Politik

Peter Navarro: Der Mann hinter Trumps Zollhammer – Loyal bis zur Selbstaufgabe

Er ging für Donald Trump ins Gefängnis. Jetzt zieht Peter Navarro hinter den Kulissen die Fäden im eskalierenden Handelskrieg zwischen den USA und dem Rest der Welt.
24.04.2025 06:03
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Peter Navarro: Der Mann hinter Trumps Zollhammer – Loyal bis zur Selbstaufgabe
Die unerschütterliche Treue von Peter Navarro gegenüber Trump scheint sein Garant für politischen Erfolg. (Foto: dpa) Foto: Evan Vucci

Peter Navarro: Die unsichtbare Hand hinter Trumps Wirtschaftskrieg

Der Ökonom, einst ein angesehener Professor, ist heute einer der wichtigsten Vordenker von Trumps wirtschaftspolitischer Offensive – und Symbolfigur für einen politischen Kurs, der die globale Handelsordnung erschüttert.

„Er ist Trump gegenüber unerschütterlich loyal“, sagt der Politikwissenschaftler Jan Hallenberg. Genau diese bedingungslose Treue macht Navarro unentbehrlich – selbst dann, wenn seine Strategien für Chaos an den Märkten sorgen.

Offiziell spricht man von „Trumps Zöllen“. Doch die ideologische und strategische Grundlage dafür stammt aus der Feder von Peter Navarro. Der 75-Jährige war bereits lange vor Trumps erstem Amtsantritt im Jahr 2017 als China-Kritiker bekannt. Sein Buch Death by China (2011) markierte den Wendepunkt: Es war eine Abrechnung mit dem chinesischen Wirtschaftsimperialismus – und die Eintrittskarte in Trumps engsten Zirkel.

Navarro bot Trump genau das, was dieser suchte: einen Wissenschaftler, der aggressive Handelsmaßnahmen nicht nur rechtfertigte, sondern öffentlich verteidigte.

Gefängnisstrafe als Beweis der Treue

Die Loyalität zu Trump geht bei Navarro weit über politische Gefolgschaft hinaus. 2022 wurde er zu vier Monaten Haft verurteilt, weil er sich weigerte, vor dem Kongress zu seiner Rolle beim Versuch, das Wahlergebnis 2020 zu kippen, auszusagen. Navarro schwieg – und ging ins Gefängnis.

Trump kommentierte dies trocken, aber vielsagend: „Er ist sogar für mich ins Gefängnis gegangen.“ Für den Ex-Präsidenten ist das der ultimative Treuebeweis – und für Navarro ein Garant politischen Einflusses.

Risse im Machtgefüge nach Zolloffensive

Doch selbst eine solche Loyalität schützt nicht dauerhaft vor Kritik – vor allem, wenn es um wirtschaftliche Folgen geht. Nach der jüngsten Zollankündigung vom 2. April, die zu schweren Verwerfungen an den Finanzmärkten führte, steht Navarro unter Beschuss.

Er soll maßgeblich an der Berechnung der Zölle auf verschiedene Länder beteiligt gewesen sein – eine Aufstellung, die nicht nur ökonomisch fragwürdig war, sondern auch politisch riskant. Elon Musk spottete offen, Navarro sei „dümmer als eine Eisenbahn“. Auch innerhalb der Trump-Administration mehren sich die Stimmen, die seinen Einfluss eindämmen wollen. Finanzminister Scott Bessent und Handelsminister Howard Lutnick treten zunehmend in den Vordergrund.

Warum Trump trotzdem an ihm festhält

Trotz aller Kritik glaubt Jan Hallenberg nicht an ein baldiges Aus für Navarro. „Trump schätzt ihn wegen seiner bedingungslosen Loyalität – und ihn jetzt zu entlassen, würde einer offenen Fehler-Eingeständnis gleichkommen“, erklärt der Experte.

Zudem wäre ein Bruch mit Navarro ein Signal der Schwäche – genau das, was Trump in Zeiten geopolitischer Konfrontation unbedingt vermeiden will.

Navarro bleibt – vorerst

Peter Navarro steht exemplarisch für eine Wirtschaftspolitik, die auf Konfrontation, Zwang und geopolitische Erpressung setzt – mit unklaren langfristigen Folgen für die Stabilität der Weltwirtschaft. Doch im Machtgefüge rund um Donald Trump ist eines sicher: Treue wird belohnt. Und genau darin liegt Navarros größter Trumpf.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Halbleitermarkt im Blick: Chinesische Investoren nach Nexperia-Fall im Fokus
19.10.2025

Die Kontrolle über strategisch wichtige Unternehmen in Europa gewinnt angesichts der Spannungen zwischen China und den USA an Bedeutung....

DWN
Technologie
Technologie Sex mit der KI? ChatGPT soll Erotik-Funktion erhalten
19.10.2025

Sexy ChatGPT? Laut dem Chef der Entwicklerfirma OpenAI soll der Chatbot bis Jahresende auch Erotik anbieten. Details sind noch unklar.

DWN
Technologie
Technologie Cybersecurity: Was Firmen jetzt tun müssen, um den Cyberkrieg zu überleben
19.10.2025

Die digitale Kriegsführung ist längst Realität, doch viele Unternehmen verkennen das Ausmaß der Bedrohung. Zwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft JPMorgan-Chef Dimon warnt: Die Party an den US-Börsen ist vorbei – jetzt zählen Waffen statt Aktien
18.10.2025

JPMorgan-Chef Jamie Dimon zeichnet ein düsteres Bild der Weltwirtschaft: Er warnt vor einer harten Marktkorrektur, kritisiert die Politik...

DWN
Unternehmen
Unternehmen CATL Testkapazitäten: Europas größtes Batteriezellen-Zentrum entsteht
18.10.2025

Der chinesische Batteriehersteller CATL verdoppelt seine Testkapazitäten in Arnstadt und baut eines der größten Batteriezellzentren...

DWN
Finanzen
Finanzen Nebenwerte als Chance: Warum Small Caps oft überdurchschnittliche Renditen bringen
18.10.2025

Nebenwerte im Fokus: Small-Cap-Aktien können enorme Kurschancen bieten – doch sie bergen auch Risiken. Warum vernachlässigte...

DWN
Finanzen
Finanzen Private Credit in Europa: Boom, Blase oder Lehre aus der Finanzkrise?
18.10.2025

Die Private-Credit-Branche hat sich in den letzten Jahren zu einem der dynamischsten Segmente auf den globalen Kapitalmärkten entwickelt....

DWN
Technologie
Technologie Trotz Grünstrom-Rekord geht Energiewende nicht schnell genug
18.10.2025

Die weltweite Energiewende erreicht neue Rekorde: Nie zuvor wurde so viel Grünstrom installiert. Doch trotz Wachstum reicht das Tempo...