Unternehmen

Tesla kündigt Maßnahmen an, um Grundwasser in Grünheide zu schonen

Der E-Autobauer Tesla will sein Werk in Grünheide ausbauen. Naturschützer warnen vor dem immensen Wasserverbrauch des Werks. Nun kündigt Tesla Maßnahmen an, mit denen die Wasservorräte der Region geschont werden sollen.
19.07.2023 16:53
Aktualisiert: 19.07.2023 16:53
Lesezeit: 2 min
Tesla kündigt Maßnahmen an, um Grundwasser in Grünheide zu schonen
Blick auf das Werk der Tesla Gigafactory Berlin-Brandenburg vom US-Elektroautobauer Tesla. (Foto: dpa) Foto: Jens Kalaene

Tesla will bei der Erweiterung seines Werks im brandenburgischen Grünheide den Wasserverbrauch nicht erhöhen. Der US-Elektroautobauer hat sich verpflichtet, stattdessen die 1,4 Millionen Kubikmeter Wasser aufzubereiten, für deren Nutzung der Konzern eine Lizenz hat.

Das Wasser soll anschließend in den Kreislauf zurückgeführt werden. Damit erfüllt der Konzern von Elon Musk Vorgaben der Behörden. Tesla hebt das Wasserrecycling besonders hervor, weil Kritik von Umweltschützern an den Eingriffen in Natur und Umwelt den Bau des Werks stark verzögert hatten.

Auch vor der Werkserweiterung formiert sich Widerstand. „Wir werden mit Sicherheit eine Einwendung dazu abgeben“, kündigte Chrstiane Schröder, Geschäftsführerin des Naturschutzbundes (Nabu) Brandenburg, am Mittwoch an. Auf das Versprechen einer stärkeren Kreislaufwirtschaft gebe der Umweltverband nicht allzuviel. „Wir warten erstmal ab, ob das tatsächlich umgesetzt wird.“

Nabu: „Es wird gemauschelt“

Während sich Bewohner bei einer Informationsveranstaltung zur Werkserweiterung überwiegend positiv geäußert hatten, steht der Nabu dem kritischer gegenüber. Das betreffe sowohl das Vorgehen des Unternehmens als auch der Aufsichtsbehörden, sagte Schröder.

„Es wird herumgemauschelt, so dass wir eher mehr Bauchschmerzen haben, als dass Vertrauen entstanden wäre.“ An vielen Stellen werde der Natur- und Umweltschutz nicht berücksichtigt. Tesla hatte wegen zahlreicher Einsprüche und Klagen in Grünheide erst im März vergangenen Jahres an den Start gehen können.

Aus den vom Landesamt für Umwelt in Potsdam veröffentlichten Unterlagen für die Werkserweiterung geht hervor, dass Tesla neben dem Bau neuer Anlagen auch eine Ausweitung des Wasserrecyclings plant. Die Produktionsfläche soll um ein zusätzliches Areal von 700 mal 700 Metern vergrößert werden.

Damit will Tesla die Kapazität auf eine Million E-Autos im Jahr verdoppeln. In Grünheide entstünde damit Deutschlands größte Autofabrik. Zum Vergleich: Das Stammwerk von Volkswagen im rund 250 Kilometer entfernten Wolfsburg hat eine Kapazität von rund 800.000, war zuletzt aber nur zur Hälfte ausgelastet und produziert überwiegend Verbrennerautos.

Tesla-Werk wird größer als VW-Stammwerk

Derzeit fertigt Tesla in Brandburg rund 5000 E-Autos in der Woche. Damit ist die Kapazität von ursprünglich angepeilten 500.000 Einheiten rechnerisch zur Hälfte ausgeschöpft. Das dort gebaute SUV-Modell Y, das auch in China und den USA vom Band rollt, war im ersten Quartal das meistverkaufte Auto in Europa.

Teil des Antrags von Tesla ist auch eine Verdoppelung der Produktion von Batteriezellen auf 100 Gigawattstunden Speicherkapazität pro Jahr. Der US-Konzern hatte seine Pläne zur Herstellung kompletter E-Auto-Batterien in Grünheide im Februar aufgeschoben und konzentriert die Zellfertigung wegen der Steueranreize zunächst in den USA. In Grünheide werden die Batteriemodule montiert.

Neben der Ausweitung des Wasserrecyclings umfasst der erste Teilantrag auch ein Labor für Tests von Batteriezellen. Die ersten Anlagen sollen im ersten Halbjahr 2024 in Betrieb genommen werden. Zu dem Vorhaben gehören ferner Erweiterungen und Änderungen an bereits bestehenden Anlagen wie dem Presswerk und der Lackiererei sowie der Bau eines Materiallagers.

Perspektivisch will der US-Konzern an dem Standort 22.500 Mitarbeiter beschäftigten, mehr als doppelt soviel wie derzeit. Aus den im Internet einsehbaren Unterlagen geht hervor, dass zunächst der Einsatz von 18.500 Mitarbeitern vorgesehen ist. Derzeit arbeiten in der Gigafactory rund 10.000 Menschen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Familienunternehmen Voelkel: Mit Ingwer-Shots zur größten Bio-Safterei der Welt
26.12.2025

Voelkel ist bekannt für seine Obst- und Gemüsesäfte aus biologischem Anbau. Stefan Voelkel leitet das Unternehmen in dritter Generation...

DWN
Technologie
Technologie Autonomes Fahren: Bolt bringt chinesische Technologie nach Europa
26.12.2025

Europa erlebt eine neue Phase im Wettbewerb um autonome Mobilität, da chinesische Technologieanbieter zunehmend mit großen...

DWN
Panorama
Panorama Die spektakulärsten Weihnachtsbäume weltweit: Wenn Tradition zur Show wird
26.12.2025

Lichtermeere, Rekordhöhen und ungewöhnliche Kulissen: Rund um den Globus werden Weihnachtsbäume zu echten Spektakeln. Von italienischen...

DWN
Immobilien
Immobilien The Line: Saudi Arabiens hochgestapelte Megacity quer durch die Wüste
26.12.2025

Eines der wohl ambitioniertesten und innovativsten Infrastrukturprojekte unserer Zeit ist The Line. Die von Saudi-Arabien geplante...

DWN
Finanzen
Finanzen Dotcom-Blase der 1990er: Wie Spekulationen den Markt auf den Kopf stellte
26.12.2025

Die späten 1990er Jahre waren geprägt von einem beispiellosen Börsenboom im Technologiesektor, der als Dotcom-Blase bekannt wurde....

DWN
Politik
Politik Demokratie unter Dauerstress: Der globale Trend zur Autokratie
26.12.2025

2026 könnte zum Wendepunkt werden: Von Washington bis Berlin geraten liberale Demokratien unter Druck. Autokraten gewinnen Einfluss,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prognose: Startet die deutsche Wirtschaft 2026 endlich durch?
25.12.2025

Drei Jahre Flaute, kaum Wachstum – doch 2026 könnte die deutsche Wirtschaft endlich drehen. Prognosen deuten auf leichte Erholung,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Zahlungen per Smartphone steigen sprunghaft an
25.12.2025

Immer mehr Menschen zücken zum Bezahlen das Smartphone. Hinter den allermeisten Transaktionen stecken heute noch Debitkarten. Das könnte...