viel Geld wie nie zuvor – doch profitieren längst nicht alle gleichermaßen vom...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland am Wendepunkt: Wirtschaftsmodell zerbricht, Polen rückt vor
25.04.2025

Deutschlands Wirtschaftsmaschinerie galt jahrzehntelang als unaufhaltsam. Doch wie Dr. Krzysztof Mazur im Gespräch mit Polityka...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China im Handelskrieg: Regierung bereitet sich auf das Schlimmste vor
25.04.2025

Chinas Führung bereitet sich inmitten des eskalierenden Handelskonflikts mit den USA auf mögliche Härtefälle vor. In einer Sitzung des...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Pharmazeutische Abwanderung: Wie Europa seine Innovationskraft verloren hat – und sie zurückgewinnen kann
25.04.2025

Europas einst führende Rolle in der Pharmaforschung schwindet – während andere Regionen aufholen, drohen Abhängigkeit und...

DWN
Politik
Politik Trump deutet historischen Kompromiss an: Russland will Ukraine nicht vollständig besetzen
25.04.2025

Moskau signalisiert Rückzugsbereitschaft – wenn der Westen zentrale Forderungen erfüllt.

DWN
Finanzen
Finanzen Sozialleistungen belasten Haushalt: Staatsquote steigt erneut
25.04.2025

Höhere Ausgaben des Staates für Sozialleistungen wie Renten, Pflege- und Bürgergeld haben den Anteil der Staatsausgaben im Verhältnis...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Hat Trump mit seiner Einschätzung des deutschen Überschusses recht?
25.04.2025

Trumps Zollpolitik trifft auf deutsche Überschüsse – doch die wahren Ursachen für das Handelsungleichgewicht liegen tiefer.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Crash-Gefahr an den US-Börsen: Fondsmanager warnt vor historischem Einbruch von bis zu 50 Prozent
25.04.2025

Die Unsicherheit an den globalen Finanzmärkten nimmt spürbar zu. Ein renommierter Fondsmanager schlägt nun Alarm: Der US-Aktienmarkt...