Technologie

Bahnbrechendes Urteil: Gericht stellt erstmals gesundheitsschädliche Wirkung von Windrädern fest

Ein französisches Gericht hat ein möglicherweise bahnbrechendes Urteil gesprochen, das weitreichende Folgen für die Entwicklung der Windkraft in Deutschland und Europa haben könnte.
11.11.2021 12:00
Lesezeit: 2 min

Ein Berufungsgericht im französischen Toulouse hat ein möglicherweise bahnbrechendes Urteil zu den negativen Auswirkungen von Windkraftanlagen auf die menschliche Gesundheit gesprochen. Darin wird erstmals die Existenz und Bedeutung des sogenannten "Windturbinensyndroms“ festgehalten, also die schädlichen Folgen des von Windrädern ausgehenden tieffrequenten Schalls und von Infraschall auf die Gesundheit.

Diese Schallarten entstehen durch die Veränderung des Luftdrucks im Zuge der Drehbewegung der Rotoren und in Folge des Vorbeiziehens von Rotoren am Mast. Das Portal Tichy‘s Einblick berichtet über das Urteil und die Funktionsweise von tieffrequentem und Infraschall: „Dabei verändert sich der Luftdruck kurzzeitig; tieffrequenter Schall wird ausgesendet, der vom Menschen kaum gehört, lediglich als regelmäßiges Wummern wahrgenommen werden kann. Der Organismus jedoch spürt ihn und reagiert mit Stresssymptomen. Die machen auf Dauer krank: Eine Erfahrung, die auch viele Menschen in der Nähe von Windrädern hierzulande machen.“

Die Kläger waren überzeugt, dass ihre Beschwerden (unter anderem Kopfschmerzen, Schwindel, Herzrasen, Tinnitus, Übelkeit, Nasenbluten und Schlafstörungen) im Laufe der Zeit durch den Betrieb der Windkraftanlagen ausgelöst wurden, die zwischen 700 und 1.300 Metern von ihrem Haus entfernt stehen.

Das Ehepaar zeigte in der Vergangenheit keine gesundheitlichen Auffälligkeiten und stand dem Bau der Windkraftanlagen anfangs auch nicht kritisch gegenüber, hielt das Gericht fest, entwickelten aber nach deren Bau die oben beschriebenen Symptome. Verließen sie den Ort für mehrtägige Urlaubsreisen, verschwanden die Beschwerden. Dem Ehepaar wurden 128.000 Euro an Schadensersatz zugesprochen.

In erster Instanz hatten die Richter am Bezirksgericht in Castres die Lärmbelästigung zwar anerkannt, sahen diese allerdings nicht als eine Belästigung in abnormaler Weise an, wie es das Berufungsgericht mit der Anerkennung des „Windturbinensyndorms“ nun getan hatte.

Mögliche Auswirkungen auf Deutschland

Das Urteil des Berufungsgerichts könnte weitreichende Folgen für die Entwicklung der Windkraft in Deutschland und Europa haben. Hierzulande kämpfen Schätzungen zufolge etwa 1.000 Bürgerinitiativen gegen den Bau von Windparks in der Nähe von Siedlungen. In mehreren Bundesländern existieren deshalb gesetzlich festgeschriebene Mindestabstände.

Im Zuge der sogenannten „Energiewende“ soll die Kapazität von Windrädern massiv ausgebaut werden - darin sind sich beinahe alle im Bundestag vertretenen Parteien (außer der AfD) einig. Die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock forderte jüngst, dass mindestens zwei Prozent der gesamten Landesfläche mit Windrädern bestückt werden müssten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Rekordhoch in Dollar - Tendenz steigend
03.02.2025

Der Goldpreis startete etwas schwächer in die neue Handelswoche: Die Stärke des US-Dollars sowie anhaltende Zinssorgen setzten dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trump verhängt Zölle für Mexiko, Kanada und China - EU als nächstes dran?
03.02.2025

Die jüngst verhängten US-Zölle auf Waren aus Mexiko, Kanada und China haben für Turbulenzen an der Börse und auf den Krypto-Märkten...

DWN
Politik
Politik EU-Gipfel: Europas Spitzenpolitiker vs. Trump - "Wenn jemand einen Handelskrieg will, dann kriegt er ihn"
03.02.2025

Trump will auch auf Waren aus der EU Zölle verhängen. Beim EU-Gipfel in Brüssel beraten Scholz, Macron und Co, wie sie mit den neuen...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple-XRP-Prognose 2025: Die aktuelle Ripple-XRP-Kursentwicklung und was Anleger jetzt wissen sollten
03.02.2025

Der XRP-Kurs, der lange Zeit von Unsicherheiten geprägt war, zeigte sich zu Beginn des Jahres 2025 von seiner besten Seite. Doch reißt...

DWN
Politik
Politik 2,3 Millionen Euro: AfD erhält Großspende aus Österreich
03.02.2025

Die AfD hat dem Bundestag eine weitere Großspende gemeldet. Die Summe beziffert sich demnach auf 2,3 Millionen Euro. Der Spender stammt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Krypto-Crash: Aktuell zwei Milliarden Euro pulverisiert - Trumps Zölle belasten Kryptowährungen
03.02.2025

Zum Wochenstart gibt es einen heftigen Krypto-Crash. Aktuell haben sich zwei Milliarden Euro Anlegerkapital in Luft aufgelöst. Schuld sind...

DWN
Politik
Politik Münchner Sicherheitskonferenz: Wagenknecht kontert Nicht-Einladung - "Tagung der Sofakrieger und Waffenlobbyisten"
03.02.2025

In knapp zwei Wochen beginnt die Münchner Sicherheitskonferenz. Konferenzleiter Christoph Heusgen hat das Spitzenpersonal der Politik...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Private Windkraftanlage kaufen: Lohnt sich das und was ist dabei zu beachten?
03.02.2025

Eine private Windkraftanlage, mit der Strom vom eigenen Garten oder vom Garagendach unabhängig von großen Energiekonzernen erzeugt werden...