Politik

Bundesregierung befürchtet Umweltkatastrophe durch Autofrachter-Brand

Lesezeit: 2 min
27.07.2023 10:48  Aktualisiert: 27.07.2023 10:48
Noch immer brennt der Autofrachter vor der holländischen Wattenmeerinsel Ameland. Spezialisten wollen nun erneut versuchen, das Schiff zu bergen. Sonst droht eine Umweltkatastrophe.
Bundesregierung befürchtet Umweltkatastrophe durch Autofrachter-Brand
Eine Luftaufnahme zeigt den deutschen Notschlepper "Nordic" (l), der das Feuer auf einem brennenden Frachter in der Nordsee bekämpft. Wie die niederländische Küstenwache mitteilte, war auf dem Frachtschiff mit rund 3000 Autos an Bord ein Feuer ausgebrochen. (Foto: dpa)
Foto: Herman IJsseling

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Bundesregierung warnt angesichts des immer noch brennenden Auto-Frachtschiffes in niederländischen Gewässern vor einer Umweltkatastrophe in der Nordsee und bietet deutsche Hilfe an. „Der einzigartige Nationalpark Wattenmeer ist ernsthaft in Gefahr“, sagte Umweltministerin Steffe Lemke (Grüne) am Donnerstag.

„Deutschland wird alles zur Verfügung stellen, was helfen kann.“ Ähnlich äußerte sich Verkehrsminister Volker Wissing. „Wir unterstützen unsere Freunde aus den Niederlanden wo immer nötig bei der Bergung des Frachtschiffs in der Nordsee“, schrieb der FDP-Politiker auf dem Kurznachrichtendienst X, der früher Twitter hieß. „Das Havariekommando ist vorbereitet und wird in enger Abstimmung helfen.“ Es gelte, eine Umweltkatastrophe zu verhindern.

Regierung fürchtet Umweltdesaster in der Nordsee

Ein ganz normaler Autotransport auf dem Seeweg entwickele sich möglicherweise zu einer Umweltkatastrophe ungekannten Ausmaßes, sagte Lemke. „Das erfüllt mich mit tiefer Sorge.“

Es sei nicht ausgeschlossen, dass das verunglückte Schiff sinke. „Sollte das passieren, können große Mengen Treibstoff und weitere umweltschädliche Schadstoffe aus der Ladung des Frachters das empfindliche Ökosystem der Nordsee großflächig verschmutzen“, warnte Lemke. Der Nationalpark Wattenmeer sei dann gefährdet. „Das gilt es mit allen Kräften zu verhindern.“

Der am Dienstagabend ausgebrochene Brand auf der vor der niederländischen Küste liegenden „Fremantle Highway“ konnte bislang noch nicht gelöscht werden. „Das Feuer an Bord geht immer noch weiter“, gab die niederländische Küstenwache am Donnerstagmorgen bekannt. Spezialisten einer Bergungsfirma seien auf einem Schiff nahe des Unglücksfrachters, um sich ein Bild zu machen. Die Küstenwache kündigte zudem an, die Lage per Flugzeug zu überwachen.

E-Auto löste vermutlich Brand auf Frachter aus

Die in Panama registrierte „Fremantle Highway“ befand sich rund 27 Kilometer nördlich der Insel Ameland, als das Feuer am Dienstagabend ausbrach. Dabei ist ein Mensch ums Leben gekommen. Ursache sei vermutlich ein in Brand geratenes Elektroauto, so die Küstenwache. Der Frachter war auf dem Weg von Deutschland nach Ägypten. Er hat 2857 Autos an Bord, 25 davon Elektro-Autos.

Etwa 350 Wagen stammen von Mercedes-Benz, wie der Stuttgarter Autobauer mitteilte. Das Unternehmen sei in enger Abstimmung mit dem Transportdienstleister. Dem Bundesumweltministerium zufolge befinden sich an Schadstoffen auch 1600 Tonnen Schweröl und weitere 200 Tonnen Marinediesel an Bord. Hinzu kämen mögliche Tankinhalte der transportierten Fahrzeuge sowie Verbrennungsrückstände und Löschwasser.

Die niederländische Küstenwache erklärte, man stelle sich auf alle Szenarien ein. Das umfasse auch die Möglichkeit, dass das 199 Meter lange Schiff sinke. Die Besatzung habe vergeblich versucht, das Feuer zu löschen. Mehrere der 23 Menschen seien von Bord gesprungen, die übrigen wurden per Hubschrauber in Sicherheit gebracht. In den vergangenen Jahren gab es mehrfach Brände an Bord von Autofrachtern. (Reuters)


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quiet Quitting: Der stille Job-Rückzug mit gefährlichen Folgen
22.12.2024

Ein stiller Rückzug, der Unternehmen erschüttert: Quiet Quitting bedroht die Substanz deutscher Betriebe. Warum immer mehr Beschäftigte...

DWN
Technologie
Technologie DWN-Sonntagskolumne: Künstliche Intelligenz Hype Cycle - Zwischen Revolution und Enttäuschung
22.12.2024

Ist künstliche Intelligenz nur ein Hype oder der Beginn einer Revolution? Zwischen hohen Erwartungen, Milliardeninvestitionen und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Psychische Gewalt am Arbeitsplatz: Ursachen, Folgen und Lösungen
22.12.2024

So können Unternehmen gegen verbale Übergriffe aktiv werden- Beleidigungen, Drohungen und Beschimpfungen: Rund ein Drittel der...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindergeld beantragen: Tipps und wichtige Infos für 2025
22.12.2024

Wussten Sie, dass Sie Kindergeld bis zu sechs Monate rückwirkend erhalten können? Dies gilt sowohl für Ihr erstes Kind als auch für...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Märchen vorbei? Steht Deutschlands Automobilindustrie vor dem Aus?
22.12.2024

Volkswagen in der Krise, Mercedes, BMW & Co. unter Druck – und hunderttausende Jobs stehen auf dem Spiel. Wie kann der Kampf um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Credit Suisse-Debakel: Ausschuss sieht Schuld bei Bank
22.12.2024

Die Nervosität an den Finanzmärkten war im Frühjahr 2023 groß - drohte eine internationale Bankenkrise? Für den Schweizer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Volkswagen-Deal: Worauf sich VW und die IG Metall geeinigt haben
22.12.2024

Stellenabbau ja, Werksschließungen nein: Mehr als 70 Stunden lang stritten Volkswagen und die IG Metall um die Sparmaßnahmen des...

DWN
Technologie
Technologie Webasto-Geschäftsführung: „Der Einsatz von KI ist eine strategische Notwendigkeit“
22.12.2024

Angesichts des wachsenden Drucks durch die Transformation hin zur Elektromobilität und steigender Kosten in der Branche sprechen Markus...