Politik

Neue Waffengattung: Russland baut eigene Drohnentruppen auf

Russland stellt eigene Drohnentruppen auf und folgt damit einem entscheidenden Schritt der Ukraine. Unbemannte Systeme gewinnen im Ukraine-Krieg massiv an Bedeutung. Doch was bedeutet das für den Kriegsverlauf – und wie reagieren andere Nationen auf diese strategische Neuausrichtung?
13.06.2025 11:07
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Neue Waffengattung: Russland baut eigene Drohnentruppen auf
Kampfdrohne vermutlich vom Typ Shahed 136 (Schahed 136) iranischer Bauart (Foto: dpa). Foto: Efrem Lukatsky

Ukraine-Krieg: Drohnentruppen und russische Militärstrategie

Mitten im intensiven Ukraine-Krieg plant Russland, ähnlich wie die Ukraine, Drohnentruppen als eigenständige Waffengattung in der Armee zu etablieren. Dies verkündete Präsident Wladimir Putin in Moskau vor Vertretern von Militär und Regierung. "Wir sehen, wie die Effektivität unbemannter Fluggeräte im Kampfeinsatz rapide zunimmt", erklärte Putin laut Angaben des Kremls. Rund die Hälfte der zerstörten oder beschädigten gegnerischen Ziele wird mittlerweile den Drohnentruppen zugeschrieben.

Russische Kampfdrohnen griffen auch in der vergangenen Nacht erneut Ziele in der Ukraine an. Im Osten des seit mehr als drei Jahren von Russland mit Krieg überzogenen Landes herrschte Luftalarm. Die ukrainische Luftwaffe berichtete, dass russische Kampfflugzeuge mit Gleitbomben die Regionen Sumy und Donezk bombardierten. Angaben zu Treffern und Schäden liegen bislang nicht vor.

Am Donnerstag setzten beide Konfliktparteien den Austausch von Kriegsgefangenen fort. Schwer erkrankte oder verletzte Soldaten durften zurückkehren, eine genaue Zahl soll nach Abschluss der mehrtägigen Aktion veröffentlicht werden. Der ukrainische Koordinierungsstab forderte Russland auf, den Austausch zügig fortzusetzen. Die Moskauer Behauptung, die Ukraine könne nicht täglich neue Gefangene aufnehmen, sei falsch.

Drohnentruppen als eigenständige Waffengattung

Die Einführung der neuen Waffengattung Drohnentruppen unterstreicht die wachsende Bedeutung unbemannter Waffensysteme im Ukraine-Krieg. Die Ukraine war diesen Schritt bereits im Juni 2024 gegangen. Ihre Drohnenbrigaden nutzen verschiedene Flugdrohnen und entwickeln diese in Zusammenarbeit mit der Industrie weiter. Es geht aber auch um Seedrohnen, also bewaffnete ferngesteuerte Boote, sowie Kampf- und Minenräumroboter. Drohnenpiloten sind zudem in anderen Truppenteilen aktiv.

Da sich der Luftkrieg rasch verändert, benötige Russland auch eine verbesserte Flugabwehr, betonte Putin. Notwendig sei ein universelles System, das in jeder Situation angreifende Flugobjekte aller Art effektiv vernichten könne. Die russische Armee verfügt über ein umfangreiches Arsenal an Flugabwehrsystemen. Während die Front gut gesichert ist, ist die Abwehr im Hinterland schwächer aufgestellt. Ukrainische Langstreckendrohnen treffen immer wieder Militär- und Industrieanlagen weit hinter der Frontlinie.

USA gratulieren zum russischen Nationalfeiertag

Die von Putin geleitete Beratung zu zukünftigen Rüstungsprojekten fand trotz des russischen Nationalfeiertags am Donnerstag statt. Erstmals seit Jahren gratulierten die USA. Außenminister Marco Rubio sandte einen Glückwunsch, mahnte aber zugleich Friedensbemühungen an. Der Kreml wertete das Schreiben als Zeichen, dass die US-Regierung unter Präsident Donald Trump an einer Lösung der Probleme im Verhältnis interessiert sei. Die Ukraine äußerte Kritik daran.

