Politik

Wasserstoff: Deutschland setzt auf eine Doppel-Strategie

Lesezeit: 3 min
17.07.2021 10:56  Aktualisiert: 17.07.2021 10:56
Der Grüne Wasserstoff, der aus Erneuerbaren Energien gewonnen wird, gilt als der wichtigste Energieträger Zukunft. Doch was kann er wirklich? Dieser Beitrag ist die Einleitung zu einer ganzen Reihe von Artikeln über das brandaktuelle Thema "Wasserstoff", die wir in den kommenden Wochen veröffentlichen werden.
Wasserstoff: Deutschland setzt auf eine Doppel-Strategie
Deutschland setzt alle Hoffnung auf die alternative Energie durch Wasserstoff. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Grüne Wasserstoff, der aus Erneuerbaren Energien gewonnen wird, gilt als der wichtigste Energieträger Zukunft. Damit sollen die ehrgeizigen Klimaziele erreicht werden, die die Bundesregierung Mitte Mai sogar noch verschärft hat. Jetzt will das Land sogar bereits 2045 klimaneutral werden – also überhaupt kein Kohlendioxid mehr ausstoßen. Das sind fünf Jahre früher als ursprünglich vorgesehen.

Wie wichtig das Thema für die Bundesregierung ist, wird auch daran deutlich, wie sehr die politische Führungsriege hier aufs Tempo drückt. So hat sie gerade erst im Juni 2020 die Nationale Wasserstoff-Strategie verkündet. Und das, obwohl die gesamte Welt zu diesem Zeitpunkt massiv von der Pandemie bedrückt worden ist.

Darüber hinaus ist das Ziel, das sich die Bundesregierung gesetzt hat, auch nicht gerade bescheiden. „Wir wollen bei den Wasserstofftechnologien die Nummer 1 in der Welt werden,“ hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier immer wieder betont.

Die Nationale Wasserstoff-Strategie sieht vor, dass in einer ersten Phase von 2020 bis 2023 den Markthochlauf gestartet wird, der dann bis 2030 national und international gestärkt werden soll. In der zweiten Phase, die sieben Jahren dauern soll, geht es insbesondere darum, Grünen Wasserstoff aus anderen Ländern zu importieren, weil die Produktionsstätten dafür in Deutschland nicht ausreichend sind. Eine wichtige Region ist West-Afrika, aber auch Australien, Saudi-Arabien und die Ukraine sind bedeutsame Partner für die Bundesregierung.

Deutschland setzt dabei auf eine Doppel-Strategie: Das Land will den notwendigen Wasserstoff aus diesen Regionen importieren, denen es im Gegensatz die nötigen Technologien liefert. Eins ist allerdings auch klar: Die Importabhängigkeit von Energieträgern, die Deutschland schon immer hatte, bleibt grundsätzlich bestehen.

„Wir importieren heute Energie, und das wird auch in Zukunft so sein“, sagte Stefan Kaufmann, der Innovations-Beauftragte der Bundesregierung für Wasserstoff. „Statt fossiler Energieträger werden wir mit grünem Wasserstoff erneuerbare Energie importieren, das ist der Unterschied“, so Kaufmann.

Da die Politik den Wasserstoff derzeit so stark fördert, interessieren sich auch schon längst die Anleger für aktiennotierte Unternehmen, die sich mit Thema auseinandersetzen. Daher widmen wir diesem Thema einen Beitrag in dieser Ausgabe.

Allerdings sind nicht alle Experten der Meinung, dass die Initiativen der Bundesregierung sinnvoll ist. Der Wissenschaftsjournalist Henrik Paulitz setzt sich in einer Analyse, die wir morgen veröffentlichen werden, kritisch damit auseinander.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Yulin Delegation - Erfolgreich veranstaltetes Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen in Berlin

Am 25. April 2024 organisierte eine Delegation aus der chinesischen Stadt Yulin ein erfolgreiches Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen...

DWN
Technologie
Technologie KI gegen Mensch: Büroangestellte sind kaum besorgt um ihre Arbeitsplätze
28.04.2024

Künstliche Intelligenz (KI) wird mal als Weltverbesserer und mal als Jobkiller angesehen. Doch die Angst vor Letzterem ist unter...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Elektroauto-Krise schwächt deutsche Autokonzerne kaum - bisher
28.04.2024

Trotz der Marktflaute bei E-Autos und der schwachen Nachfrage in Deutschland erwirtschaften Volkswagen und BMW tolle Gewinne. Bei anderen...

DWN
Technologie
Technologie Neurotechnologie und Transhumanismus: Fortschritt, Chancen und Herausforderungen
28.04.2024

Wie sind die aktuellen Trends und potenziellen Auswirkungen von Neurotechnologie? Neben der Künstlichen Intelligenz entwickelt sich dieser...

DWN
Panorama
Panorama Neue Regelungen im Mai: Ticketsteuer, Biosprit und Autokauf
28.04.2024

Der Mai bringt frische Regulierungen und Veränderungen in verschiedenen Bereichen: Flugtickets könnten teurer werden, Autofahrer können...

DWN
Finanzen
Finanzen Welche Anlagestrategie an der Börse passt zu mir?
28.04.2024

Wenn Sie sich im Dschungel der Anlageoptionen verirren, kann die Wahl der richtigen Strategie eine Herausforderung sein. Dieser Artikel...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ressource Nummer 1 auf unserem blauen Planeten – das Geschäft um Trinkwasser
28.04.2024

Lange war es eine Selbstverständlichkeit, dass es genug Wasser gibt auf der Welt. Und bei uns ist das ja auch ganz einfach: Hahn aufdrehen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konfliktlösung ohne Gericht: Verbraucherschlichtung als Chance für Ihr Business
27.04.2024

Verabschieden Sie sich von langwierigen Gerichtsverfahren! Mit dem Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG) senken Sie Ihre Kosten,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Krieg in der Ukraine: So ist die Lage
27.04.2024

Wegen Waffenknappheit setzt der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, auf Ausbau der heimischen Rüstungsindustrie, um sein Land...