Politik

Welche Ratschläge der Islam-Gelehrte Avicenna gegen das Corona-Virus hat

Der Islam-Gelehrte Avicenna, der im 11. Jahrhundert gelebt hatte und als Vater der Medizin gilt, hatte diverse Ratschläge zur Eindämmung einer Epidemie.
05.04.2020 15:00
Aktualisiert: 05.04.2020 15:00
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Welche Ratschläge der Islam-Gelehrte Avicenna gegen das Corona-Virus hat
Die usbekische Gelehrte Avicenna. (Grafik: Screenshot/Youtube)

In den russischsprachigen sozialen Medien macht derzeit ein Video aus der Sowjetzeit die Runde. Im Jahr 1956 wurde ein russischer Kinofilm über den Usbeken Abū Alī al-Husain ibn Abd Allāh ibn Sīnā (latinisiert: Avicenna), der als Vater der Alchemie und Medizin gilt, veröffentlicht. In dem Kinofilm geht es um die Eindämmung von Epidemien. Als Beispiel werden die Worte Avicennas zur Bekämpfung der Pest angeführt.

Maßgeblich ist ein berühmter Dialog zwischen Avicena, der oftmals von Thomas von Aquin zitiert wird, und dem usbekisch-muslimischen Mathematiker, Kartografen und Pharmakologen, Abu r-Raihan Muhammad ibn Ahmad al-Biruni.

Avicenna besucht in dem Sowjet-Film den Pharmakologen al-Biruni. Bevor sie sich die Hände geben, sagt Avicenna: “Verehrter al-Biruni. Können Sie den Bediensteten zunächst sagen, dass sie uns saubere Kleidung und Essigwasser bringen können, damit wir unsere Hände waschen?”

Al-Biruni fragt: “Aus welchen Ländern kommt diese Sitte?”

Avicenna antwortet: “Das muss die Sitte all jener Länder sein, in denen die Pest ausgebrochen ist.”

Er fährt in einer Gesprächsrunde mit folgenden Worten fort: “Das Wichtigste ist, keine Angst zu haben. Die Ansteckung verläuft von Mensch zu Mensch. Das Virus klebt sich an alles fest. An die Hände und an die Haare. Es kommt auch dann zu einer Ansteckung, wenn der Wind weht. Die Menschen sollten es unterbinden, zusammenzukommen. Die Basare und Moscheen sollten für eine Weile geschlossen werden. Verrichtet Euer Gebet zuhause (...) Eine Person kann bis zu hundert Menschen infizieren. Verlasst die Moscheen. Wenn Ihr nicht krank werden wollt, verbringt Eure Zeit zuhause”. Diese Worte sollten sich vielleicht auch die 300 Personen merken, die sich am vergangenen Freitag vor der arabischen Dar as-Salam Moschee versammelt haben, um gezielt gegen die Bestimmungen zur Bekämpfung des Corona-Virus zu verstoßen.

Auf den Straßen der usbekischen Hauptstadt riecht es seit Tagen stark nach brennenden Aromen, so dass die Menschen trotz der hohen Temperaturen gezwungen sind, Türen und Fenster zu schließen. In den Städten werden an öffentlichen Orten Steppenraute-Mengen verbrannt. Der Rauch verscheucht nicht nur Wildtiere, sondern soll auch vor allem die Ausbreitung des Corona-Virus eindämmen.

Die gelben oder hellgrünen Steppenraute-Trauben werden zusammen mit dem Altpapier in speziellen Kisten verbrannt, in denen die bitteren Samen der Pflanze platziert werden. In Apotheken wird das Kraut auch in Pulverform in kleinen Packungen verkauft, die weniger als einen US-Dollar kosten.

Das Etikett besagt, dass die Steppenraute zur “Prophylaxe von Infektionen der Atemwege, Grippe und Erkältungen sowie gegen Hausinsekten” verwendet wird. Es wird empfohlen, “es auf eine feuerfeste Oberfläche zu legen und zu verbrennen”. Jede Basartheke hat Metallsiebe an den Seiten angebracht, von wo aus das wundersame Kraut kontinuierlich begast wird, berichtet Asia News.

Es war der berühmte Avicenna, der in seinem “Kanon der Heilwissenschaft” schrieb, dass die Steppenraute das beste Mittel gegen Atemwegsentzündungen ist. Es kann auch als Diuretikum und Schmerzmittel eingesetzt werden. Das usbekische Gesundheitsministerium gab Anfang März 2020 eine Erklärung ab, wonach “es keine wissenschaftlichen Beweise dafür gibt, dass Steppenraute gegen Corona-Virus wirksam ist”. Das Vertrauen der Bürger in die Pflanze wurde dadurch jedoch nicht beeinträchtigt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nawrocki besucht Berlin – Bundesregierung weist Reparationsforderungen zurück
16.09.2025

Polens neuer rechtskonservativer Präsident Karol Nawrocki ist zu seinem Antrittsbesuch in Berlin eingetroffen. Dabei könnte es zu...

DWN
Immobilien
Immobilien Smart Cities in Europa: Warum die urbane Zukunft mehr als IT braucht
16.09.2025

Smart Cities gelten als Schlüssel für die urbane Zukunft – doch ohne klare Strategie und Bürgerbeteiligung bleiben sie Stückwerk....

DWN
Politik
Politik EU-Datengesetz: Smart-TV bis E-Bike - mit Data Act haben Nutzer neue Rechte
16.09.2025

Der Data Act der EU sieht seit dem 12. September 2025 vor, dass Hersteller Zugang zu den gespeicherten Daten vernetzter Geräte gewähren...

DWN
Politik
Politik Sondergipfel in Katar: Forderung nach internationalem Waffenembargo gegen Israel
15.09.2025

Der Sondergipfel in Katar hat mit scharfer Kritik auf das israelische Vorgehen reagiert. Mehrere Staaten der Region erklärten ihre...

DWN
Politik
Politik UN-Kritik: Israel zielt auf Journalisten um eigene Gräueltaten zu vertuschen
15.09.2025

252 Reporter sind in gut zweieinhalb Jahren im Gazastreifen getötet worden. Diese Zahl sei kein Zufall, meinen Menschenrechtsexperten und...

DWN
Politik
Politik Elektroautos: Autofahrer revoltieren gegen Brüsseler Kurs
15.09.2025

Subventionen statt Innovation: Während China den Markt dominiert, setzt die EU auf Elektroautos um jeden Preis. Für Autofahrer und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Apothekennetz schrumpft - Branche verlangt Reform
15.09.2025

In Deutschland schließen immer mehr Apotheken: Allein im ersten Halbjahr sank die Zahl der Standorte um 238 auf 16.803. Damit hat in den...

DWN
Technologie
Technologie Klage gegen Google: Streit um KI-Zusammenfassungen
15.09.2025

Der US-Medienkonzern Penske Media, zu dem Titel wie Rolling Stone und Hollywood Reporter gehören, hat Google wegen seiner neuen...