Selenskyj: Wir drängen die Russen bei Sumy zurück

Nach Darstellung von Präsident Wolodymyr Selenskyj kann die ukrainische Armee die russische Offensive im nordöstlichen Gebiet Sumy abwehren. "Unsere Einheiten im Gebiet Sumy drängen die Besatzer allmählich zurück", erklärte Selenskyj in einer Videobotschaft. Seine Angaben stützen sich auf einen Bericht von Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj zur Lage.

Details nannte Selenskyj nicht, unabhängige Bestätigungen fehlen bisher. Den Karten ukrainischer Militärblogger zufolge sind die russischen Truppen weiterhin in der Vorwärtsbewegung.

Auf Befehl von Kremlchef Wladimir Putin hat die russische Armee an der Grenze bei Sumy starke Kräfte konzentriert und versucht, dort eine Pufferzone zu erobern. Die Ukraine schätzt diese russische Streitmacht auf bis zu 65.000 Soldaten. Entlang der gesamten Front habe es 168 russische Sturmangriffe gegeben, teilte der ukrainische Generalstab in seinem abendlichen Lagebericht mit.

Dank für Besuch von Pistorius

In seiner Videobotschaft dankte Selenskyj erneut für den Besuch von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Donnerstag. "Deutschland ist ein Vorreiter bei der Unterstützung. Wir wissen es zu schätzen, dass Deutschland das, was es verspricht, auch einhält", sagte der Präsident. Bei dem Treffen vertieften beide Seiten ihre Vereinbarungen zur gemeinsamen Produktion von Waffen mit großer Reichweite, darunter Raketen, Marschflugkörper und Kampfdrohnen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Altersvorsorge: Selbstständige zweifeln an finanzieller Absicherung fürs Alter
03.09.2025

Gut abgesichert im Alter? Mehr als die Hälfte der Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmer in Deutschland haben Zweifel, ob ihre...

DWN
Technologie
Technologie ChatGPT-Störung: Das KI-Chatmodell von OpenAI ist down – das können Sie tun
03.09.2025

Eine ChatGPT-Störung macht die Nutzung des KI-Sprachmodells von OpenAI aktuell nicht möglich. ChatGPT reagiert weder auf Eingaben noch...

DWN
Politik
Politik Nawrocki trifft Trump: Polens Präsident reist zu Trump - Sorge um Kurs in Europa
03.09.2025

Seine erste Auslandsreise im neuen Amt führt Polens Staatschef Karol Nawrocki zu US-Präsident Donald Trump ins Weiße Haus. Wichtigstes...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis erreicht historisches Rekordhoch: Was treibt den Kurs und wie sollten Anleger reagieren?
03.09.2025

Der Goldpreis klettert unaufhaltsam auf neue Rekordhöhen und fesselt die Anleger. Doch was treibt den Kurs des gelben Edelmetalls wirklich...

DWN
Politik
Politik Netzentgelte: Strompaket im Kabinett - Spüren Verbraucher bald Entlastungen?
03.09.2025

Das Bundeskabinett will wichtige Vorhaben in der Energiepolitik beschließen. Eine Senkung der Stromsteuer für alle soll es aber vorerst...

DWN
Politik
Politik AfD-Todesfälle vor der NRW-Wahl: Polizei schließt Straftaten aus
03.09.2025

Mittlerweile sechs AfD-Kandidaten sterben kurz vor der NRW-Wahl am 14. September. Die Polizei hat die Fälle untersucht – und schließt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in der Eurozone steigt im August auf 2,1 Prozent
03.09.2025

Die Inflation in der Eurozone steigt im August auf 2,1 Prozent. Für Deutschland könnte das höhere Zinsen bedeuten – mit Folgen für...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Dynamische Preise: Kommt der stündlich wechselnde Steakpreis im Supermarkt?
03.09.2025

Dynamische Preise erobern den Einzelhandel. Digitale Preisschilder könnten Einkäufe im Supermarkt so unberechenbar machen wie Flugtickets...