Deutschland

Niedersachsen: Proteste gegen die Tierindustrie

Seit mehreren Tagen demonstrieren Tierschutz-Aktivisten gegen die Tierindustrie und rufen die Schlachthöfe zu mehr Verantwortung gegenüber Mensch und Tier auf.
Autor
27.09.2022 16:57
Lesezeit: 1 min
Niedersachsen: Proteste gegen die Tierindustrie
Tierschutz-Aktivisten demonstrieren gegen die Ausbeutung von Tieren. (Foto: dpa) Foto: Lars Klemmer

„Gemeinsam gegen die Tierindustrie“: Das bundesweite Bündnis hat wenige Tage nach dem mutmaßlichen Schlachtskandal im Landkreis Hameln-Pyrmont zu mehreren Demonstrationen in Niedersachsen aufgerufen. Dabei sollen Zulieferer des Großschlachters Westfleisch schwerkranke Schweine ohne tierärztliche Behandlung gelassen und mit Elektroschockern gequält haben.

Im Mittelpunkt der Proteste stehen Großkonzerne wie Vion, Westfleisch und die PHW-Gruppe mit Hauptsitz im niedersächsischen Rechterfeld, so eine Sprecherin des Bündnisses, die den Ausstieg aus der intensiven Tierhaltung und eine Agrarwende fordert.

Blockade eines Tönnies-Schlachthofes

Die Kundgebungen der Aktivisten, die erstmal bis heute andauern, finden unter anderem auch auf einem Rinderschlachthof von Tönnies statt. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Rheda-Wiedenbrück in Nordrhein-Westfalen ist Deutschlands größter Schlachtbetrieb für Schweine und bereits in der Vergangenheit aufgrund katastrophaler Arbeitsbedingungen, denen zumeist osteuropäische Arbeiter ausgesetzt waren, in die Schlagzeilen geraten.

Die demonstrierenden Aktivisten blockieren vor dem Tönnies-Schlachthof im niedersächsischen Badbergen verschiedene Zufahrtswege und wollen den Tönnies-Konzern auf seine Verantwortung gegenüber Mensch und Tier aufmerksam machen.

Von den Protesten betroffen sind auch die Molkerei Ammerland bei Oldenburg und die Stadt Vechta. Auch haben die Aktivisten für heute ein Aktionscamp in Quakenbrück angemeldet.

Keine zukunftsfähige Tierhaltung

Sie weisen ausdrücklich darauf hin, dass sich die Proteste nicht gegen einzelne Bauern richteten, sondern fordern vordergründig die Abschaffung der Tierhaltung und die Schließung aller Schlachthöfe.

Laut der Organisation „Gemeinsam gegen die Tierindustrie“ sei die Tierhaltung „nicht zukunftsfähig“. Zudem könne man sich „die Tierindustrie aufgrund der Bedeutung des Gasverbrauchs nicht mehr leisten.“ Ihre vorgeschlagene Alternative: eine zukunftsorientierte Landwirtschaft sowie die Produktion pflanzenbasierter Milchalternativen.

Trotz des Aufrufes der Aktivisten, dass sich ihre Proteste nicht gegen die Bauern richteten, befürchten viele Landwirte, dass Demonstranten auf ihr Hofgelände kommen oder in ihre Ställe eindringen könnten.

Allerdings ist die Polizei während der Demonstrationen Tag und Nacht im Einsatz, und auch die Bereitschaftspolizei vor Ort, um die örtlichen Kräfte zum Beispiel bei eventuellen Blockaden zu unterstützen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Wirtschaft: Verbände fordern dringenden Kurswechsel der Koalition
02.04.2025

Bitte kein "Weiter-so"! Mit Unmut blicken deutsche Wirtschafts- und Industrieverbände auf das, was die noch namenlose Koalition aus Union...

DWN
Politik
Politik Neue US-Zölle: Was die deutsche Wirtschaft fürchten muss
02.04.2025

Die geplanten Zölle von US-Präsident Trump sorgen für Unruhe in Europa. Niemand weiß genau, welche Branchen betroffen sein werden –...

DWN
Politik
Politik Ukraine erhält massive Militärhilfe aus Schweden und den Niederlanden – Russland weitet Einberufungen aus
02.04.2025

Die Ukraine erhält verstärkte militärische und finanzielle Unterstützung von Schweden und den Niederlanden, während Russland...

DWN
Politik
Politik Migration: Nancy Faeser sieht eigene Migrationspolitik als Erfolg
01.04.2025

Während SPD und Union über eine mögliche Koalition verhandeln: Die geschäftsführende Innenministerin Faeser präsentierte heute...

DWN
Politik
Politik Handelskonflikt eskaliert: EU prüft bislang ungenutztes Instrument
01.04.2025

Die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA stehen kurz vor einer Eskalation. US-Präsident Trump plant neue Zölle auf eine...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Trumps Zölle - Warum Hyundai jetzt auf Milliarden-Investitionen in den USA setzt
01.04.2025

Geht sein Plan auf? Trumps Zollerhöhungen erzwingen bereits drastische Reaktionen. Hyundai investiert 21 Milliarden US-Dollar in die USA,...

DWN
Politik
Politik AfD holt in Umfrage auf: Union büßt nach Bundestagswahl stark ein
01.04.2025

Nach der Bundestagswahl verliert die Union in den Umfragen, während die AfD kräftig zulegt. Auch SPD und Grüne verzeichnen Rückgänge,...

DWN
Politik
Politik Bamf-Chef Sommer will radikale Asyl-Wende - Rücktritt gefordert
01.04.2025

Bamf-Chef Hans-Eckhard Sommer fordert eine radikale Wende in der deutschen Asylpolitik. Statt individueller Anträge plädiert er für eine...