Finanzen

Was den schwächelnden Silberpreis nach oben bringen wird

Lesezeit: 2 min
13.04.2021 09:00
Gold hat gerade seinen ersten Quartalsverlust seit 2018 verzeichnet und auch Silber ist weiterhin schwach. Doch die Anzeichen mehren sich, dass der Silberpreis dieses Jahr erheblich steigen wird.
Was den schwächelnden Silberpreis nach oben bringen wird
Analysten erwarten, dass der Preisanstieg beim Silber in diesem Jahr den Preisanstieg beim Gold übertreffen wird. (Foto: dpa)
Foto: Sven Hoppe

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Silbernachfrage von Investoren stieg im vergangenen Jahr auf den höchsten Stand seit fünf Jahren, und das Silver Institute erwartet, dass die Investitionsnachfrage dieses Jahr weiter steigen wird. Zudem spielt Silber eine entscheidende Rolle bei der Energiewende. Es ist eine Schlüsselkomponente in Solarzellen. Daher dürfte auch der industrielle Verbrauch langfristig steigen. All dies hat einige Analysten zu der Prognose veranlasst, dass der Preisanstieg beim Silber in diesem Jahr den Preisanstieg beim Gold übertreffen wird.

"Die Aussichten für das Nachfragewachstum nach Silber in den nächsten Jahren sehen sehr positiv aus, vor allem in einem breiten Spektrum von industriellen Anwendungen, einschließlich Solar, 5G und Automobil", zitiert Bloomberg Philip Klapwijk, Geschäftsführer des in Hongkong ansässigen Beratungsunternehmens Precious Metals Insights. "Das, gepaart mit anhaltend hohen Investitionen, wird wahrscheinlich den Bedarf an mehr dediziertem Lagerraum für Silber als Barren und auch in Zwischenformen schaffen."

Der Spot-Silberpreis liegt derzeit um die 25 Dollar beziehungsweise um die 21 Euro pro Unze. Nach Prognosen der US-Bank Citigroup wird der Preis in der zweiten Jahreshälfte einen Höchststand von 28 bis 30 Dollar erreichen, was durch eine "immer noch solide" Investmentnachfrage und ein Ende des physischen Lagerabbaus in China und Indien unterstützt werde. Morgan Stanley sieht das Metall im Jahr 2021 nur bei durchschnittlich 25 Dollar, was aber immer noch einem Anstieg von 22 Prozent gegenüber dem letzten Jahr entspricht.

Die sich beschleunigende Abkehr von fossilen Brennstoffen sollte der Silbernachfrage anhaltenden Rückenwind geben, da die Investitionen in die Solarenergie weltweit zunehmen. China, Japan und Südkorea haben sich im vergangenen Jahr Ziele für eine CO2-freie Energieversorgung gesetzt, während die USA bis 2030 eine Reduzierung der Emissionen um mindestens 50 Prozent gegenüber 2005 in Betracht ziehen. Dennoch gibt es keine Knappheit an Silber.

Das Silver Institute geht davon aus, dass der globale Silbermarkt in diesem Jahr erneut eine Überproduktion aufweisen wird, wenn auch die niedrigste Überproduktion seit dem Jahr 2015. Vor dem Hintergrund einer starken Nachfrage aus der Elektronik- und Automobilbranche sowie wachsender Investitionen in die Solarenergie bedeutet der schwächelnde Silberpreis, dass der niedrige Goldpreis, erwartete höhere Renditen und der relativ starke US-Dollar nach wie vor starke Bremsen darstellen, sagt die US-Bank Morgan Stanley.

Wie stark die Investmentnachfrage weiterhin ist, zeigt sich auch in den weiterhin starken Preisaufschlägen auf den Spotpreis, wenn man Münzen beim Einzelhändler kauft. Denn hier zahlt man weiterhin einen ungewöhnlich hohen Preisaufschlag von mindestens 20 Prozent, was nur zu einem geringen Teil auf die Besteuerung zurückzuführen ist. Denn bei Nicht-EU-Silbermünzen greift die Differenzbesteuerung, wobei nur die Differenz zwischen Einkaufspreis und Verkaufspreis der Umsatzsteuer unterliegt.

Mehr zum Thema:

Keine andere Geldanlage ist heute so einfach wie der Goldkauf

Billiges Gold animiert Bürger zu Rekordkäufen

Könnte der Staat das gesamte Gold der Bürger beschlagnahmen?

Billionen-Pakete heizen die Inflation an: Steigt jetzt der Goldpreis?

4 Gründe, warum der Goldpreis jetzt endlich steil ansteigen könnte


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Die Vor- und Nachteile von Krediten: Was Anleger wissen müssen
24.04.2024

Kredite können eine wertvolle finanzielle Unterstützung bieten, bringen jedoch auch Risiken mit sich. Was sind die Vor- und Nachteile und...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...