Wirtschaft

US-Ölindustrie massiv unter Druck

Lesezeit: 2 min
09.09.2022 09:42
Die Nachfrage auf Rohöl ist stark. Trotzdem gerät die amerikanische Ölindustrie unter Druck. Die Anzahl der Bohranlagen geht zurück.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Gesamtzahl der aktiven Öl- und Gasbohranlagen in den Vereinigten Staaten ist in dieser Woche laut einer Meldung des Washington Examiner um fünf gesunken. Es ist der vierte Rückgang in den letzten fünf Wochen. Gleichzeitig ist die Nachfrage auf Rohöl und Gas hoch. Nach den am letzten Freitag von der Erdölgesellschaft Baker Hughes veröffentlichten Daten ist die Gesamtzahl der Bohranlagen in den USA auf 760 gesunken.

Rückgang der aktiven Ölbohranlagen

Der Rückgang ist in erster Linie auf einen Rückgang der aktiven Ölbohranlagen zurückzuführen, die um neun Anlagen sanken, der stärkste Rückgang innerhalb einer Woche seit September 2021. Unterdessen stieg die Zahl der aktiven US-Gasbohranlagen um 4 - der höchste Anstieg in einer einzelnen Woche seit August 2019.

Auffallend ist der Rückgang im ertragreichsten Öl-Becken der Vereinigten Staaten, dem Permian-Becken in Texas. Hier wurden laut Yahoo Finance wöchentlich 337 Ölbohranlagen gezählt, 7 weniger als in der Vorwoche. In vier der letzten fünf Wochen ging die Zahl der Bohranlagen zurück. Auch die Zahl der Bohranlagen im Golf von Mexiko sinkt. Sie betrug 14 Einheiten, die alle auf Öl ausgerichtet sind. Die Zahl lag damit zwei Einheiten unter der der Vorwoche.

Auch die Zahl der Bohrinseln ist zurückgegangen. In der Woche zum 2. September wurden 596 Ölbohranlagen gezählt, neun weniger als in der Vorwoche. Die aktuelle Zahl der Ölbohranlagen ist zwar weit von dem im Oktober 2014 erreichten Höchststand entfernt, liegt aber über dem Vorjahreswert von 394.

Ölproduktion hatte sich von der Rezession erholt

Der Rückgang der Bohranlagen ist überraschend. Die US-amerikanische Ölproduktion hat sich unter Präsident Joe Biden trotz seiner Wahlkampfversprechen, gegen fossile Brennstoffe vorzugehen, von der pandemiebedingten Rezession erholt und erreicht nahezu Rekordhöhen. Biden hatte laut Washington Examiner mehrere Maßnahmen ergriffen, um die Förderung fossiler Brennstoffe einzuschränken, darunter die Blockade der Keystone XL-Pipeline (vom Kanadischen Bundestaat Alberta in den US-Bundestaat Nebraska) und ein Moratorium für neue Pachtverträge für Öl- und Gasbohrungen auf öffentlichem Land.

Die Biden-Administration unterstützt jedoch die Erhöhung der Ölproduktion, um die Rekordgaspreise zu senken, sowie die zusätzliche Produktion und den Export von Flüssigerdgas, um Verbündete in Europa zu unterstützen, die nach Alternativen zu russischen Gasimporten suchen.

Ungünstiger Zeitpunkt für die EU

Der Zeitpunkt für einen Rückgang der Anzahl von US-Bohranlagen ist für die EU gerade kein guter. Wie beim Gas ist die EU auch im Bereich Öl von Russland abhängig. Da ist es keine erfreuliche Meldung, wenn bei einem zukünftigen Ersatzproduzent die Ölindustrie unter Druck gerät.

Auch für den Ölpreis sind die Neuigkeiten aus der Ölindustrie schlecht. Die USA sind ein wichtiger Ölproduzent und die amerikanische Ölindustrie hat einen starken Einfluss auf den Preis. Auch für alle Kraftfahrer wäre es sehr unangenehm, da die Spritpreise dann noch weiter steigen als es ohnehin schon der Fall ist. Es ist zu hoffen, dass es sich bei der Abnahme der Ölbohranlagen in den USA nicht um einen langfristigen Trend handelt.


Mehr zum Thema:  

DWN
Technologie
Technologie Wie ehemalige IT-Nerds der russischen Suchmaschine Yandex den KI-Markt Europas aufmischen
14.01.2025

Russische IT-Nerds bauen in Amsterdam das KI-Unternehmen Nebius auf. Informatiker um den Yandex-Suchmaschinen-Gründer Arkadi Wolosch...

DWN
Finanzen
Finanzen Bafin-Kontenvergleich: Alle Girokonten in Deutschland im Überblick
14.01.2025

Die Finanzaufsicht Bafin bringt Transparenz in den Kontomarkt: Mit dem neuen Bafin Kontenvergleich können Verbraucher alle Girokonten in...

DWN
Politik
Politik Russischer Außenminister Lawrow: "USA wollen nach Nord-Stream Gaspipeline TurkStream zerstören"
14.01.2025

Russlands Außenminister Lawrow beschuldigt die USA, mit ukrainischen Drohnenangriffen die Gasleitung TurkStream lahmlegen zu wollen....

DWN
Politik
Politik CDU-Heizungsgesetz: Wie die Union das Heizungsgesetz abschaffen will - und warum das schlecht wäre
14.01.2025

Das Habecksche Heizungsgesetz, offiziell Gebäudeenergiegesetz (GEG), gilt seit Januar 2024. Die CDU plant, das GEG bei einer möglichen...

DWN
Politik
Politik Weitere Ukraine-Hilfe? Pistorius zu Besuch in Kiew spricht sich dafür aus
14.01.2025

Ukraine-Hilfe 2025: Verteidigungsminister Boris Pistorius bleibt optimistisch, was die Fortsetzung der Unterstützung für die Ukraine...

DWN
Politik
Politik NATO-Gipfel: Schutz für Ostsee-Infrastruktur geplant
14.01.2025

Nato schützt sich künftig besser vor Sabotageakten gegen wichtige Infrastruktur wie Kabel und Pipelines. Deutschland steuert mit...

DWN
Panorama
Panorama Stasi-Akten sichern: Der historische Moment der Besetzung der Stasi-Zentrale
14.01.2025

Am 15. Januar 1990 stürmte das Volk die Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg und sicherte wertvolle Stasi-Akten für die spätere...

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW verkauft weniger Autos in China
14.01.2025

VW verkauft weniger Autos. Sorgen bereitet dem Konzern vor allem der wichtige Absatzmarkt China. Sinkende Zahlen bei E-Autos und die...