Weltwirtschaft

Unwetter in Spanien: Mandarinen können teurer werden

Lesezeit: 2 min
17.11.2024 14:45
Wegen der starken Regenfälle in Spanien stehen viele Obst-Plantagen unter Wasser. Experten halten es für möglich, dass das auch Kunden in Deutschland spüren.
Unwetter in Spanien: Mandarinen können teurer werden
Luxus diesen Winter: Mandarinen aus Spanien könnten rar und teuer werden auf dem Weihnachtsteller. (Foto: dpa)
Foto: Nicolas Armer

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In der Weihnachtszeit sind sie besonders beliebt: Mandarinen. Kunden in Deutschland müssen für die Zitrusfrucht jedoch womöglich tiefer in die Tasche greifen. Es sei zu erwarten, dass die Preise in den nächsten Wochen anziehen und das Angebot vorübergehend knapper wird, sagte Marktanalyst Claudio Gläßer von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) in Bonn. Zur Höhe des möglichen Preisanstiegs wollte er keine Angaben machen.

Grund dafür sind die heftigen Unwetter in der spanischen Region Valencia, die für den Obst-Anbau eine zentrale Rolle spielt. Durch den starken Wind sind laut Gläßer viele Früchte von den Bäumen abgeworfen oder von schlagenden Ästen beschädigt worden. Die Logistik ist deutlich beeinträchtigt, Infrastruktur und Straßen wurden in Mitleidenschaft gezogen, sagte Gläßer. "Viele Plantagen stehen unter Wasser, deshalb kommen die Ostbauern nicht auf die Anbauflächen." Auch Orangen und Zitronen seien betroffen.

Nach ersten vorläufigen Zahlen des Agrarverbandes Valencia entstand allein im Anbau von Zitrusfrüchten ein Schaden in Höhe von 192 Millionen Euro, wie das spanische Wirtschaftsportal Levante-EMV schreibt. Auf vielen Feldern sei die Ernte voll auf Hochtouren gewesen, vor allem bei den frühen Mandarinen-Sorten, als die Unwetter zuschlugen, wie es hieß.

Preise aktuell niedriger als im Vorjahr

Wie groß die Ernteausfälle bei einzelnen Obstsorten sind und wie sich dies auswirkt, lässt sich laut AMI-Experte Gläßer bis jetzt nicht genau beziffern. In Deutschland seien die Folgen der Unwetter bisher nicht zu spüren, die Preise liegen demnach aktuell sogar 6 Prozent unter dem Vorjahresniveau. "Es muss nicht zwingend zu einem starken Preisanstieg kommen", sagte Gläßer. Die Ernte der meisten Mandarinen-Sorten hat in Spanien zwischen Ende September und Anfang November begonnen.

In Branchenkreisen wird die Situation nicht so dramatisch wahrgenommen. Im Obst- und Gemüsehandel gebe es gute Erfahrungen mit Ernteausfällen, hieß es. So sei es etwa möglich, auf andere Lieferländer und Anbauregionen auszuweichen. Mit größeren Versorgungsengpässen wird nicht gerechnet, wohl aber mit steigenden Preisen. Bereits vor den starken Unwettern war eine unterdurchschnittliche Ernte prognostiziert worden.

Aus der Region Valencia stammen laut AMI 84 Prozent der spanischen Mandarinen- und Clementinen-Exporte, bei Orangen 74 Prozent. Spanien ist für Deutschland das mit Abstand wichtigste Lieferland für Zitrusfrüchte. Im Jahr 2022 kamen 86 Prozent der Mandarinen und Clementinen von dort, bei Orangen waren es 79 Prozent, bei Zitronen 72 Prozent. Auch aus anderen Ländern wie Südafrika, Italien, Türkei, Marokko und Griechenland werden Zitrusfrüchte importiert.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Trump und die Nato-Ausgaben
09.01.2025

Trump müsse bei Nato-Ausgaben vorlegen, fordert der britische Außenminister David Lammy. Während Trump von den Nato-Mitgliedern...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rekordkrankenstand: Deutschlands Wirtschaft zahlt Milliarden - kommt nun die Teilzeit-Krankmeldung?
09.01.2025

Rekordkrankenstand in Deutschland: Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel und Konjunkturflaute ist das für Unternehmer ein hohes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Digitalwirtschaft in Deutschland: Wachstum trotz Konjunkturschwäche
09.01.2025

Die Digitalwirtschaft boomt trotz Konjunkturflaute in Deutschland - und schafft immer mehr Arbeitsplätze. 2025 sagen Experten ein weiteres...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Exporte steigen wegen USA
09.01.2025

Im November stiegen die deutschen Ausfuhren auf ein Jahreshoch. Das US-Geschäft erlebte dabei ein kräftiges Plus, während die EU-Märkte...

DWN
Politik
Politik Deutschland-Flugabwehr: Bundeswehr darf nicht mit neuen Luftabwehrraketen IRIS-T SLM üben - peinlich statt einsatzfähig!
09.01.2025

Die Bundeswehr übt Stillstand, die Kritik am Kanzler wird immer lauter: Mit markigen Worten verschleiert Olaf Scholz, dass die...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple-XRP-Prognose 2025: Die aktuelle XRP-Kursentwicklung und was Anleger jetzt wissen sollten
09.01.2025

Der Ripple-Kurs, der lange Zeit von Unsicherheiten geprägt war, zeigt sich auch zu Beginn des Jahres 2025 relativ stabil - und legt...

DWN
Politik
Politik Migration: Deutschland bleibt Spitzenreiter bei Asylanträgen in der EU
09.01.2025

Migration: Die Zahl der Asylanträge in Deutschland ist 2024 drastisch zurückgegangen. Mit knapp 230.000 Erstanträgen verzeichnete das...

DWN
Politik
Politik Ramstein-Treffen zum Ukraine-Krieg: Fokus auf Flugabwehr und Militärhilfe - Selenskyi mit dabei
09.01.2025

Beim Ramstein-Treffen beraten internationale Partner der Ukraine über die weitere Unterstützung des Landes im Krieg gegen Russland. Der...