Politik

Neuer Kalter Krieg: USA und Russland rüsten ihre Verbündeten weiter auf

Im großen Stellvertreterkrieg mitten in Europa werden die Einsätze weiter munter erhöht.
28.06.2022 09:00
Aktualisiert: 28.06.2022 09:06
Lesezeit: 2 min
Neuer Kalter Krieg: USA und Russland rüsten ihre Verbündeten weiter auf
Wladimir Putin (r), Präsident von Russland, ist in seinem Büro in der Bocharov Ruchei Residenz in Sotschi während eines bilateralen Treffens mit US-Präsident Biden (auf dem Bildschirm) per Videoanruf zu sehen. (Foto: dpa) Foto: Sergey Guneev

Die US-Regierung will der Ukraine einem Medienbericht zufolge ein modernes Boden-Luft-Raketenabwehrsystem zukommen lassen. Der Sender CNN berichtete am Montag, die USA wollten noch in dieser Woche bekanntgeben, dass sie das System mit der Bezeichnung Nasams der Rüstungskonzerne Kongsberg (Norwegen) und Raytheon (USA) für die Ukraine gekauft hätten. Ukrainische Regierungsvertreter hätten um die Waffe gebeten, weil sie Ziele in einer Entfernung von mehr als 100 Meilen (rund 160 Kilometer) treffen könne. Vermutlich würden die USA in dieser Woche noch weitere militärische Unterstützung ankündigen, darunter zusätzliche Artilleriemunition und Radargeräte.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert immer wieder die Lieferung von Raketenabwehrsystemen. Allein am Samstag habe Russland 62 Raketen auf die Ukraine abgefeuert, sagte er in seiner Videoansprache am Sonntagabend. Jede Verzögerung von Waffenlieferungen an die Ukraine sei eine Einladung an Russland, weiter zuzuschlagen.

Der Kreml in Moskau reagierte verhalten auf den CNN-Bericht. Noch gebe es dazu keine Mitteilung aus den USA, sagte Sprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Russland ergreife ständig Maßnahmen zum Schutz seiner Interessen.

Erst am vergangenen Donnerstag hatten die USA weitere Waffenlieferungen an die Ukraine im Umfang von 450 Millionen Dollar (etwa 428 Millionen Euro) angekündigt. Seit Beginn des Krieges vor vier Monaten hat die US-Regierung der Ukraine nach eigenen Angaben Waffen und Ausrüstung im Wert von rund 6,1 Milliarden US-Dollar (5,8 Milliarden Euro) zugesagt oder bereits geliefert.

Moskau stattet Weißrussland mit Iskander-Raketen aus

Die G7-Staats- und Regierungschefs haben sich besorgt über die von Russland angekündigte Lieferung atomwaffenfähiger Raketen an Weißrussland gezeigt. In einem gemeinsamen Statement, das am Montag auf dem G7-Gipfel im bayerischen Elmau veröffentlicht wurde, heißt es, man sei angesichts dieser Ankündigung ernsthaft besorgt.

Russland will Boden-Raketen vom Typ Iskander nach Weißrussland verlegen, die auch mit atomwaffenfähigen Raketen bestückt werden können. Das versprach Präsident Wladimir Putin dem weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko. Die Verlegung werde in den nächsten Monaten erfolgen, sagte Putin der Staatsagentur Tass zufolge am Samstag bei einem Treffen mit Lukaschenko in St. Petersburg. Weißrussland ist ein enger Verbündeter Russlands.

Die Iskander-M könnten "sowohl ballistische Raketen als auch Marschflugkörper aufnehmen - sowohl in konventioneller als auch in nuklearer Ausführung", meinte Putin. Sie haben russischen Medien zufolge eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern. Putins Angaben zufolge sollen zudem die Kampfflugzeuge von Weißrussland vom Typ Su-25 nachgerüstet werden. "Diese Modernisierung sollte in Flugzeugfabriken in Russland vorgenommen werden." Dann könnten diese Flugzeuge auch Atomwaffen transportieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Trumps US-Sicherheitsstrategie und die Folgen für Europa
05.12.2025

Donald Trumps neue US-Sicherheitsstrategie rückt Europa ins Zentrum – allerdings als Risiko. Das 33-seitige Papier attackiert...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs schließt über 24.000 Punkten: Erholung geht am Freitag weiter
05.12.2025

Der deutsche Aktienmarkt legt zum Wochenschluss spürbar zu und der Dax überschreitet eine wichtige Schwelle. Doch der Blick richtet sich...

DWN
Politik
Politik Putin in Indien: Strategische Unabhängigkeit in der neuen Weltordnung
05.12.2025

Indien empfängt den russischen Präsidenten mit allen protokollarischen Ehren und stellt damit gängige westliche Erwartungen an globale...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Handwerkskunst aus Deutschland: Pariser Luxus-Modehäuser vertrauen auf die Stickerei Müller
05.12.2025

Die Stickerei Müller aus Franken fertigt für große Modehäuser wie Balenciaga und Yves Saint Laurent. Auf schwierige Jahre nach der...

DWN
Politik
Politik Rentenpaket im Bundestag: Folgen für Rentner und Beitragszahler
05.12.2025

Der Bundestag hat das Rentenpaket mit knapper, aber eigener Mehrheit durchgesetzt und eine Koalitionskrise verhindert. Doch hinter den...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Auftragseingang in der deutschen Industrie steigt unerwartet kräftig
05.12.2025

Unerwartet starke Impulse aus der deutschen Industrie: Die Bestellungen im Verarbeitenden Gewerbe ziehen an und übertreffen Prognosen...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie stabil: Analystenkommentar von Bank of America bewegt Rüstungsaktien
05.12.2025

Am Freitag geraten deutsche Rüstungsaktien in Bewegung: Ein US-Großbank-Analyst sortiert seine Favoriten neu. Welche Titel profitieren,...

DWN
Politik
Politik Neuer Wehrdienst: So soll das Modell ab 2026 greifen
05.12.2025

Ab 1. Januar soll der neue Wehrdienst starten: mit Pflicht-Musterung, frischer Wehrerfassung und ehrgeizigen Truppenzielen. Die Regierung...