Deutschland

Dänemark voll auf „AfD-Linie“: Wird Deutschlands Nachbar nun diskriminiert?

Dänemark liegt in der Einwanderungspolitik voll auf AfD-Linie. Unklar ist, ob Deutschlands kleiner Nachbar nun von der Bundesregierung unter Druck gesetzt wird.
08.01.2022 11:00
Aktualisiert: 08.01.2022 11:40
Lesezeit: 1 min
Dänemark voll auf „AfD-Linie“: Wird Deutschlands Nachbar nun diskriminiert?
Dänische Veteranen halten dänische Nationalflaggen, während sie an einer Zeremonie an der Düppeler Schanze (Kongeskansen Dybbøl Banke) nahe Sønderborg (Sonderburg) teilnehmen. (Foto: dpa) Foto: Bernd von Jutrczenka

Für den dänischen Innen- und Wohnungsminister Kaare Dybvad Bek passen ein starker sozialer Wohlfahrtsstaat und offene Grenzen «definitiv» nicht zusammen. «Sie können nicht beides haben», sagte der Sozialdemokrat der Welt. «Entweder Sie haben regulierte Migration und einen starken Wohlfahrtsstaat, oder Sie haben unregulierte Migration.»

Der sozialpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, René Springer, sieht in diesem Punkt die dänische Regierung «offenbar voll auf AfD-Linie». Die Migrationspolitik der Bundesregierung sei «ein direkter Angriff auf unseren Sozialstaat», erklärte Springer. Die «massenhafte Einwanderung in unsere Sozialsysteme», Lohndumping und Integrationsprobleme führten «zu einer Spaltung der Gesellschaft und explodierenden Sozialausgaben». Deshalb fordere die AfD eine Begrenzung der Zuwanderung sowie Sachleistungen statt Geldleistungen für Asylbewerber.

Dybvad Bek sagte, Dänemark habe viele Flüchtlinge in Plattenbauten der 60er und 70er Jahre untergebracht. «Das Ergebnis war fatal: Arbeitslosigkeit, Kriminalität, eine sehr schlechte Integration in unsere Gesellschaft und unser Bildungssystem.» Seit 1993 gebe es Initiativen zur Durchmischung der Nachbarschaften, und die Arbeitslosigkeit und Kriminalität seien gesunken. Heute bedeute dies für die Gemeinden, «dass sie bestimmte Wohnungen eben nicht an Menschen aus Syrien oder Somalia vergeben dürfen. So erreichen wir, dass die Viertel nicht von einer bestimmten Gruppe dominiert werden».

«Wir sehen das auf der ganzen Welt: je stärker die Segregation, desto geringer der soziale Fortschritt», sagte Dybvad Bek. «Die Menschen, die gut verdienen, die in guten Gegenden leben, sind nicht die, die unter unregulierter Migration leiden. Es ist die Arbeiterklasse.»

Unklar bleibt, ob Deutschlands nördlicher Nachbar nun von der Bundesregierung diskriminiert wird, weil er in der Einwanderungspolitik Ansichten der AfD vertritt. Gegen diese betreiben die restlichen im Bundestag vertretenen Parteien seit Jahren eine Politik des Ausschlusses und der Dämonisierung.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

DWN
Politik
Politik Reformen in Europa: Wie der schleppende Fortschritt den Wettbewerb gefährdet
04.11.2025

Europa steht vor wachsenden wirtschaftlichen und geopolitischen Herausforderungen. Kann die Union unter diesen Bedingungen den Rückstand...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs droht Rutsch auf tiefsten Stand seit Juni: Anleger leiden unter Risikoaversion
04.11.2025

Der Bitcoin-Kurs steht unter massivem Druck. Milliardenverluste, Panikverkäufe und makroökonomische Unsicherheiten erschüttern den...

DWN
Finanzen
Finanzen BYD-Aktie unter Druck: Chinas Autobauer mit größtem Umsatzrückgang seit Jahren
04.11.2025

BYD steht unter Druck: Der einstige Überflieger der E-Auto-Branche erlebt den größten Gewinnrückgang seit Jahren. Anleger sind...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stahlproduktion: Studie der Hans-Böckler-Stiftung warnt vor Milliardenverlusten durch Stahlauslagerung
04.11.2025

Die mögliche Stahlauslagerung deutscher Produktionskapazitäten sorgt für Aufsehen. Eine aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung warnt...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: So schützen sich Anleger vor einem möglichen KI-Crash an den Finanzmärkten
04.11.2025

Die US-Finanzmärkte sind in Bewegung. Technologiewerte und Entwicklungen rund um künstliche Intelligenz sorgen für Begeisterung und...

DWN
Finanzen
Finanzen Autokosten: Check zeigt steigende Preise für Versicherung, Pflege und Reparaturen
04.11.2025

Die Preise rund ums Auto steigen rasant – von Versicherung bis Wartung. Ein aktueller Autokostencheck zeigt, wie stark sich der Unterhalt...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktien richtig beobachten: Mit diesen Tipps vermeiden Anleger Verluste
04.11.2025

Anleger stehen vor der Herausforderung, den richtigen Zeitpunkt für den Verkauf ihrer Aktien zu erkennen. Dabei spielen sowohl...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktien Frankfurt: DAX-Kurs aktuell mit Verlusten – Börse heute von drohendem US-Shutdown belastet
04.11.2025

Der DAX-Kurs steht im Börsenhandel am Dienstag erneut unter Druck: Nach dem kurzen Zwischenhoch zum Wochenstart folgt die Ernüchterung an...