Finanzen

Trumps Bitcoin-Plan: Stürzt er Amerikas Rente ins Krypto-Casino?

Donald Trump öffnet dem Krypto-Sektor die Tore zu Amerikas milliardenschweren Rentenfonds – und stellt damit die Finanzwelt auf den Kopf. Droht Millionen Sparern nun der Einstieg ins digitale Glücksspiel?
23.07.2025 17:53
Lesezeit: 2 min
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Kryptos statt Staatsanleihen: Trumps Angriff auf das traditionelle Finanzsystem

Kürzlich wurde das Genius-Gesetz im US-Kongress verabschiedet. Es soll den Weg für den breiteren Einsatz von Technologie im Alltagsfinanzwesen ebnen. Neueste Informationen deuten nun darauf hin, dass US-Präsident Donald Trump mit seiner positiven Haltung gegenüber Kryptowährungen auch das Funktionieren der traditionellsten Finanzinstitutionen verändern – und damit das Sparverhalten von Millionen Amerikanern umkrempeln könnte. Das berichtet das Wirtschaftsportal Finance.si.

Trumps Familie ist über die Trump Media & Technology Group bereits ein Großinvestor im Kryptosektor. Geplant sind Käufe von Bitcoin und anderen digitalen Währungen im Wert von mehr als zwei Milliarden Dollar. Die Kryptoindustrie zählte zudem zu den größten Sponsoren von Trumps Präsidentschaftskampagne. Trump selbst sagte, dass ihm gerade Unterstützer aus der Kryptobranche bei seinem Wahlsieg entscheidend geholfen hätten. Dies öffnet Kryptowährungen offenbar die Tür zu den klassischen Finanzmärkten.

Wie die Financial Times berichtet, plant Donald Trump demnächst die Unterzeichnung einer Executive Order, mit der der neun Billionen Dollar schwere Markt der US-Rentenfonds, der bislang vor allem in Aktien und Anleihen investiert, auch für alternative Anlageformen geöffnet werden soll – darunter Kryptowährungen, Edelmetalle und verschiedene Private-Equity-Fonds.

Die Anordnung soll die Bundesbehörden in Washington anweisen, bestehende regulatorische Hürden zu prüfen, die aktuell verhindern, dass solche Investitionen in die Portfolios professionell verwalteter Pensionsfonds aufgenommen werden.

Neben Kryptowährungen dürfte die Maßnahme auch den größten Private-Equity-Gesellschaften zugutekommen – darunter Blackstone, Apollo und Blackrock –, die ihre künftige Expansion maßgeblich auf das potenzielle Management von Geldern gewöhnlicher Altersvorsorgesparer stützen. Die Order wird dem US-Arbeitsministerium auftragen, über die Einführung eines sogenannten „Safe Harbor“ für Fondsmanager nachzudenken. Damit würde deren rechtliches Risiko bei der Aufnahme von Investments in Private-Equity-Gesellschaften – die höhere Kosten, geringere Liquidität und schwerere Bewertbarkeit aufweisen als börsennotierte Unternehmen – reduziert.

Private-Equity-Giganten wie Blackstone und Apollo schätzen, dass der Zugang zu Kapital aus US-Rentenplänen wie dem 401(k)-System ihnen hunderte Milliarden Dollar zusätzliches Anlagevolumen bescheren könnte. Entsprechend suchen sie bereits aktiv Partnerschaften mit großen Vermögensverwaltern wie Vanguard.

Wende bei Jamie Dimons Bank

Ein bedeutender Kurswechsel vollzieht sich auch bei JPMorgan Chase – der nach Marktkapitalisierung größten US-Bank. Noch vor acht Jahren bezeichnete CEO Jamie Dimon Bitcoin als „Betrug“. Heute prüft die Bank die Möglichkeit, ihren Kunden Kredite anzubieten, die durch Kryptowährungen besichert sind. Laut der Financial Times könnte die Bank bereits im kommenden Jahr damit beginnen, Kredite gegen Sicherheiten in Bitcoin oder Ethereum zu gewähren. Interne Quellen warnen allerdings, dass sich die Pläne noch ändern könnten. Offiziell äußerte sich JPMorgan bislang nicht. Zwar bietet die Bank heute schon Kredite auf Basis von Krypto-ETF-Beteiligungen an – doch ein Pfandgeschäft auf Basis echter Kryptowährungen wäre ein nächster Schritt zur Integration digitaler Assets in den traditionellen Finanzsektor. Auch andere Großbanken passen sich dem Wandel in Washington und dem kryptofreundlichen Klima an. So prüft etwa Morgan Stanley, ob der Handel mit Kryptowährungen künftig über die neue Plattform E*Trade ermöglicht werden soll.

Die größten Vorbehalte der Banken betreffen weiterhin Fragen der Regulierung und Geldwäscheprävention – denn Kryptowährungen werden häufig mit kriminellen Aktivitäten in Verbindung gebracht. Sollte JPMorgan tatsächlich Kredite mit Krypto-Sicherheiten anbieten, müsste auch das technische Problem gelöst werden, wie bei Zahlungsausfall eine schnelle Beschlagnahmung der hinterlegten Vermögenswerte erfolgen kann. Wahrscheinlich wäre hier eine Zusammenarbeit mit einem Drittanbieter erforderlich – etwa mit Coinbase, das eine solche Verwahrung bereits anbietet.

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