Politik

Minutiös recherchiert: Investigativ-Journalistin enthüllt amerikanische Waffenlieferungen an Terroristen in Syrien

Die DWN haben eine Investigativ-Journalistin getroffen, die Dokumente präsentiert, die belegen, wie die USA Terroristen in Syrien mit Waffen ausrüsten.
31.07.2021 12:54
Aktualisiert: 31.07.2021 12:54
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Minutiös recherchiert: Investigativ-Journalistin enthüllt amerikanische Waffenlieferungen an Terroristen in Syrien
Hochrangige Mitglieder der al-Nusra-Front: Abu Mohammed al-Julani (m) und Abu Abdullah al-Shami (r) sowie der einflussreiche Dschihadist Abu al-Faraj al-Masry (l) an einem unbekannten Ort in Syrien am 28. Juli 2016. (Foto: dpa) Foto: Orient News Tv / Handout

Der Krieg in und um Syrien geht mit unverminderter Härte weiter. Verschiedene nicht-syrische Akteure mit wechselnden, teilweise undurchsichtigen Allianzen verlängern das Leid der syrischen Bevölkerung. Dabei sind neben Russland, der Türkei, dem Iran und einer Reihe europäischer Mächte auch und gerade die USA hochgradig beteiligt. Während sich die Amerikaner laut offiziellen Verlautbarungen für Demokratie und Menschenrechte einsetzen, heizen sie den Konflikt hinter den Kulissen durch Waffenlieferungen an terroristische Gruppierungen weiter an. Was für viele Kenner der Region und des Konflikts ein offenes Geheimnis war und ist, findet nun Bestätigung in einem minutiös recherchierten Artikel armswatch.com/us-fuels-syrian-war-with-new-arms-supplies-to-al-qaeda-terrorists/ der bulgarischen Investigativ-Journalistin Dilyana Gaytandzhieva, mit der die Deutschen Wirtschaftsnachrichten in Bulgarien gesprochen haben.

Unter anderem schreibt sie, dass auf einer Reihe von Propagandavideos von „Hayat Tahrir Al Sham“ – der früheren Al-Nusra-Front, einem Ableger der Al-Qaida in Syrien – zu sehen ist, dass Terroristen mit hochentwickelten amerikanischen TOW-Panzerabwehrraketen bewaffnet sind. Gaytandthieva hat zahlreiche geleakte Dokumente ausgewertet, darunter auch Reisepässe und Luftfrachtbriefe, aus denen hervorgeht, dass die USA schon seit Jahren unterschiedliche Terrorgruppen ausrüsten und instrumentalisieren, um den syrischen Präsidenten Assad zu stürzen.

Bereits in den Jahren 2016 / 2017 hatte die Journalistin - die damals für die bulgarische Zeitung „Trud Daily“ als Kriegsberichterstatterin in Syrien arbeitete und die Einnahme Aleppos durch syrische Regierungstruppen erlebte - nachweisen können, dass die Rebellen mit zahlreichen Waffen ausgerüstet waren, die über umgeleitete US-Diplomatenflüge in das Kriegsgebiet transportiert worden waren (siehe: trud.bg/350-diplomatic-flights-carry-weapons-for-terrorists/). Zwar habe es sich dabei hauptsächlich um Nicht-US-Standardwaffen gehandelt. Gerade auf diese Weise lässt sich allerdings besser verschleiern, wer im Hintergrund die Fäden zieht. Gaytandthievas Enthüllungen waren seinerzeit bei westlichen Medien auf kein Interesse gestoßen.

Als eine Drehscheibe des Waffenhandels fungieren verschiedene Balkanländer, wie man aus Ausschreibungen des Pentagon schließen kann. Geleakte E-Mails offenbaren, welche US-Regierungsbeamte wo welche Bestellungen aufgegeben haben. Das Pentagon habe laut Gaytandthieva Waffen im Wert von 2,8 Milliarden Dollar – viele davon aus Balkanländern - für Konfliktgebiete auf der ganzen Welt gekauft. Die meisten der Waffen seien für Syrien bestimmt gewesen. Zudem hat das Pentagon laut Gaytandzhieva eine geheime „Special Operations Command“-Einheit mit dem Codenamen „Task Force Smoking Gun“, die seit 2017 das sogenannte „Train and Equip“-Program des „US Special Operations Command“ in Syrien unterstützt. Laut durchgesickerten E-Mails, die Gaytandzhieva auf ihrer Website „Arms Watch“ im Jahr 2019 veröffentlichte, hat „Task Force Smoking Gun“ ein Waffendepot in der kroatischen Stadt Podhum in der Nähe des Flughafens Rijeka betrieben, von wo aus vom Pentagon beauftragte amerikanische Fluggesellschaften (Atlas Air und Kalitta Air) die militärische Fracht zur US-Luftbasis „Al Udeid“ in Katar transportierten.

Gaytandzhievas akribisch aufbereiteter Artikel armswatch.com/us-fuels-syrian-war-with-new-arms-supplies-to-al-qaeda-terrorists/ ist mit zahlreichen Links versehen. Mit einer ganzen Flut an Dokumenten belegt sie, dass die USA und das Pentagon in Syrien ein doppeltes Spiel treiben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen US-Investoren strömen zu EARN Mining Cloud Mining und erzielen über 1.000 XRP pro Tag

Onchain-Daten zeigen, dass große Investoren bei einem XRP-Anstieg auf 3,10 US-Dollar Gewinne mitgenommen haben. Adressen mit Beständen...

DWN
Politik
Politik Finanzloch im Verkehrsetat: Länder warnen vor Baustopp
18.09.2025

Milliarden für Straßen und Schienen sind zwar eingeplant, doch sie reichen nicht aus. Länder und Bauindustrie schlagen Alarm, weil...

DWN
Politik
Politik Suwalki-Korridor: Europas Achillesferse zwischen NATO und Russland
18.09.2025

Der Suwalki-Korridor gilt als Achillesferse der NATO. Moskau und Minsk üben die Einnahme des Gebiets – Polen warnt, Deutschland blickt...

DWN
Finanzen
Finanzen SAP-Aktie: Milliarden gegen US-Dominanz
18.09.2025

SAP-Vorstand Thomas Saueressig gibt den Ton an: Mit einer Milliardenoffensive will er Europas digitale Selbstständigkeit sichern – von...

DWN
Politik
Politik Frankreich-Proteste: Hunderttausende gegen Sparpläne und Regierung
18.09.2025

Hunderttausende Menschen ziehen durch Frankreichs Straßen, Schulen und Bahnen stehen still. Die Wut über Macrons Personalentscheidungen...

DWN
Politik
Politik Draghi warnt: EU verliert geopolitische Bedeutung – welcher Reformplan für Europa dringend nötig ist
18.09.2025

Mario Draghi rechnet ab: Die EU habe ihre geopolitische Bedeutung überschätzt und sei heute schlecht gerüstet für die globalen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Amazon fährt Investitionen in Deutschland hoch
18.09.2025

Amazon baut seine Dominanz in Deutschland massiv aus. Milliarden fließen in neue Standorte, Cloud-Infrastruktur und Künstliche...

DWN
Politik
Politik USA liefern wieder Waffen mit europäischem Geld
18.09.2025

Die USA nehmen Waffenlieferungen an die Ukraine wieder auf – doch diesmal zahlt Europa. Für Deutschland könnte das teuer und politisch...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt Deutschland: Käufer kehren zurück, Zinsen steigen
18.09.2025

Der deutsche Immobilienmarkt lebt wieder auf. Mehr Käufer greifen zu, doch steigende Bauzinsen bremsen die Euphorie. Während die...